Zakajeni spodmol, jamska paleolitska postaja
Abstract
Den Anlaß zu systematischen paläolithischen Forschungen in Bereiche des S und SE Kalkrandes des Pivka-Beckens (SW Slowenien) gab die Entdeckung alt[1]steinzeitlicher Funde in der Höhle Županov spodmol bei Sajevče im Jahre 1952. Auf diesem Gebiet wurden bis jetzt außer der Höhle Županov spodmol noch die Höhlenstationen Jama v Lozi bei Orehek, Ovčja jama und Zakajeni spodmol bei Prestranek entdeckt. Die Höhle Zakajeni spodmol (Kat. Nr. 885) befindet sich am östlichen Rande der Hochebene Prestranški Ravnik, rund 8 km SW von Postojna entfernt (Abb. 1). Ihre Meereshöhe. 586 m, entspricht der Höhe der kaum 400 m in der NE Richtung gelegenen Paläolithstation Ovčja jama. Die Höhle hat sich im sehr der Verkar[1]stung ausgesetzten Oberkreidekalk ausgebildet. Die Höhlenkonvakuation, der zu[1]gängliche Teil des mit Sedimenten hoch verschütteten größeren Höhlensystems, hat die Form eines unregelmäßigen Vielecks (17mX14m). Die systematischen Ausgrabungen fanden in den Sommermonaten 1963 und 1964 statt. Ausgegraben wurden: ein beträchtlicher Teil des Vorhöhlenraumes, der ganze Eingangsraum und ein drei Meter breiter Graben, der die Sonde aus dem Jahre 1961 erreichte und 10 m hinter dem Höhleneingang endet (Beil. 1). Durch mehrere Quer- und Längsprofile ergab sich eine genauere Einsicht in die Stratigraphie der Höhlensedimente (Beil. 2). Durch die granulometrische Analyse der insgesamt 18 Proben aus einzelnen Schichten ergibt sich der kryoklastische Aufbau der Schichten 5, 3 und 2. Der Frostbruch hat sich besonders in den Stadialen des Würmglazials ausgewirkt. Die lehmige Schicht 4 und die Versinterung in Schicht 3 (Breccie 3a) zeigen eine Unter[1]brechung der Schuttbildung an. Sie spiegeln klimatische Milderungen während der humiden Interstadialschwankungen des letzten Glazials wider. Diese Annahme wird durch die mit der jungpaläolithischen Steinindustrie in der Schicht 3 über der Breccie 3a vorkommenden Fauna- und Holzkohlenreste bekräftigt. Die von Prof. I. Rakovec ausgeführte paläontologische Bestimmung des osteologischen Ma[1]terials hat gezeigt, daß die Knochenreste aus dem paläolithischen Horizont den Tierarten Marmota marmota, Rangifer tarandus und mit Vorbehalt auch der Art Lepus timidus angehören. Es handelt sich ausschließlich um arkto-alpine Arten. Nach der anthrakotomischen Analyse von A. Šercelj entstammen die Holzkohlen[1]reste der Schicht 3 den kälteliebenden Nadelhölzern (Pinus sp. und Pinus cembra), dagegen die Reste aus der Feuerstelle an der Basis der Schicht 2 den wärme[1]liebenden Laubbäumen (Quercus cerris und Carpinus betulus). Diese Feuerstelle stammt also schon aus einer wärmeren Schwankung des Spätglazials. Die typologische Analyse des dürftigen paläolithischen Inventars — es sind nur 30 Steinwerkzeuge und Absplisse entdeckt worden — ergab, daß es sich um die Epigravettien-Kulturstufe handelt (T. i u. 2). Verwandschaftliche Beziehungen dieser Industrie reichen in das benachbarte Venetien (Grotta E di Veia, Grottina sepolcrale de Broion und II Riparo »Raffaello Battaglia«), wo von italienischen Forschern ihre Entwicklung aus dem Endgravettien festgestellt wurde. Nach de[1]ren Hypothese (A. Broglio u. P. Leonardi, 1963) hat sich die Entwicklung in zwei Richtungen ausgewirkt. Das Epigravettien breitete sich in Venetien aus, das Ro[1]manellien entlang der Apenninenhalbinsel. Die beiden Entwicklungstufen sollen der stratigraphischen Position des Magdaléniens in Westeuropa angehören. Die durch die Forschungen in Italien angezeigte Entwicklung der aller jüngsten paläo[1]lithischen Kulturen im Mittelmeerbereich deckt sich sehr gut mit den letzten Fest[1]stellungen im Karstgebiet Sloweniens. Es scheint, daß sich — so wie in Venetien auch hier — aus dem Endgravettien (dem unteren Kulturhorizont der Höhle Ovčja jama und der Gravettienindustrie in der Höhle Jama v Lozi) das Epigravettien (die Steinindustrie der Höhle Zakajeni spodmol und der obere Kulturhorizont der Höhle Ovčja jama) entwickelt hat. Die Ergebnisse der Analysen ermöglichen eine chronologische Interpretation des Normalprofils der Höhle Zakajeni spodmol (Abb. 3). Sämtliche Schichten sind dem letzten Drittel des Würmglazials (nach H. Groß Jungwürm, nach W. Soergel W II, W II/III, W III und Spätglazial) und dem Postglazial (Holozän) zuzu[1]schreiben. Die unterste Schicht im Normalprofil, die größtenteils scharfkantige Schuttschicht 5, entspricht dem ersten Stadial des Jungwürms (W II). Die nach oben folgende Lehmschicht 4 ist als Sediment des Paudorf-Interstadials (W II/III) zu deuten. Das folgende Schichtpaket 3 unterbricht die Breccie 3a. Der untere Kalk[1]schutt. zu dem genetisch auch der Kalkschutt der Breccie 3a gehört, hat sich im Jungwiirm während des Hauptstadials (W HI) gebildet. Versintert wurde er (Breccie 3a) zur Zeit des wärmeren Bölling-Interstadials. Der obere Teil der Schicht 3, der die Epigravettienindustrie mit Fauna- und Holzkohlenresten enthält, gehört schon in die ältere Dryaszeit. Seine zeitliche Einreihung scheint in jeder Hinsicht gut begründet. Bekräftigt wird sie auch durch den Umstand, daß sich an der Basisder noch sehr schuttführenden und teilweise humif'izierten jüngeren Schicht 2 eine Feuerstelle mit Holzkohlenresten der Eiche und der Weißbuche befindet. Diese beiden Holzarten treten im Jungwürm erst im Alleröd-Interstadial auf. Die lockere Schutteinlage 2a, die deutlich erst hinter dem Höhleneingang mitten in Schicht 2 erscheint, ist der jüngeren Drvaszeit zuzuweisen. Mit dieser Schicht endet in der Höhle Zakajeni spodmol das Spätglazial. Sämtliche Sedimente über der Schuttein[1]lage 2a, der obere Teil der Schicht 2 und die Schicht 1 gehören dem Postglazial (Holozän) an.
Downloads
Downloads
Published
How to Cite
Issue
Section
License
This work is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International License.
Authors guarantee that the work is their own original creation and does not infringe any statutory or common-law copyright or any proprietary right of any third party. In case of claims by third parties, authors commit their self to defend the interests of the publisher, and shall cover any potential costs.
More in: Submission chapter