Seznam rimskih kamnov v Podravju in Pomurju
Abstract
Römersteine aller Art kamen bisher im Drau- und Murgebiet auf 100 Fundorten vor, was hier ein Drittel aller römerzeitlichen Fundstätten darstellt.1 Die Verbreitung dieser Fundstellen ist verschieden, da geographische Gegebenheiten die Besiedlung in manchen Landesteilen hinderten, die verkehrsgünstigen Gebieten mit Röm erstrassen sie jedoch an sich zogen (Tabelle auf Seite 14). Die meisten Römersteine gab es östlich und südlich von Pohorje mit seinen Marmorbrüchen, da die allermeisten Denkmäler aus Marmor ausgearbeitet wurden. Für Poetovio und Umgebung wurde Marmor bei Šmartno und Zg. Nova vas oberhalb Slov. Bistrica gebrochen, wogegen Celeia und Umgebung sich mit dem aus Marmorbruch bei Hudinja oberhalb Vitanje versorgt haben.2- 3 Viel seltener hat man andere Gesteine, namentlich Kalk- bzw. Sandstein verwendet, die in mehreren kleineren Steibrüchen gewonnen wurden (Tabelle auf Seite 14, Abb. 2).4—6 Zahlenmässig überwiegen unter den Römersteinen die verschiedenartigen Grabsteine sowie Sarkophage bzw. Aschenkisten (56% ), zu denen noch einige andere Denkmalarten aus der Tabelle 1 zuzuteilen sind. Wie die Fundorte m it mehreren Grabsteinen sowie anderen antiken Funden die Bedeutung einiger Siedlungstätten bezeugen ist auf Tabelle 2 dargestellt.7- 8 Die Tabelle auf Seite 14 zeigt dagegen die Fundorte nach verschiedenen Grabsteinarten, deren Verbreitung Abb. 3 bringt.9- 10 Die Grabstelen sind natürlich nicht gleicher Qualität was die Form und Verzierung anbelangt doch überwiegt eine ausgeglichene Durchschnittsform, von der nur wenige reicher ausgestatteten Stelen (Slov. Konjice, Šmartno, Videm) bzw. ganz einfache Stücke (Koritno, Kovaški vrh) abweichen. Die nächstbedeutende Denkmalgruppe sind Votivsteine (16 %), die einigermassen die soziale und gesellschaftliche Stellung der ländlichen Auftraggeber, noch mehr aber die Verbreitung verschiedener Götterverehrungen bezeugen (Tabelle 3, Verbreitungskarte auf Abb. 1). Häufig wurde Jupiter verehrt, es folgen Mars. Herkules, Merkur sowie einheimische Gottheiten wie Epona, Nutrices, Noreia und Termunes. 11- 13 Allen voran waren jedoch Mithrasheiligtümer, die mit einem Drittel aller Votivsteine bezeugt sind und sich meist am Ost- bnd Südrand des Pohorje vorfinden. 14 Die Reste der Marmorbausteine gehören beiden vorgenannten Gruppen an, von denen jedoch die ehemaligen Grabanlagen überwiegen (Zagrad, Mikavž na Drav. polju, Slov. Konjice usw.).15- 16 Zuteilung zu Kultbauten ist fast nie gesichert und kann nur nach einer ausreichenden Menge der Spolien vermutet werden (z. B. Črešnjevec, Starše), durch Grabungen wurde sie nur in Stari trg genauer festgelegt.17- 18 Von den übrigen Denkmalarten sind noch die Meilensteine zu nennen, die jedoch hierzulande sehr selten sind und nur im Gebiet nördlich von Celeia sowie zum Teil auch östlich von Ormož vorgekommen sind.19- 21 * Die Geschichte der Römersteinforschung im Draugebiet weicht nicht viel von der Entwicklung der mitteleuropäischen Epigraphik ab. Nach ersten Erwähnungen des Santonini (Itinerarium 1487) erfolgten die ersten Abschriften im 16. Jahrhundert (z. B. Aug. Tyff., Peutinger) bzw. gedruckte Sammlungen von Apian sowie Lazius und Gruter.22- 27 Im Rahmen der steiermärkischen Geschichtsforschung wurden die schon bekannten Inschriften wiedergegeben bei Kindermann (1790), welcher damit die erste Periode der Forschung abgeschlossen hat.28- 29 In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es nämlich zu einer belebten Entdeckungswelle, die durch die Tätigkeit des neugegründeten Joanneums in Graz unterstützt wurde. Nebst anderen Mitteilungen in verschiedenen Zeitschriften wurden seit 1814 auch in den Jahresberichten des Joanneums die Neuerwerbungen der Römersteine aus dem Draugebiet stets erwähnt.30- 34 Unter den lokalen Sammlern und Berichterstattern sind namentlich S. Povoden in Ptuj sowie J. A. Supantschitsch und R. G. Puff in Maribor zu nennen.35- 37 Eine neue Zusammenstellung der Römersteine brachte A. Muchar in seiner Geschichte der Steiermark (1844—1846), wo sie zum Teil in Zeichnungen dargestellt wurden.38^ 10 Von den nachfolgenden Besprechern der Inschriftsteine (z. B. J. G. Seidl, A. Müllner, M. F. Jabornegg-Altenfels) hat R. Knabl die Inschriften am eingehendsten behandelt und sie zu handschriftlichen Sammlungen zusammengestellt. 41 Bis zum Erscheinen des CIL gab es noch drei Übersichten, die für die lokale Geschichtsforschung von einiger Bedeutung sind: von E. Pratobevera in MhVSt 1854, Steiner 1862 und F. Pichler in MhVSt 1871 -45—47 Im Jahre 1873 erschien das dritte Band des CIL mit 68 Inschriften aus dem Draugebiet, die somit in ein Weltsystem eingereiht wurden und durch Namensindices wertvolle Angaben der breiteren Forschung vermittelten.50 Da aber hier die inschriftlosen Steine nicht berücksichtigt waren, kommt für eine statistisch vervollkomnete Übersicht auch der Aufzählung aller Römersteine in Pichlers Text zur Archäologischen Karte von Steiermark (1879) Bedeutung zu.51- 52 Wie auch aus der Tabelle 5 hervorgeht, brachten die späteren Entdeckungen weniger Neufunde zu Tag.53- 56 Von den bedeutenderen Fundstellen in der Zeitspanne 1902—1938 sind Zagrad und Stari trg zu nennen.57- 58 sonst kamen meistens nur Einzelstücke vor.50- 65 Eine zusätzliche Zusammenstelung, diesmal mit Photoabbildungen, erschien im Jahre 1938 im AIJ, wo auch Römersteine aus dem Draugebiet, dazu noch in den Heften Ptuj und Rogatec (1936, 1939) der Archäologischen Karte von Jugoslawien, enthalten waren.66- 71 In der Nachkriegszeit behandelten die drauländischen Römersteine B. Saria und E. Diez in JÖAI sowie slowenische Berichterstatter in Arheološki vestnik (ab 1951) und systematisch in Varstvo spomenikov (ab I960).72- 75 Gegenüber dem Grossfund von Šempeter in Savinjatal gab es im Draugebiet nichts Ähnliches, doch zeigte sich bei der Erneuerung einiger Kirchen, dass sich in ihren Mauern auch mehrere Römersteine befinden (Črešnjevec, Miklavž na Drav. polju, Slivnica, Slov. Konjice, Šmartno na Pohorju).78 Die Inschriftfunde zwischen 1940—1960 veröffentlichten zusammenfassend A.-J. Sašel in Situla 5, 1963 (ILJug). Kartographische Darstellungen der Römersteinfunde gab es in der ganzen Zeit mehrere: von Muchar’s Stiria Romana (1844) über Pichler’s Karten (1867—1888), sowie Karten der Hefte Ptuj und Rogatec (1936, 1939) bis zur neuesten Karte in ANSI 1975, die aber unter den römerzeitlichen Funden nur Meilensteine besonders nennt.82- 91 Die Karte 1 soll den letzten Stand der Forschung geben. * Die Herkunft der Römersteine wird, wie Tabele 6 erläutert, eingehender dargestellt. Ein Viertel aller Steine wurde in den Kirchenmauern entdeckt, wovon besonders die Pfarrkirchen von Črešnjevec, Čadram, Miklavž na Drav. polju, Slivnica, Sp. Hoče, Šmartno na Pohorju und Videm nächst Ptuj hervortreten.92"-194 Es handelt sich dabei meist um Grabsteine, aber auch einige Votivdenkmäler und bei den vorgenannten Kirchen auch um Bausteine der Grab- und Kultbauten. Ein Fünftel der Römersteine kam in den archäologisch noch nicht überprüften Ortschaften vor. Man kann es hier manchmal auf noch unbekannte Gräber schliessen, viel seltener handelt es sich wahrscheinlich um ein Heiligtum (Križevec, Starše, Šm artno na Pohorju). In wenigen Fällen gab es hier Römersteine schon in sekundärer Lage (Bohova, Črešnjevec-Presek, Majski vrh, Morje, Orešje, Sp. Gorica). Je ein Zehntel der Römersteinfundorte fällt auch auf die Kirchenumfassungsmauer (z. B. Črešnjevec) sowie auf festgestellte Grabfunde (Gorenje, Hudinja, Limbuš, Miklavž pri Ormožu, Obrež, Sp. Ivanjci, Šetarova, Trotkova — meist nicht marmorne Aschenkisten) Dazu gehören auch die Gräber von Stari trg und Zagrad, die zum Teil aufwendiger ausgestattet waren. Ein Zehntel der Römersteine stammt aus den nahen Siedlungstätten als Grabsteine (Dovže, Dogoše) oder als Votivdenkmäler (Stari trg-Colatio, Maribor). Der Rest der Steine verteilt sich auf Privat sowie öffentliche Bauten (Schlösser, auch Pfarrhöfe usw.), wie auf den Tabellen auf Seiten 34 und 35 wiedergegeben wird.105- 106 Die Aufbewahrungsorte der Römersteine sind zahlenmässig auf Tabelle 7 dargestellt. Wie aus der Erläuterung hervorgeht, gibt es 119 bzw. 36 % Steine in Museen, 70 bzw. 21 % aber in Kirchen, wo sie verschieden eingemauert sind.1“7 Am besten geschützt sind innerhalb der Kirchen aufbewahrte Steine, die aber nicht immer gut zugänglich sind (Slivnica, Sp. Hoče, Šmartno na Pohorju, Tinje, Zg. Poljčane). In einigen Fällen, meist bei den Bauarbeiten, gingen die in den Kirchen eingemauerten Steine verloren (Čadram, Kamnica, Koritno, Maribor, Slov. Bistrica, Sp. Hoče, Zg. Ložnica).108- 111 Von den Römersteinen, die in dem letzten Krieg entfremdet wurden, wurde die Grabstele CIL I I I 4060 aus Graz zurückgegeben, wogegen vier Denkm äler aus Črešnjevec im Joanneum verblieben sind.112 Dass die Kirchenmauern noch m ehr Römersteine bergen, haben die 15 Neufunde der letzten Zeit deutlich bewiesen. 113 Die Zahl der verlorengegangenen Römersteine ähnelt jenen in den Kirchen noch aufbewahrten. Den grössten Verlust hat Starše zu verzeichnen, wo aus dem Draubett geborgene Denkmäler auf verschiedene Seiten gelangten.114 Auch Sarkophage bzw. Aschenkisten waren, manchmal gleich nach der Entdeckung, oft verschwunden.115 Das trifft auch für die Meilensteine, von denen die Hälfte verlorenging, zu.1116- 117 Einige nicht geklärte Einzelfälle beenden die Liste der verschollenen Römersteine. 119- 123 Vereinzelt werden die Römersteine heute noch in öffentlichen Gebäuden (5 %) eingemauert aufbewahrt (Črnci, Hudinja, Skomarje, Slov. Konjice, Stranice usw.). Acht Denkmäler (Dobja vas, Kočno, Majski vrh, Miklavž pri Ormožu, Morje, Orešje, Poljana, Skedenj) gibt es noch im Privatbesitz. Wie die Aufbewahrungsorte sich auf den Erhaltungsstand der Römersteine auswirken, zeigt die Tabelle mit fünf Stufen auf Seite 39. Anschliessend wird auf einige besonders gefährdete Denkmäler hingewiesen (Bohova, Dobja vas, Sp. Gorica, Stare Slemene, Starše). Da dieser Aufsatz nur den Zweck hat, eine Information über die Zahl, Art, Herkunft, Stand und Erhaltung der Römersteine des Draugebietes zu geben, sollen die Überprüfung der Inschriften, soweit noch nicht erfolgt, sowie die Stilbetrachtungen der Reliefsteine und Skulpturen noch folgen. Dann erst wird eine vervollkomnete Einordung einzelner Stücke möglich sein, wobei einige Unklarheiten besonders bei den verschollenen Denkmälern, verbleiben werden. Die Tabelle 8 bringt eine Übersicht nichtgeklärter Steine, bei denen über ihre römerzeitliche Herkunft noch Zweifel bestehen.
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