Bronastodobna naselbina pri Žlebiču
Abstract
Žlebič, eine kleinere Ortschaft an der StraCe Ljubljana-Kočevje, liegt an der Stelle, wo von der HauptstraBe die StraBe nach Sodražica, Loški potok und Cerknica abzweigt. Die Kreuzung ist heute nicht besonders verkehrsreich, vor Jahrzehnten war indessen Žlebič fiir die l a n g s a m e - ren Fahrzeuge - groBtenteils Gespannfuhrwerke - von nicht geringer Bedeutung. Vor einigen Jahren sammelte ein Einheimischer im ehemaligen Steinbruch, der nur einige Hundert Meter sudlich von Žlebič an der linken Seite der StraBe nach Ribnica liegt, eine groBere Anzahl von Scherben, die von selbst vom Steinbruchscheitel auf den Grund geglitten waren. Er benachrichtigte uber seinen Fund das Nationalmuseum (Narodni muzej) in Ljubljana, und dieses das Regionalamt fur Denkmalschutz (LRZSV). Der Archaologe-Konservator MSlabe stellte anhand des gesammelten Fundmaterials fest, daB es sich hier vermutlich um eine bronzezeitliche Siedlung handelt, also einen nicht nur fiir den groBen »weiBen Fleck« des archaologisch wenig erforschten Bereiches von Ribnica-Kočevje, sondern auch fur die Kenntnis der Verhaltnisse in der Vorgeschichte Sloweniens iiberhaupt auBerordentlich wichtigen Fundort.1-2 Diese Feststellungen waren der AnlaB filr eine dringliche Schutzgrabung, deren Leitung M. Slabe ubernahm. Die dicke Erdschicht mit den Kulturresten hatte sich zwischen den Felsen im engen R a u rn angesammelt, der wahrscheinlich ein vorgeschichtliches Objekt darstellt. Die vertikalen F e l s en durften eine Art Fundamente sein, auf welche wohl die Holzteile eines Geb&udes und W a n d e aus mit lehmverputztem Geflecht gestellt waren. Diese Annahme wird durch die z a h l r e i c h en Lehmbewurfreste untermauert. Die Kulturschicht war gerade an dieser Stelle ungeffihr 1,70 m dick. Darin konnten unmittelbar unter dem schotterdurchsetzten Rasen vereinzelte K e r a m i k - stOcke geborgen werden, und je tiefer man vordrang, desto mehr kamen zutage. Die w a h re Kulturschicht setzte jedoch erst in einer Tiefe von 1,40 m ein, wo die meisten Scherben, auch viel Asche und Holzkohle an den Tag kamen, die diese Erdschicht etwas dunkler farbten- DaB wir hier vermutlich auf ein vorgeschichtliches Wohnobjekt gestoBen sind, bezeugt aucn eine versengte Tonschieht, wahrscheinlich der Uberrest einer Herdstelle. Der Fundort hat bisher nur Keramikerzeugnisse ergeben, und noch dies sind h a u p t s i i c h l i c" zerbrochene kleinere GefiiBfragmente, obwohl sie alle Teile, von MOndungcn bis zum G e f a B b o - den in sich schlieBen. So miissen wir uns beim Feststellen der zeitlichen und kulturi'"cn Zugehčrigkeit der Gegenstiinde streng lediglich auf die Grundmerkmale der GefaBe beschrdn* ken, wie es die MUndungsform, die Art des Henkels oder Ornaments sind, z u g l e i c h aW natiirlich auch einige Besonderheiten in der AusfUhrungstechnik der einzelnen G e f a B td berUcksichtigen. Filr Form und Profile der MUndungen, wie auch der anderen in Žlebič g e f u n d e n i' GefflBteile wUrde man in den vorgeschichtlichen Fundorten im breiteren s l o w e n i s c h e n Hau' eine betrachtliche Anzahl von Analogien finden, namentlich fOr die atypischen. Doch is' ' beachten, daB wir in Slowenien Uber spftrlichc Angaben und Funde aus der M i t t c l b r o n z e / -^ verfiigen. Der Mangel an Fundmaterial ist so offensichtlich, daB S. Gabrovec in seiner tibersic der Mittelbronzezeit im Werk »Praistorija Jugoslavije« Vorgeschichte Jugoslawiens erklarte, daB das aus diesem Zeitraum stammende Fundgut die unzulangliche Erforschung des Raumes verrat, obwohl dies in groBerem AusmaB auch das Resultat des realen Prozesses der Besiedlungsverringerung in der sudostlichen Alpenregion ist. Ausnahmen bilden nur das Kustenland um Trieste (Trst) und Koper.4 Deswegen lassen sich angesichts des gegenwartigen Forschungsstandes in diesem Raum noch keine besonderen Schliisse Ziehen. Jede neue, wenn auch noch so bescheidene Entdeckung, wie es z.B. Žlebič ist, wird in die Verhaltnisse wahrend der Problematischen Zeitspanne zwischen dem 15. und 10. Jh. v.u.Z., in die zweifellos auch das Fundgut aus Žlebič zu setzen ist, mehr Klarheit bringen. Uber die Ausfuhrungstechnik der Keramik laBt sich nichts Besonderes sagen. Die GefaBe Waren von Hand aus Tonringen verfertigt, wie dies in der Vorgeschichte ja die Regel war. Einige Fragmente sind sehr poros und vermutlich aus Ton von schlechterer Qualitat verfertigt, der mit vielen organischen Bestandteilen durchsetzt war die im Laufe des Brennprozesses ausgeschieden wurden und eine locherige GefaBoberflache hinterlieBen. Eine Sondererscheinung in der Keramikproduktion ist die Einsetzung der Henkel in die GefaBe. Diese wurden nicht gemeinsam mit der Wandung aus demselben Tonring angefertigt. Das GefaB wurde zunachst komplett hergestellt, wonach die Topfer in die Wandung ein Loch schnitten, in welches sie den Zapfen des schon zuvor vorbereiteten Henkels einsetzten. (Taf. 2; 6: 4, 5). Die Oberflache um das Loch herum wurde haufig zerfurcht; dies solite zur m6glichst festen Verschmelzung des Henkels mit der Wandung beitragen. Diese Einsetzungsweise der Henkel und Griffe ist jedoch nicht die Regel. Zwar wird man darauf sicher bei den PoBen und schweren GefaBen treffen, die Henkel und Griffe der kleineren und leichteren GefaBe konnten jedoch an die Wandung auch nur angeklebt sein, ahnlich wie in den meisten F alien die plastischen Verzierungen. Die vorerwahnte Einsetzungsweise der Henkel ins GefaB wmerkten wir bereits an einer der Urnen von bronzezeitlicher Form aus der vorgeschichtlichen Nekropole von Ljubljana.5 Desgleichen wurde sie von B. Lonza an einigen Topfererzeugnissen aus dem Ringwall Jelerji an der Triester Bucht festgestellt." Eine solche Zusammensetzungs- 1711 von GefaB und Henkel werden wir noch manchenorts wahrnehmen, so daB sie friiher oder sPater eine allgemeine Erscheinung sein wird. N ,®c'l a 'en sind in Žlebič zahlreich vertreten, wie dies ja im Fundgut der vorgeschichtlichen ^ekropolen und Siedlungen iiblich ist. Es erscheinen gewohnliche Einzugsschalen (Taf. 3: 2, ), die indes fiir die genauere Festlegung der Zeit- und Kulturzugehorigkeit weniger typisch lnd- Charakteristischer sind die niedrigeren Schalen mit ausgezogener Miindung (Taf. 3: 3), me in der Mittelbronzezeit weder in Zentral- noch in Ostslowenien bzw. in den benachbarten *Jegionen Sondererscheinungen waren.7 AuBerdem gibt es im Material noch einige andere .chalen, die in den Kulturschichten aus der Mittelbronzezeit ebenso haufig auftauchen. In p e b lC wurde nur eine vollstandig erhaltene hohe Schale gefunden (Taf. 3: 1), wogegen es mehr n ragmente gibt, die hochstwahrscheinlich demselben GefaBtyp angehoren bzw. Formen mit enth U 8'eic'ben Bestandteilen (Taf. 3: 5; 9: 1). Unter den zahlreichen in unserem Fundmaterial ^ ltlaltenen Fragmenten lieBe sich gewiB noch manches finden, das solchen GefaBen zugeschrien j n, w«rden konnte. Dies ist ein Anzeichen dafiir, daB gerade diese Form sehr beliebt war, Fu H nur in der vorgeschichtlichen Siedlung von Žlebič, sondern auch in den bronzezeitlichen an n K ton a n der Triester Bucht," im Vipava- und Sočatal und andernorts im Kustenland,9 wie ueh zweifellos in Notranjsko (Innerkrain).10 c^ai, uJ die Feststellung der Kulturzugehdrigkeit der Keramik von Žlebič sind ziemlich a u s uklt'ristisch die sehr zahlreichen und mannigfaltigen GefaBmiindungen. Meistens sind sie fSBe d C n ' a m cbarakteristischsten sind aber die stark ausladenden Mundungen der GroBgeau -P'thoi (Taf. 1: 1,2, 7, 14), die nicht selten uberdies facettiert sind (Taf. 1: 1, 2, 3). So recht'ts ^ Mundungen kommen in der Mittelbronzezeit der Castellieri in der Triester Bucht unterd g V O r" Auch andernorts waren sie keine Seltenheit, sie wurden ja in der Bela krajina auf g r Keramik des Urnenfeldes in Metlika," unter der Keramik aus der Mittelbronzezeit ander r ip]l 'va Kora und noch wo gefunden.14 Diese charakteristischen, wie auch noch einige Zeieit • 'mi'n t e - namentlich die Henkel, verbinden aber die Castellieri-Kultur der Mittelbron- Uchen "i" K l i s l t 'n l und und in Istrien Ober Notranjsko, Žlebič und Ljubljana mit den bronzezeittien " den in Nord- und Westslowenien sowie dem damit organisch verknilpften Nordkroajedoch N° lJl 'rartige Formen im Keramikgut von Virovitica geborgen wurden;17 hier sind sie ln ,. U(-'nfahren der bronzezeitlichen Formen aus dem mittleren Donauraum." andersi ist neben stark ausladenden und facettierten MUndungen noch eine ganze Reihe Mftndun er /,uta8® gekommen, darunter vertikal, horizontal oder schrfig abgeschnittene nKl'n, ferner nach innen oder nach auBen oder auf beiden Seiten zugleich verdickte Mundungen. Indessen ist keine dieser Mundungen fiir eine abgegrenzte Zeitspanne kennzeichnend, weder im breiteren noch engerem Raum. Eine wichtige Sondererscheinung im Keramikmaterial von Žlebič sind die nach dem oben beschriebenen Verfahren hergestellten GefaBhenkel. Formal gibt es zwischen ihnen nicht viele Unterschiede, es uberwiegen namlich breite und kurze Bandhenkel (Taf. 6: 5; 7: 6-9), die die Mundung mit dem Hals oder der Schulter (Taf. 7: 4) und den Hals mit der GefaBschulter (Taf. 7: 1-3) verbanden. Zuweilen befinden sich solche Henkel auch an der Schulter oder der groBten Peripherie (Taf. 6: 1-3). GroBe und Dicke der Henkel hangen von der GroBe und dem Gewicht des GefaBes ab, was eine durchaus praktische Bedeutung hatte. Aus den Fragmenten ist zu schlieBen, daB sich die meisten Henkel an Topfen (Taf. 7: 1-4), GroBgefaBen- Pithoi (Taf. 6: 1, 2; 5: 2), gelegentlich jedoch auch an Schalen (Taf. 3: 6) befanden. Diesen Zeitrahmen sprengen nicht einmal die zwei interessantesten Henkel, und zwar der tunnelformige (Taf. 7: 5) und der dreieckige (Taf. 6: 4); dieser war mittels einer starken runden Unterlage in die GefaBwand eingesetzt. Fiir den tunnelartigen Henkel lassen sich Vergleiche sowohl in den kustenlandischen Fundorten bzw. Castellieri an der Triester Bucht und in Istrien als auch in Fundorten Zentralsloweniens20 und Kroatiens finden, es wird ihnen jedoch ein jungbronzezeitlicher Ursprung zugeschrieben.21 Dagegen weichen die dreieckigen Henkel vollig von den bekannten Henkelformen sowohl in Slowenien als auch in den benachbarten Regionen ab, allerdings mit Ausnahme der Castellieri-Siedlungen der Mittel- und Jungbronzezeit im Slowenischen Kiistenland und Istrien. Derartige Henkel sind in mehreren Exemplaren fast in alien dortigen Fundorten zu finden, zugleich lassen sich indes auch mit unserem Henkel ganzlich identische Stucke evidentieren, was ihre GroBe, Form und sogar Ausfuhrungstechnik sowie Einsetzung des Henkels in die GefaBwandung anbelangt.22 Deshalb ist dieses Keramikelement noch b e s o n d e r s bedeutsam, e s vereint und verknupft ja die regional gefarbten mittelbronzezeitlichen E l e m e n te der Castellieri mit dem Fund aus Žlebič. Von den Topferwaren seien noch das Fragment eines Tonringes (Taf. 6 : 9) sowie der m a s s i v e lappenformige Griff eines GroBgefaBes (Taf. 5: 6) erwahnt, der mittels einer starken e l l i p t i s c h en Unterlage an die Wandung befestigt war. Tonringe sind in diesem Zeitabschnitt n i c h ts Besonderes, seltener s i n d hingegen lappenformige Griffe, auBer in der kustenlandischen R e g i o n, w o sie s o g a r sehr haufig und beliebt waren." Die GefaBboden aus Ž l e b i č sind meistens eben (Taf. 4: 7-9), einige Fragmente beweisen aber, daB auch FuBgefaBe und GefaBe mit ringformiger Standflache verfertigt wurden (Taf 4: 10-12). Die Ornamentik der Žlebič-Keramik ist recht bescheiden. Sie beschrankt sich h a u p t s a c h l i ch auf die plastische Verzierung, reprasentiert durch horizontale, vertikale oder gekreuzte Rippe" mit Fingerabdriicken (Taf. 9: 1-8), angeklebt an unterschiedliche GefaBleile. Ein F r a g m e n t hat auBer der plastischen Rippe noch eine horizontal zerfurchte Oberfliiche, was den A n s c h e in einer Art von Barbotine vermittelt (Taf. 9: 5). Ansonsten beschrankt sich die V e r z i e r u n g aut das Kannelieren der Schulter. Die Kanneluren sind unterschiedlich b r e i t und tief und v e r l a u f en in horizontaler oder vertikaler Richtung, wie auch in Form von Girlanden (Taf. 8: Schmuckcharakter haben auch plastische Knubben (Taf. 8: 6; 3:4), vor allem die an der GefaBschulter angebrachten. Samtliche aufgezfihlte Elemente sind indessen in der vorgeschichtlichen Ornamentik so haufig, daB sie fiir die zeitliche Abgrenzung in einem b c s t i m m t e" Kulturraum nicht angewendet werden kOnnen. AuBer der Keramik und dem Hausrind sowie dem Schwein zugehdrigen K n o c h e n h a be wir noch einige dunkelbraune Gerdlle entdeckt 6 n denen Gebrauchsspuren zu e r s e h e n sin und die gewiB von auswfirts nach Žlebič gebracht worden sind (Taf. 3: 9-11). u Die zeitliche Einordnung der Siedlung von Žlebič ist aus allem bisher AngefOhrten nahezu klar. Es verbleiben zwar einige Probleme, die indessen die genaue Einordnung des Fundor und der Funde in die allgemeine bisher bekannte Situation in Slowenien betreffen. Wir namlich des ofteren erwahnt, daB wir die Lebensdauer in der vorgeschichtlichen Siedlung'' Žlebič lediglich aufgrund der bislang entdcckten Keramik bestimmen. Diese weist mit in charakteristischen Formen auf das verhaitnism&Big lange Lcben der Siedlung in der M l ' ]b und Jungbronzezeit hin. Es ist jedoch klar, daB einige Formen sehr lange andauern, ist nicht auszuschlieBen, daB man, falls man auch das in unmittelbarer Nahe e n W „ . en Schwertfragment berUcksichtigt, das in die Jungbronzezeit gehflrt (Bz I))," dem Mu" n gegenwartig nachgewiesenen Fundgut von Žlebič die jungbronzezeitliche Herkunft z u s c h re konnte. A,ebič Es scheint mir notwendig, abermals hervorzuheben, daB durch die Schutzgrabung in / J . c r n. nur ein kleines Areal freigelegt worden ist, im AusmaB von kaum einigcn Q u a d r a tm Deshalb ist es leider nicht moglich, vom Beginn oder dem Ende des Lebens in diesem Raum zu sprechen. Desgleichen laBt sich noch nichts iiber den Umfang der Siedlung, der Bewohnerzahl und dem Entwicklungsgang des Lebens an diesem Ort uberhaupt aussagen. Der vorliegende Beitrag soli lediglich als Information und als Anregung zu weiteren Forschungen in diesem geographisch und kulturell bedeutungsvollen Fundort dienen.
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