Nekropole VII i V ili stoljeća u Istri
Abstract
Die eingehende Analyse der bisher erforschten frühmittelalterlichen Nekro[1]polen im Gebiet des byzantinischen Istriens (Taf. 1) hat das Bestehen zweier Gruppen von Nekropolen festgestellt. Die erste gehört zweifellos den romanischenEinwohnern an, während die zweite das Resultat der neuen politischen, gesell[1]schaftlichen, kulturellen und ethnischen Verhältnisse ist, die sich in Istrien zur Zeit der Völkerwanderung ergaben. Die Nekropolen der zweiten Gruppe sind an hochgelegenen Stellen (auf Hügeln und Anhöhen) oder in den Ruinen antiker Bauten angelegt. In ihrem Komplex wurde kein gleichzeitiger Sakralbau gefunden, doch befinden sich häufig auf ihrem Gebiet romanische oder noch jüngere Kirchlein. Was die Konstruktion der Gräber anlangt, sind in den ältesten Teilen der Nekropolen in den Erdboden oder Mergel gegrabene einfache Gruben vorherrschend, in den jüngsten Teilen hingegen Plattengräber. Am zahlreichsten sind Gräber, die nur teilweise mit Platten oder Steinen belegt sind; gänzlich fehlen gemauerte Gräber oder solche mit Giebeldach. Antike und spätantike Einflüsse zeigen sich in den häufigen Steinkissen unter Kopf und Füßen, in der Kennzeichnung der Gräber durch steinerne Stelen, in der Einfriedung von Grabgruppen durch Trockenmauern und im sichtbaren Steinbelag einzelner Gräber. Außer den Reihengräberfeldern mit ostwärts orientierten Skeletten (Taf. 2) sind auch Nekropolen mit verschiedenartig orientierten Skeletten und Etage[1]gräbern festgestellt worden; in beiden Fällen kommt fast ausschließlich die in[1]dividuelle Bestattung vor, und Nachbestattungen sind Ausnahmen. In den Nekropolen der zweiten Gruppe sind folgende Bestattungsbräuche von ausgeprägt heidnischem Charakter festgestellt worden: a) verschiedene Grabbei[1]gaben (Abb. 1—3) ; b) Steinplatten unmittelbar auf einizelnen Körperteilen des Verstorbenen: c) Totenfeuer um die Gräber und in ihnen; d) rituelle Enthauptung, und e) der Grabobolus. In den 547 erforschten Gräbern wurden 632 Gegenstände gefunden, zu denen noch 95 Grabfunde aus zerstörten Gräbern zu zählen sind. Zum Vorschein kamen Waffen (Taf. 3), Werkzeuge. Tontöpfe und Glasgefäfie, Schmuck und Metallteile der Tracht (Taf. 4—6). D as Vorkommen der durchbohrten H albsiliqua Konstantins V. (741—775) im Grab 65 an der Peripherie der Nekropole in Veli Mlun beweist, dass die jüngsten Gräber der Nekropolen der zweiten Gruppe am Ende des VIIT. Jh. gehören. Die Mehrzahl der typischen Funde kann auf Grund der Ergebnisse zahlreicher Analysen ins VII. und an den Anfang des VIII. Jh. angesetzt werden. D as gilt für den Langsachs mit langem G riff (J. Werner), den Glasbecher mit Fäden (F. Fremersdorf), die bayrisch-alpinen Ohrringe mit Schleife (W. Bott, J. Kastelic), die byzantinischen Schnallen (J. Werner, G. Csallany), die Haarnadeln mit fächer[1]förmigem Köpfchen (H. Mitscha-Märheim), die Kämme mit abgerundeten Leistchen (FI. Mitscha-Märheim) und die Fibeln (J. Werner). Ausschließlich dem VI. Jh. zugehörige Funde der Nekropolen der zweiten Gruppe nicht ans Tageslicht gelangt und demzufolge sind sie zwischen Beginn des VII. und Ende des V ili. Jh. zudatieren, was einerseits im Einklang steht mit dem Aufhören der awaro-sla[1]wischen Einfälle in Istrien (599—611) und anderseits mehr oder weniger mit dem Ende der byzantinischen Ilerschaft im Istrien (im J.770 oder 778). Die durchgeführten Analysen der Nekropolen und Funde gestatten eine vor[1]läufige Hypothese, wonach die bisher erforschten Gräber der zweiten Gruppe dem ethnisch gemischten Komplex der byzantinischen Grenzer angehören, welche eine beträchtliche Anzahl autochthoner romanisierter Einwohner umfaßten; allerdings barbarisierten sich deren Bestattungsbräuche im Kontakt mit den neuangesiedeltenSlawen, was neben den heidnischen Bestattungssitten auch aus einigen kerami[1]schen Funden hervorgeht. Dieses Element ist außerordentlich wichtig, denn die Fundorte liegen im Bereich der damaligen Diözesen in den byzantinischen Civi[1]tates Tergeste, Emonia und Parentium, während anderseits die Slawen von der romanisierten Bevölkerung sehr rasch die Errungenschaften der höherentwickelten, auf antiken Überlieferungen aufgebauten Zivilisation übernahmen.
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