Novi rimski napisi v Podravju

Authors

  • Stanko Pahič

Abstract

Durch neue Entdeckungen und Veröffentlichungen von Römersteinen hat sich die Zahl dieser Denkmäler im Draugebiet in der Nachkriegszeit um ein Fünftel erhöht.1 Auf 36 Fundorten kamen 57 neue Römersteine aller Art zutage, wobei die einfach bearbeiteten Bausteine aus Marmor, die gewöhnlich gruppenweise Vorkommen, nicht berücksichtigt sind. Auf 9 von diesen Fundorten gab es bisher keine römerzeitliche Funde (Dravinjski vrh, Kočno, Kovaški vrh, Malečnik, Morje, Preški vrh, Spodnja Gorica, Spodnji Dolič, Žetale), sie kamen jedoch einige Male in der Nähe vor. In den meisten Fällen wurden nur vereinzelt Steine gefunden, doch kamen an einigen Stellen auch mehrere (2 bis 5) vor. Letztenfalls handelt es sich um schon bekannte Fundstätten mit bedeutenderen Grab- bzw. sonstigen Bauten. Die Verbreitungskarte Nr. 1 zeigt, dass die meisten Römersteine am Ost- und Siidostrand des Pohorje Vorkommen, was mit den nahen Marmorsteinbrüchen und vorbeiziehenden Römerstrassen in Verbindung zu bringen ist. Am Pohorje selbst steht der Steinmetzort Šmartno an erster Stelle, sonst hat aber die Bergbevölkerung vom anstehenden Marmor verhältnismassig wenig Gebrauch gemacht. Auch anderswo in den schon bisher fundleeren Gebieten der Drau kamen auch jetzt nur vereinzelte Römersteine zu Tag, wobei einige Landesteile weiterhin fundlos verblieben sind. Die Hälfte dieser Römersteine sind verschiedenartige Grabdenkmäler, weniger als ein Fünftel entfällt auf Sarkophage bzw. Aschenkisten sowie reliefartig ausgearbeitete Bausteine, ein Zehntel sind Votivsteine, der Rest entfällt auf zwei Skulpturen und ein nicht bestimmbares Reliefstück. Der Marmor wurde von der Bevölkerung meist zur Grabausstattung verwendet und an einigen Stellen wurden sogar reichere Grabanlagen errichtet. Viel seltener hat man den Marmor auf dem Lande zu Kult- und Profanbauten herangezogen, da auch marmorne Votivsteine hier ziemlich selten Vorkommen. Der Anteil der Inschriftsteine unter diesen Römersteinfunden ist in der Tabelle auf Seite 75 dargestellt. Von insgesamt 21 neuen Inschriften werden hier 15 neuerlich besprochen, von anderen wurden die meisten schon in ILJug 1963 aufgenommen, fast alle aber kurz in Varstvo spomenikov erwähnt. Zusammenfassend handelt es sich um vier Grabinschriftenteile aus Črešnjevec und Kočno, um eine beschädigte Grabstele aus Kovaški vrh, zwei Votivaren an Herkules aus Maribor, um eine bisher unpublizierte und nun verschollene Aschenkiste aus Spodnje Grušovje, den Teil einer Grabinschrift in der Karthäusekirche in Stare Slemene, zwei Votivsteine an Jupiter und Mithras aus Šmartno, die Reste einer Grabstele aus Vuzenica, zwei Grabinschriftenteile aus Videm sowie die Votivara an Jupiter aus Zgornje Zreče. Die Inschriftreste von Črešnjevec sind nur ein vinziger Bruchteil der reichen Marmorfunde in und um die Pfarrkirche, die meist den nahen Hügelgräbern, aber auch mindestens einem Heiligtum angehören.7- 8 Die ursprüngliche Kirche, die jetzt nur den Mittelteil des heutigen Baues bildet, wurde in grossem Masse aus antiken Spolien aufgebaut, die heute in den Grundmauern und unter dem Mörtel verborgen sind.9- 10 Aus gleichem Material bestehen auch Teile der Umfassungsmauer, die offensichtlich zur Türkenzeit aufgehöht wurde und jetzt zum Teil schon abgetragen ist.11 Zu den bekannten Inschriften von Črešnjevec bringen neue Fragmente aber wenig Neues, da sie keinen Namen vollständig aufweisen. Der Grabinschriftrest von Kočno stammt aus späteren Lage in einem Bauernkeller und wurde dorthin wahrscheinlich aus der Richtung Šmartno gebracht. Von den erhalteten Namen ist Speratus eine häufige, Cogitatus aber bisher nur in Solva und Villach benachbarte Form. Die Grabstele von Kovaški vrh, in der Nähe des noch unbekannten Grabes aufgefunden, bringt eine Reihe einhemischer Namen, wie es in diesem Teil des Pohorje üblich ist. Einige von ihnen Elgiatus, Courtula) kommen erstmalig vor, dagegen sind Noibio und Adbugiouna bekannt.12 Auch das hohe Alter des Verstorbenen von 100 Jahren ist um Pohorje nicht selten.13 Die einhemische Familie hat römische Grabstelen nachgeahmt, wie aus der Form und der Schrift hervorgeht.14 Der Fundort reiht sich ähnlichen Stellen mit Einzelhöfen am Pohorje zwischen den beiden Steinmetzvororten Hudinja nördlich von Celeia und Šmartno westlich von Poetovio15- 16 an. Beide Herkulesaren aus Maribor stammen nicht mehr aus den ursprünglichen Standorten, deuten aber wahrscheinlich auf ihre nahe Lage. Der südlich der Drau aufgefundene Votivstein ist ohne Namen und einfach gearbeitet und mag einer ländlichen Siedlung am Nordrand des Pohorje an der Strasse gegen Ruše bzw. Virunum angehören.17- 18 Die am Nordufer der Drau in der Altstadt von Maribor in Bautrümmern entdeckte Ara eines C. Julius E ptinol.] (bisher unbekannt) ist auch ein bescheidenes Denkmal und mag mit der vermuteten Siedlung am Flussübergang oder in dessen Nähe in Verbindung sein.19- 21 Die nun verschollene Aschenkiste von Spodnje Grušovje hat schon F. Ferk entdeckt und handschriftlich kurz beschrieben. Die Namen sind kaum feststellbar, gesichert ist nur Ursus oder eine ähnliche Form, die aber oft vorkommt. Die ursprüngliche Fundstelle der Aschenkiste war das Gräberfeld der in der nächsten Nähe liegenden Strassenstation an der Strasse Celeia—Poetovio, in der man die mansio Ragando erblicken will.23- 24 Abseits liegt der als Kirchentürschwelle verwendete Grabstelenteil in der Karthäuse von Stare Slemene, er wurde als Baumaterial von unbekannter Seite dorthin gebracht. Der Inschriftrest deutet auf eine wohlhabende Familie, wie sie sonst jenseits der Konjiška gora um Slovenske Konjice Vorkommen. Von den Namen sind nur Bruchteile erhalten, die dreimal ein Gentilizium Malius und einmal Firmus bzw. Firminus26- 27 nennen. Die Votivara an Jupiter von Šmartno hat offensichtlich ein in der Marmorbearbeitung beschäftigter Sklave Victor zu Ehren seines Herrn M. Valerius Eprica (bisher unbekannt) aufgestellt. Die Votivplatte an Mithras stammt offensichtlich von der Familie der Rufii (nomen gentile im Nominativ pluralis gebraucht), der die hier genannten Speratinus, Speratianus und Speratus angehörten und sicher auch beim Marmorbruch oder als Steinmetzarbeiter beschäftigt waren. Die genaue Lage der betreffenden Siedlung ist noch unbekannt; von Götternamen kam bisher in diesem Ort nur Saxanus vor.31- 34 Beim Abtragen der Umfassungsmauer der Pfarrkirche in Videm bei Ptuj vermehrte sich die bisher bekannte Zahl der Steindenkmäler um zwei Grabinschriftreste, von denen aber wenig epigraphisch Neues verwertbar ist. Einige andere Marmorsteine, zum Teil mit Reliefdarstellung, deuten auf einen Grabbau, zu dem auch die in der benachbarten Filialkirche Št. Janž entdeckten Aschenkistenreste gehören mögen. Von einem unbekannten Grab stammt der obere Teil der Grabstele aus Vuzenica, die einem L. Venonio R u f... und den Seinen errichtet wurde und bei Wohnhausbau aus einer Tiefe von 3,5 m ausgehoben wurde.33 Die Votivara an Jupiter, mit der Skulptur der Gottheit, die bei der Pfarrkirche von Zgornje Zreče zutage kam, wurde von C. Iulius Cerialis errichtet und stand höchstwahrscheinlich ursprünglich im Heiligtum in benachbartem Križevec an der Strasse Celeia—Poetovio, welches durch dort aufgefundene Jupiteraltäre erwiessen ist.37—39. Die neuen Inschriften in Podravje sind von geringerer historischer Bedeutung. Neu sind lediglich einige einheimische Personennamen, auf die schon hingewiesen wurde. Bei den Formen und Massen der Steine handelt es sich nur um lokale Neuigkeiten. Dazu gehört z. B. die Jupiterara aus Zgornje Zreče mit der Skulptur des Gottes, die aus einem Marmorblock herausgemeisselt sind.44 Von den übrigen inschriftlosen Steinen ist die Bekrönung eines Grabaltares in Spodnja Gorica hierzulande selten.49 Einzigartig sind auch der keltische Grabstein aus Vitanje41 und die inithologische Szene mit Iphigenie auf Tauris auf einer Aschenkiste von Dravinjski vrh (bzw. Videm pri Ptuju).42 Die Votivara an Mithras in Zgornje Poljčane wurde im 12. Jahrhundert als Weiheinschrift im Kirchenbau wiederverwendet und ist so zum »ältesten lateinischen epigraphischen Denkmal« im mittelalterlichen Slowenien geworden. 45 Für die lokale Geschichtsforschung sind auch die neu entdeckten Götterweihungen von Bedeutung, besonders zwei neue Mithrasdenkmäler in Šmartno und Zgornje Poljčane sowie der sonst seltene Herkuleskult im Mariborer Raum.46 Die bei den Kirchenerneuerungen in Miklavž auf dem Draufeld und Šmartno entdeckten Spolien verweisen auf noch unbekannte antike Bauten, was noch in grösserem Ausmass für Črešnjevec auftritt.47 Ähnliches mag auch für Slivnica, Videm pri Ptuju und Slovenske Konjice zutreffen, wie die neuen Funde lehren.

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Author Biography

Stanko Pahič

Pokrajinski muzej Maribor

Published

1977-01-29

How to Cite

Pahič, S. (1977). Novi rimski napisi v Podravju. Arheološki Vestnik, 28. Retrieved from https://ojs.zrc-sazu.si/av/article/view/9548

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Epigraphica ad Sloveniam pertinentia