Antična gomila z grobnico v Miklavžu pri Mariboru
Abstract
Am südöstlichen R and des M ariborer Beckens befinden sich am R and der T errasse dicht nördlich der Strasse M aribor—P tuj in einem K ieferw äldchen zwei grosse, schon längst bekannte G rabhügel, ein drittes etw as kleineres erhebt sich unw eit von ihnen (Abb. I).1- 7 In einem der beiden w urde bei E rd[1]arbeiten im Ja h r 1961 durch Zufall eine G rabkam m er aus grösseren Stein[1]p latten entdeckt (Abb. 2), und ein in der N ähe w ohnender S tudent h a t daraus eine Reihe von G rabbeigaben gerettet, die jetzt in M ariborer M useum ver[1]w ah rt und G egenstand dieser A bhandlung sind.8- 9 Die G egenstände lagen auf dem Estrichboden d er 1,3 X 1,6 und 2,0 X 2,25 m grossen G rabkam m er, die mit P latten bedeckt und durch zwei unverzierte kleine M arm orsäulen g estützt w ar (Beilage 1). G efunden w urden: aus Glas — zwei Urnen, eine prism atische und zwei zylindrische Flaschen, ein Humpen, zwei Balsam arien, eine Schöpfkelle, zwei kleine K asserollen, sechs Schälchen, eine Sigillataschale D rag 37, ein reliefverziertes Schm inkkästchen, eine G ürtelgarnitur aus Bronze (Schnalle, drei durchbrochene Beschläge, zwei Entenbeschläge m it Scharnier, v ier kahn[1]förm ige Beschläge, zehn Blechbeschläge, 24 hohle Nieten m it 1,7 cm D m und 15 N ieten m it 1,1 cm Dm), ein Schlossbeschlag m it Vorlegeband aus Bronze, eine fragm entierte Flügelfibel, ein Bronzegriff, drei Bronzeringe, ein Eisen[1]haken und v ier eiserne Nägel, eine Bronzem ünze des Vespasianus und 30 Stück Scherben von einer grossen Amphore (T. 1—4, Abb. 3—14). U nter den G lasgeräten sind die zwei U rnen T. 1: 1—2 nach F orm und Zusam m ensetzung des Glases von unterschiedlicher Q ualität und stam m en folglich w ahrscheinlich aus verschiedenen W erkstätten: die U rne T. 1: 2 ver[1]m utlich aus der Um gebung von A quileia,10- 13 die zweite d ü rfte dagegen sogar ein heim isches Erzeugnis sein.14- 16 Weil derartige U rnen aus d er N ero-C laudius[1]zeit w eiter in die Periode der folgenden 200 Ja h re reichen,16 erö rtert d er A utor vor allem die Bedeutung ihrer V erw endung in Bezug auf das G eschlecht bzw. den V erm ögensstand des V erstorbenen und gibt — versuchsw eise — eine V er[1]breitungskarte für den Bereich der norisch-pannonischen H ügelgräberkultur (K arte l),17- 22 wobei er auch die noch ungeklärte Frage der A nw esenheit m ehre[1]re r U rnen in einem G rab erw ähnt.23- 26 Die hohe prism atische Flasche T. 1: 5 ist im N achbargebiet ein ziemlich seltener Fund,27- 29 interessant wegen des Firm enzeichens am Boden,30- 31 für die D atierung aber ohne Bedeutung.32 Die zwei zylinderförm igen Flaschen T. 1: 3, 4 (stam nion, lagona) weisen eine schlechtere F ak tu r auf33- 35 und stam m en w ahrscheinlich auch aus der flavischen Zeit.36 D er elegant geform te Hum pen T. 1: 6 ist von m erklich besserer Q ualität,37- 38 verfertigt nach dem Vorbild von M ettalgefässen,39 nach C. Isings aus der zw eiten H älfte des 1. Ja h rh u n derts,40- 41 in Slow enien bekannt noch aus Em ona,43 in Tonim itationen aber aus Poetovio und aus Stenjevac.42 Er dürfte ein italisches oder sogar gallisches Erzeugnis sein.44 M etallvorbilder dienten auch fü r die Schöpfkelle (sim pulum ) T. 2: 10,46 ebenso auch für die beiden kasserollenähnlichen Gefässe (trullae) T. 2: 3, 4,47- 49 die in G lasausführung seltener Vorkommen und chronologisch w enig bestim m bar sind.64*-52. Alle sechs Schälchen (T 2: 1—2, 6—9) w aren zer[1]brochen63 und gehören drei typologischen V arianten an,54- 5' nach C. Isings aberstam m en sie w ahrscheinlich aus der flavischen Zeit.57- 59 Beide B alsam arien T. 2: 5, 11 sind zeitlich verschieden: das zw eite aus der ersten H älfte des 2. Jah rh u n d erts,59- 64 das erste, fragm entierte, rü h rt aber noch verm utlich aus dem 1. Ja h rh u n d e rt her.65- 66 Im ganzen betrachtet, sind die G lasgefässe fü r den etw as längeren Zeit[1]rau m chronologisch noch im m er ziemlich einheitlich. P rim är ins 1. Ja h rh u n d e rt setzt der A utor die U rne T. 1: 2, das B aisam arium T. 2: 5, die Schälchen, v iel[1]leicht noch die zwei Flaschen T. 1: 3, 4 und den H um pen T. 1: 6, prim är ins 2. Ja h rh u n d e rt aber das B aisam arium T. 2: 11, doch schliesst dies keinesw egs ih re V erw endung in noch späterer Zeit aus. Die Sigillataschale D rag 37 (Abb. 3), ausgeführt in der üblichen Weise, doch etw as w eniger sorgfältig, 67- 69 ist südgallischen U rsprungs,70 wo solche S chalen in der W erkstätte La G raufesenque seit N eros Zeiten v erfertig t w u r[1]den.71 S päter sind sie bis zum 3. Ja h rh u n d e rt sta rk verbreitet,72 deshalb sucht sie d er A utor auf Grund der Elem ente d er Relief Verzierung (Abb. 4) genauer zu datieren.73 D abei stützt er sich vor allem auf den Eierstab,74 und zw ar auf die dreigeteilte Quaste, die nach F. H erm et fü r die Zeit zwischen 68 und 117 u. Z.75 charakteristisch ist (die M eister M ommo, Sasm onos, Biragill, M ercato, M ascuus, auch Crucuro, M. Crestio, S everus-Stil — vor allem in d er Zeit zw i[1]schen 75 und 95 u. Z.).76- 79 Die präzise B estim m ung des M eisters ist ohne Stem pel m it N am en unmöglich,80 in B etracht kom m en zunächst jüngere M eister aus d er vespasianisch-dom itianischen Zeit.81 Die anderen Elem ente sind neben dem E ierstab (Zickzackleiste) w eniger bedeutsam .82- 6’3 D as Zentralm otiv des Relief bandes, die sog. Fächerjagd (chasse flabellée), stellt vierm al einen nach rechts jagenden Löw en und H irsch (cursus) zw ischen dazw ischenw achsenden B üschen und ü b er G rasbüscheln dar, und ist nach F. H erm et fü r die vespasianische Zeit charakteristisch.94- 85 Dieses Motiv, doch m it verschiedenen Tieren und in verschiedenen Form en, kom m t auf u n te r[1]schiedlichen Sigillatagefässen vor;86 als F ächerjagd ist es häufig auf den E r[1]zeugnissen des Crucuro und einiger anderer M eister zu finden. Es ist v er[1]m utlich bald nach dem Ja h r 70 u. Z. entstanden,97 doch bieten die bisher bekannten Vergleiche nicht viel.98 Dies gilt auch fü r die G estalten des Lö[1]w en99- 90 und des H irsches,91 die seit der A rretino-S igillata erscheinen. D age[1]gen ist zeitlich ausgeprägter der Busch m it lappigen Blüten (flabellum ),92- 98 b ek an n t bei G ermanus und anderen vespasianischen M eistern, doch hier w enig sorgfältig ausgeführt.'M- 95 Das häufige, doch chronologisch w eniger w ichtige G rasbüschel w eist auf dieselbe Zeit hin.96- 98 H ier ist es in zwei Reihen d ar[1]gestellt.99 Den U nteren Abschluss des Reliefs bild et ein dreiblütiger A bschluss[1]k ran z von seltenerer A usführung.100- 102 D ie südgallische Schale (Abb. 3), v erfertig t verm utlich zw ischen den Ja h re n 75 und 95, aus der W erkstätte des M ercato, Crucuro oder irgend[1]w elches ih rer Zeitgenossen, ist sonach eines der seltenen südgallischen Erzeug[1]nisse in Slowenien, wo die m eisten in P tuj, in d er N achbarschaft aber noch in den V araždinske Toplice und in Sisak anzutreffen sind.103- 105 F ü r den Weg, der sie in diese Gegenden gebracht hat, stehen die m eisten V ergleiche aus dem m ittleren D onaugebiet zur V erfügung (vgl. die statistischen A ngaben in Anm. 106), deshalb lässt der A utor die M öglichkeit zu, dass diese Schale schon einer der ersten G egenstände ist, die zu Lande au f dem H andelsw eg ü b e r dasRheinland her gelangt sind, und m acht au f die V erbreitung der südgallischen Sigillata in Nordjugoslaw ien aufm erksam .107- 10* Vom zerlegt aufgefundenen Schm inkkästchen (Abb. 5) sind zw ei w esentli[1]che Bestandteile nicht erhalten: die S albenreibplatte und die kosm etische Son[1]de, was nicht zu erklären ist.110 Ü ber solche Schm inkkästchen h a t J. W erner Angaben gesam m elt,109 doch sind andere reliefverzierte Funde ausser jenem aus K eszthely-U jm ajor am Balaton n u r aus W esteuropa bekannt.111- 113 Das Schm inkkästchen aus M aribor-M iklavž bedeutet für den Bereich Pannoniens einen neuen Fund und w irft aberm als die Frage auf, ob diese Erzeugnisse aus dem Rheinland im portiert sind (aus den W erkstätten des Saciro-K reises) oder ob sie bereits Im itationen niedergerm anischer V orbilder sind.114 Die für die Beurteilung w esentlichen Elem ente des Reliefm edaillons am Schiebe[1]deckel (Abb. 6) unterscheiden sich ziemlich von jenen des Saciro-K reises: das Motiv ist anders, der Eierstab fehlt, ähnlich ist jedoch die A usführungsqua[1]lität der G öttergestalten.115- 117 Die Z entralgestalt stellt N eptun m it D reizack und D elphin vor. Links ist M erkur m it Flügelhut, Geldbeutel, Schlangenstab (caduceus) und H ahn, rechts aber M ars m it Helm, Lanze, Schild und Gans. Die V orbilder fü r diese A bbil[1]dungen rühren w ahrscheinlich von M ünzen her, sie unterscheiden sich jedoch ein wenig von den üblichen G estaltungen, da sie in den runden M edaillon[1]raum entsprechend einkom poniert w orden sind.118 Trotz einiger A chtlosigkeiten der provinziellen A usführung (die plum pen, schem atischen und unsym m etri[1]schen G estalten der G ötter),119- 121 ist das Relief noch lebendig plastisch die ikonographischen M erkm ale der G ottheiten aber sind frei um geordnet.122- 125 Die Bedeutung der G estalten steht in keinem Zusam m enhang m it dem fu n k tionalen Zweck des Schm inkkästchens, sondern drückt vor allem die Beziehung zum B enutzer in apothropäischem Sinne aus, w ie dies J. W erner schon für die häufigeren G estalten des M ars aus dem F undorten im Lim esbereich fest[1]gestellt hat.120- 127 So w ie die schon gedeutete G estalt des M ars m it d er Gans als eine provinzielle Interpretation der G ottheit zu betrachten ist,12'3'—133 haben wohl auch die G estalten auf dem Schm inkkästchen aus M aribor-M iklavž eine provinziell gefärbte Bedeutung. Im Sinn dieser Auslegungen bedeutet M erkur offensichtlich den G lücksgott,134- 135 N eptun den Schutzgott der G ew ässer bzw. der w ohltuenden Feuchtigkeit, oder im R heinland- und im D onaugebiet, den L ändern der schiffbaren Flüsse, den B eschützer der H andelsexpeditionen auf den W asserwegen usw .; die Bedeutung des M ars ist aber schon aus W erners Auslegungen bekannt.130- 139. Auch hier h an d elt es sich noch im m er m ehr um V erm utungen als um erw iesene Tatsachen, w as auch fü r die eventuellen V er[1]hältnisse zwischen den dargestellten G ottheiten bzw. fü r die eventuelle grössere Bedeutung der zentralen, vergrösserten G estalt des N eptun gilt,110 ebenso aber auch fü r die W ahl gerade dieser drei G ottheiten.141 Wenn w ir noch die unverzierten Schm inkkästchen berücksichtigen, die m it den Funden aus D alm atien und den E xem plaren im B udapester M useum 142 m ehrere Exem plare auch im östlichen V erbreitungsgebiet aufw eisen (K arte 2);J43-i44 sowie W erners D atierung der m eisten dieser Erzeugnisse in die spä[1]tere Zeit des 2. Jah rh u n d erts,145 m üssen w ir auch den hier erö rterte n Fund ins 2. Ja h rh u n d ert datieren und in ihm ebenso eines der ersten H andelser[1]zeugnisse aus dem Rheinland bzw. aus den nördlichen Provinzen sehen.146- 117D ie G ürtelgarnitur (Abb. 7—11) in d er üblichen Zusam m enstellung ordnet sich ins typologische System solcher Funde ein, w ie sie J. G arbsch gesam m elt und gegliedert h at.14®-150 Die G ürtelschnalle (Abb. 7) gehört zur G ruppe G 2 g, die selten und noch aus dem 1. Ja h rh u n d e rt ist,151- 152 die quadratische und die durchbrochenen B eschläge (Abb. 8) gehören zu den Typen B 3 a und B 3 b,153- 154 die längliche setzt jedoch der A utor in die neue G ruppe B 3 h.155- 156 D ie beiden Entenbügel Abb. 9 b reihen sich in die G ruppe E 3 a ein, die ein w eites V erbreitungsgebiet hat, und die U nterschiede beruhen hier offensichtlich n u r auf der individuellen A usführung.157- 158 Die vier kahnförm igen Beschläge Abb. 9 a des Typs K a sind ein sehr v erb reitete r Fund,159 viel seltener sind dagegen die Blechbeschläge Abb. 10 der G ruppe B 7 l.160- 1« Die A nzahl der Z iernieten beider D im ensionen Abb. 11 überschreitet ein w enig die nach G arbsch angegebene übliche Zahl,162- 164 doch w urden einige der grösseren auch am Schlossbeschlag verw endet. In der G arnitur fehlt die G ürtelzunge, bei der D eutung des G ebrauchs dieser G egenstände schliesst sich aber d er A utor den von G arbsch unternom m enen V ersuchen einer R ekonstruktion an.165- 167 Trotz d er unterschiedlichen Z eitw erte der einzelnen G lieder ordnet er den offen[1]sichtlich einheitlichen F und m it H insicht auf die D atierung der anderen G rab[1]gegenstände ins frühe 2. Ja h rh u n d e rt ein.188 Das Fibelfragm ent Abb. 12 a gehört nach G arbsch zu Almgreens Typ A 238 q aus der ersten H älfte des 2. Ja h rh u n d erts.169- 170 Der Schlossbeschlag m it V orlegeband Abb. 13 w eist das im G rab anw esende Holzkästchen als einen der typischen G rabfunde aus;171- 174 h ierh er ist auch der Bronzegriff Abb. 12 b zum öffnen des Deckels zu zählen.175 Im K ästchen w ar vielleicht der beschlagene G ü rtel oder sogar das Schm inkkästchen aufbew ahrt, w as jedoch nicht bew ie[1]sen w erden kann, da der gesam te Fund nicht u n te r K ontrolle entdeckt w orden ist.176- 179 Die B edeutung der kleinen Ringe Abb. 12 c ist unbekannt, d er H a[1]k en u n d die Nägel Abb. 14 stehen aber vielleicht in Zusam m enhang m it dem S cheiterhaufen.179 Die S cherben der grossen A m phore können ein Ü berrest des K u ltritu s bei der B estattung oder eine sym bolische Beigabe sein.180- 182 Die G rabform — eine S teinplattenkam m er im G rabhügel — ist iro G ebiet der norisch-pannonischen H ügelgräberkultur sehr selten1®5 und stellt eine w eiter entw ickelte oder w enigstens grössere Form der ein w enig übli[1]cheren Steinplattenkisten bzw. K istengräber vor.194 D er A utor fü h rt als V er[1]gleich den derartigen G räbertyp aus dem benachbarten K apfenstein an, der die m eisten V ergleichsm öglichkeiten bietet.198- 189 Bei der E rklärung d er K on[1]stru ieru n g der G rabkam m er m acht er auf den behindernden U m stand au f[1]m erksam , dass das G rab nicht zur G änze un tersu ch t wurde, sondern — noch im m er im G rabhügel zugeschüttet — bei der E ntdeckung nur von innen du rch gesehen w urde, und m eint, dass m öglicherw eise zuerst n u r die beiden M ar[1]m orsäulen aufgestellt w urden, danach dann die W andplatten, die darauf viel[1]leicht gleich zugeschüttet w urden.190 Bei der B estattung w ar die G rabkam m er verm utlich nicht von oben zugänglich, d a sie w ahrscheinlich frü h er m it P la t[1]ten bedeckt w ar, sondern höchstw ahrscheinlich von d er schm aleren N ordseite, w o die W andplatte erst nach der B estattung angelehnt w urde;191- 192 die G rab[1]kam m er ist aber bis in die G egenw art von E rde ungefüllt geblieben.193 Das fü r die E rrichtung der G rabkam m er verw endete Steinm aterial ist seinem U rsprung nach heterogen: die M arm orsäulen kom m en vom Pohorje beiSlovenska Bistrica h er,194- 195 die durch das W asser ausgeschliffenen P latten (kristallinischer Schiefer) gelangten in diese Gegend offensichtlich m it den D rauw ässern,199 die S andsteinplatten aber kom m en aus den nahen Slovenske gorice.197- 198 Die O rientierung NW -SO der Längsachse der G rabkam m er dürfte zufällig sein und hängt vielleicht nur m it der Lage der nahen Siedlung zu[1]sammen.199 Es bestehen keinerlei Angaben über die V erbrennungsart — bustum oder ustrina.200-™2 Nach der G rabform kom m t eine einm alige B estat[1]tung in Betracht, falls aber - angesichts der grossen A nzahl von Beigaben und Knochen in d rei G efässen — m ehrere Personen b estattet w orden sind, ist dies auf G rund d er Funde und der A bw esenheit einer anthropologischen A nalyse nicht möglich zu beurteilen.203 Einige G rabbeigaben sind ausgespro[1]chen weiblich: die G ü rtelg am itu r m it keltischer Tradition und der V espasianus[1]m ünze als frühdatierbares Elem ent und das Schm inkkästchen als spätdatiertes Erzeugnis. Zusam m en m it dem H olzkästchen und den anderen Gegenständen schreibt sie der A utor einer einzigen F rau zu, w as ihm die glaubhafteste Va[1]riante aller m öglichen E rklärungen scheint.204- 206 Falls es sich also dem nach bei diesem G rab nicht um eine Fam ilienbestattung handelt, stellen vielleicht alle drei H ügelgräber dieser G ruppe eine A rt von Fam ilienfriedhof dar, w as jedoch nur durch die U ntersuchung der beiden anderen H ügelgräber bew iesen w erden müsste.207 Beim V ergleichen m it ähnlichen grossen G rabhügeln im N achbargebiet ist ersichtlich, dass schon die Grösse des H ügelgrabes selbst zugunsten einer be[1]deutenderen sozialen Stellung der hier B estatteten spricht, und diese A nnahm e w ird durch die reichen Funde unterstützt.208- 211 Dies könnte auch ein etw aiger G rabstein aus M arm or bekräftigen, der zw ar im H ügelgrab selbst nicht ent[1]deckt w orden ist, w ohl aber könnte h ierh er einer der drei G rabsteine ALT 104—106 gehören, die in sekundärer V erw endung gefunden w orden sind.212- 213 Den G esam tfund d atiert der A utor m it Rücksicht auf die unterschiedlichen chronologischen W erte der einzelnen G egenstände (Tabelle 1) in die Zeit zwi[1]schen 95 und 110 u. Z. Dies stellt, m it A usnahm e der Münze, die lange nach A blauf ihres m onetaren W ertes214 ins G rab gelangt sein dürfte, eine fü r säm t[1]liche G egenstände annehm bare Kom prom isslösung dar, besonders noch, w enn w ir fürs Schm inkkästchen eine im Vergleich m it W erners E rm ittlungen etwas frühere D atierung anw enden. Die im H ügelgrab M aribor - M iklavž versam m elten Funde sind heterogen auch ihrem U rsprung nach: neben italischen und gallischen Erzeugnissen gibt es darunter w ohl auch Erzeugnisse des heim i[1]schen Schaffens.215 Im lokal-topographischen Sinn ist das erö rterte G rab ein Beweis fü r das Vorhandensein von K olonisten, die in der zw eiten H älfte des 1. Jah rh u n d erts u. Z. in den fru ch tb aren Ebenen an der D rau angesiedelt w aren.216 Die grössere Zahl der G räber aus einem längeren Z eitraum w ürde eher auf einen Weiler in der N ähe der S trasse Poetovio— Flavia Solva (und sp äter auch Virunum ) hinweisen, als auf eine vereinzelte villa rustica. D er A utor w eist auf die Mö[1]glichkeit hin, dass in d er A ntike in dieser Gegend der ebene S treifen unter dem Rand der T errasse m it der heutigen S trasse und den D örfern besiedelt gewesen sei, die G räber sich aber auf der T errasse über den W ohnstätten befunden hätten (Beispiele: Dogoše, Starše).217 Die K olonisierung h ä tte h ier in der flavischen Periode stattgefunden, zur Zeit d er G ründung von F lavia Solva.Die erhaltenen G rabsteine A U 104-106 bew eisen das Bestehen w enigstens dreier Fam ilien, die N am en d ara u f (AIJ 105—106) aber fü r einige ihre keltische A b[1]stam m ung.216^-19 Insofern d er W eiler nicht auf G rund der landw irtschaftlichen P roduktion gegründet w urde, stand er vielleicht im Zusam m enhang m it der A usbeutung der nahen Steinbrüche jenseits der D rau oder sogar m it dem T ran sp o rt dieses B aum aterials auf der D rau nach Poetovio. Um sich darü b er ins k la re zu kommen, m üsste m an eingehender die ganze U m gebung im Bereich der Steinbrüche (Reberca bei Sp. K orena - Sv. B arbara) und die F u ndorte am S üdufer der D rau (Miklavž, Loka, Starše) erforschen.220 H ier h at sich die Be[1]deutung des V erkehrsw eges bis in die Spätantike hinein erhalten,221 die reichen F unde in den drei frü h e r aufgezählten F undorten aber sprechen zugunsten vornehm er A nsiedler. In M aribor - Miklavž m üssen w ir zu den beschriebe[1]nen F unden noch das nahgelegene vierte grosse H ügelgrab m it A schenkiste (Abb. 15) und die R eihe in der D orfkirche eingem auerter M arm orsteine, grösstenteils Spolien zählen (Abb. 16, T. D er A utor beschliesst seine A usführungen m it der E rörterung des V erlaufs der R öm erstrasse in diesem Bereich, vor allem ih rer Fortsetzung w estw ärts zur S trasse hin, die aus Celeia nach Flavia Solva führte.224 M öglichkeiten für das Z usam m entreffen beider Strassentrassen, von w elchen bisher noch keine auf dem T errain festgestellt w orden sind, bestehen in M aribor entw eder bei der B urg B etnava, oder beim m ittelalterlichen D rauübergang.225 Die E ntfernung 5 bzw. 6 m p von dort bis zum besprochenen F undort w ürde zw ar schon irgendeine S tation an der S trasse erlauben, doch nicht von solcher Bedeutung, dass sie so verm ögenden Leuten, w ie es uns die G rabfunde bezeugen, h ätte B eschäfti[1]gung bieten können.228 A uch die Nähe der Provinzgrenze zwischen N orikum und P annonien w ar in der F rühantike an dieser S trasse offenbar von geringer B edeutung.227 D ie G rundlage fü r den w irtschaftlichen W ohlstand d er E in[1]w ohner von M aribor - M iklavž könnte also noch am ehesten die ziemlich einträgliche L andw irtschaft gewesen sein.
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