Staroslovanske in neke zgodnjesrednjeveške najdbe v Istri

Authors

  • Branko Marušič

Abstract

Im ersten Teile des A rtikels sind alle bis zum Jahre 1948 veröffentlichen A ngaben gesam m elt, die sich auf die folgenden G rabstätten des frühen M ittel[1]alters in Istrien beziehen: T abor bei Tomaj, Brežac u n d M ejica unterhalb Buzet, Paničići, Z ajčji breg bei Veliki Mlun, Sv. Jelena bei O p rtalj, Beniniéi bei G radinj, D ubina, K aštel, Sv. D uh bei N ovigrad, K arojba, Pula, M utvoran und Sv. Lovrec auf d er Insel Cres (Cherso). E rgiebigste Angaben w urden aus den G rabstätten u n terh alb Buzet erhalten. Auf dem H ügel Brežac w urden im Jahre 1894 folgende Funde ausgegraben: neun Skelette, zwei G oldm ünzen, m ehrere bronzene O hrringe, ein P aar bron[1]zener Fibeln und ein eisernes Messer. Nicht viel später grub D r. Cleva und fand einige Skelette, bronzene O hrringe, Fibeln, G ürtelschnallen, einen eisernen Speer und einige Messer. In einem G rabe w urde ein goldener O h rrin g gefunden. Im Jah re 1848 w urden zufälligerw eise zwei G räber m it S keletten entdeckt. In einem von ihnen befand sich ein eisernes Schw ert (leider verloren gegangen), das zw eite G rab enthielt keine Beigaben. Auf den südlichen H ängen des Hügels Mejica grub m it U nterbrechungen vom 3. VIII. 1895 bis 17. IX. 1896 A. Puschi. Es w urden 131 G räber m it Skeletten zu Tage gefördert. D ie Toten lagen entw eder in d e r E rde selbst, oder ab er au f steinernen P latten m it dem G eschieht nach aufw ärts; u n ter den Köpfen befanden sich steinerne Kissen. D as längste Skelett mass 193 cm. In 42 G räbern w urden keine G rabesbeigaben gefunden. Bezeich[1]nend fü r die übringen 89 G rä b er ist der U m stand, dass die m eisten Toten in ihren H änden ein Messer halten und zw ar 48 von ihnen in d er rechten, 17 aber in d er linken Hand. In 5 Beispielen halten sie in der rechten H and auch einen Pfeil. Im übrigen w aren aber die G räber ärm lich bestellt. In 11 G räbern fand m an Schläfenringe, die den Ringen m it verstärktem U nterteil m it 3 Löchern ähnlich w aren. W eiter fand A. Puschi: 7 bronzene, den gew öhnlichen Ringen ähnliche Schläfenringe, 13 O hrringe, 18 bronzene, 5 eiserne und 3 Perlenfingerringe, 6 H alsketten von gläsernen Perlen, 5 aus G laspasta, 17 Kämme, 8 Arm bänder, 7 F euerzeugsteine m it 2 F euerzeugen, 7 Ringelchen, 3 N adeln, 5 H aarnadeln, von diesen 2 aus Silber und noch einige m inder w ichtige G egenstände. D er B ezirks[1]rich ter von Buzet S. G andusio grub w eiter und fand u n te r anderem 2 O hrringe des Belo brdo Typus (Tab. I, 3, 4), 2 »byzantinische« O hrringe (Tab. I, 1, 2) und bei der rechten H and eines Skeletts eine M ünze des Lothar. D ie Toten w aren mit den Gesichtern gegen O sten gewendet. Sie wurden in Reihen bestattet und voneinander m it steinernen P latten getrennt. N ach A. Puschi entsprechen die G rabstätten am Z ajčji breg und bei Kaštel der G rab stätte von M ejica. D ie G rabstätte von Sv. Jelena setzt er ab er in die Zeit d er Besiedlung von Istrien du rch Slawen. D ie G rabstätte bei Peničići w ar m it einer W allm auer von unbehauenen Steinen eingefriedet. Die G räb er w aren m it Steinen von gleicher A rt bezeichnet. Die Toten lagen am Rücken und m it gegen Osten gew endeten Gesichtem. Die K öpfe ru h ten auf steinernen Kissen. Die gleiche K onstruktion und O rientierung der S kelette fand m an am H ügel Beniniéi. In D ubina sind die Köpfe d er gegenOsten gewendeten Skelette m it drei Steinen belegt. In den Gräbern yon Peni[1]čiči fand m an bronzene A rm bänder, eine G lasperlenhalskette, ein eisernes A rm ­ band, ein B ruchstück einer H aarnadel und ein eisernes Messer. D ie G rabstätten unterhalb B uzet erscheinen in der L ite ra tu r zuerst als frü h ­ m ittelalterliche, w ahrscheinlich slaw ische L okalitäten (Mitt. Z. K. 1896), w eiterhin als sp ätan tik (B. Benussi, A. T am aro), als m ittelalterlich (A. Tam aro), als lango[1]bardisch (N. Äberg), als Belo brdo (L. K aram an), als frühdeutsch (K. Dinklage) und endlich auch als m öglicherw eise aw arisch (S. Fuchs) oder als aus K öttlacher Zeit (J. Korošec). D ie V eröffentlichungen ü b er die ausgegrabenen G egenstände: N. Äberg (das langobardische Inventar), J. W ern er (einschenklige Fibeln, Tab. I, 9, 10) und K. D inklage (das frühdeutsche Inventar, Tab. I, 5—7; Tab. II, 1—7). Nach einer Zusam m enfassung der veröffentlichten G egenstände als G anzheit und nach Be[1]rücksichtigung des Berichtes von A. Puschi, auf G rund anderer Notizen, des vergleichenden archaeologischen M aterials und b ek an n ter geschichtlicher T at[1]sachen gelangt m an zu den folgenden R esultaten: 1. D ie G rabstätten unterhalb Buzet bilden keine K ultur- und ethnische Einheit, w ie einst angenommen. D as langobardische Inventar von N. Ä berg w urde in Brežac gefunden. Die G rabstätte von B režac ist reich: es w urden gefunden goldene und silberne O hrringe, Fibeln, G ürtelschnallen, Schnallenbeschläge, G ürtelzüngel, H ufeisen und Zaumzeug. D ie S tru k tu r d er Funde d er arm bestellten G rabstätte von M ejica ist vollkom m en anders. A. Puschi und S. G andusio fanden keine einzige Fibel, keinen Schnallen[1]beschlag und kein G ürtelzüngelchen; die ausgegrabenen G ürtelschnallen sind einfach, die Fingerringe und O hrringe aber hauptsächlich aus Bronze. 2. In der G rabstätte von Brežac w urde ein zahlreiches »byzantinisches« In v en tar entdeckt. Es fehlen jedoch typisch langobardische G egenstände (Fibeln m it O valfuss und Körbchenohrringe). Die G rabstätte gehört entweder den langobardischen Soldaten, die zwischen 568 und 602 oft in Istrien einfielen, oder ab er den ungerm anischen Soldaten in byzantinischen D iensten (num erus tergestinus). D a »byzantinische« Gegenstände in den langobardischen G räbern im Styl II (600—700) erscheinen, wäre die G rabstätte, insofern sie langobardisch sei, dam it genau in die Zeit der vereinten langobardisch-aw arisch-slaw ischen Einfälle um das Jahr 600 zu setzen. 3. Die K öttlacher und Belo brdo O hrringe, das A rm band m it dem Hacken, K aro[1]linger G lasperlen und L othars M ünze setzen die ebene R eihengrabstätte von M ejica in das IX., X. Jah rh u n d ert. Am ältesten sind die G räber m it M essern, Pfeilen, Feuerzeugsteinen, m it dem A rm band m it keu len artig v erstärkten R än ­ dern u n d m it den »byzantinischen« O hrringen, am jü n sten aber die G räber m it Belo brdo Ohrringen. D er G rabesarchitektur nach gehören die G räber irgendwie in die M itte zwischen die G räber von D alm atien und die G räber von Slo[1]w enien. C harakteristisch ist das steinerne Kissen u n te r dem Kopf und die grosse A nzahl d er Messer. In den B egräbnissitten sind bedeutende Reste aus den heid[1]nischen Zeiten bem erkbar. D ie G rabstätte ist in Reihen. Im Laufe der G rabungen w urden keine Reste einer K irche über den G räbern entdeckt: in den G räbern w urden W affen (Pfeile und vielleicht Messer) und F euerzeugsteine m it F eu er[1]zeug gefunden. Diese Tatsache fällt m it dem geringschätzigen Namen von Heiden überein, m it dem in d er V ersam m lung von R ižana (804?) von den altrom anischen B ew ohnern von Istrien, die vom H erzog Iw an in Istrien angesiedelten Slaw en belegt w urden. Das archaeologische M aterial bew eist, dass die Slaw en — H eiden des H erzogs Iw an in der U m gebung von B uzet die N ordufer des M irna Flusses und das G ebiet von Buje besiedelt haben. D er überw iegend K öttlacher C ha[1]rak te r d er G rabstätte von M ejica lässt verm uten, dass sie nach Istrien auf der das Triester H interland m it dem Gebiet um Buzet und m it dem M irnaflusstale verbindenden Strasse gelangten. D ie Belo brdo O hrringe weisen au f eine A n[1]siedlung d er nordtschakaw ischen E inw ohnerschaft aus dem B ezierk Pazin gegen Buzet hin.Im Jahre 1908 w urden in M utvoran G räb er des altkroatischen Typus ge[1]funden. Es w urden Beweise erbracht, dass diese G rabstätte seit dem XIII. Jahrhun[1]dert in G ebrauch war. Die gefundenen frührom anischen Torsteine aus dem XI. Jahr[1]h u n d ert sprechen ab er sogar fü r eine ältere G räberkiche m it dem entsprechenden Friedhof. N ach der L iteraturbeschreibung befinden sich altkroatische G räber aus dem IX., X. Ja h rh u n d ert bei Sv. Lovrec auf d er Insel C res (Cherso). In dem zw eiten Teile des A rtikels folgt ein B ericht üb er die bisher unbe[1]kannten frühm ittelalterlichen G räber in B rkač und M odrusani. Am 4. Mai 1934 w urden in einem W einberg am V rh oberhalb von Buzet bei Motovun ca 10 Skelettgräber gefunden m it Belägen von steinernen Platten. In den G räb ern w urden gefunden: O hrringe (T ab.V, 7—40; T a b .VI, 1—3), G ürtel[1]schnallen (Tab. V, 6; Tab. VI, 7—9), ein A nhängsel (Tab. VI, 5), ein Knopf (Tab. VI, 6), ein F ingerring (Tab. VI, 4), ein Teil eines Zierplättchens (Tab. VI, 10 und ein eiserner Pfeil (Tab. VI, 11). Ausser dem Pfeile ist das gänzliche Grabes[1]in v en tar aus Bronze. In der N ähe von M odrusani w urde im Jahre 1925 oder 1926 beim Pflügen des Ackers G rabo vica ein Skelettgrab m it einem Belag von vier steinernen Platten gefunden und es w ar m it einer gleichen P latte zugedeckt. Im G rabe w urden 2 bronzene O hrringe (Tab. V, 3) gefunden, die mittels einer Guss[1]form nach einem W achsmodell gegossen wurden. In der Nähe des G rabes w urde noch ein bronzener Fingerring (Tab. V, 4) und eine silberne Ganzsilique (Tab. V, 5) des gotischen Königs Vitiges (536—540) gefunden. In diesem Teile des A rtikles befindet sich auch die Beschreibung des frü h ­ m ittelalterlichen M etallinventars, welches u n in v en tarisiert und ohne irgend[1]w elche N otizen in den A ufbew ahrungsräum en des A rchaeologischen Museums Istriens in P ula (Tab. III, 1—8; Tab. IV, 3, 5, 8; Tab. V, 1, 2), des Museums in Poreč (Tab. Ill, 10; Tab. IV, 2, 7) u n d d er Sam m lung in O sor (Tab. III, 9; Tab. IV, 1, 6) gefunden w urde. D ie in M useum von Pula gefundenen G egenstände w urden viel[1]leicht in der Um gebung der A rena in einer G rabstätte m it typischen Beigaben aus d er V ölkerw anderungszeit ausgegraben. D ie G egenstände aus Poreč w urden vielleicht in K arojba gefunden, je n e aus O sor aber in den S kelettgräbern der G rab stätte von Osor. D ie G räber von Brkač und Modrusani als auch die G räber, in denen die beschriebenen G egenstände gefunden w urden, reichen bis ins VI., VII. Ja h r[1]hundert. In diesen Gräbern w urde die altromanische Einw ohnerschaft Istriens nicht bestattet, denn diese G räber unterscheiden sich von den oben beschriebenen sow ohl nach der B estattungsart, als auch nach dem G rabesinventar. D urch die silberne H albsilique des Vitiges kann das G rab von M odrusani genau zwischen die Ja h re 536 und 539 gesetzt w erden. D iese D atierung w ird auch durch das übrige Inventar von M odrusani und Brkač bestätigt. Änliche O hrringe wurden ja in den sizilischen G räbern aus dem VI. Ja h rh u n d e rt u n d Schnallen m it d rei[1]eckigem durchstochenem Beschlag in den sizilischen und sardinischen G räbern aus dem V., VI. Jah rh u n d ert gefunden. Die G räber von M odrusani und jene von B rkač fallen dem nach zeitlich in die unruhige Zeit des gotisch-byzantinischen K rieges (535—555). In diesen G räb ern w urden entw eder Soldaten des ethnisch rech t bunten byzantinischen H eeres oder ab e r O stgoten bzw. ihre V erbündete b estattet. Zugunsten der ersten M öglichkeit sprechen die Schnallen und O hrringe m editerranischen U rsprungs. F ü r die zw eite gibt eine Stütze die H albsilique des V itiges, die G rabstätte in d er U m gebung d er A rena von Pola, vielleicht die O h r[1]ringe d er Tab. III, 7—9, ebenfalls ab er die Fibel der Tab. III, 10. D iese letztere ist im genetischen Zusam m enhänge m it d er zw eiten T hiry-G ruppe aus dem IV. Ja h rh u n d e rt u. Z.; die näch ste und zugleich dem V erfasser einzig bekannte P arallele w urde ab er in d er bayerischen R eihengrabstätte aus dem VI. Ja h r[1]h u n d ert bei Irlm au th gefunden. S ehr w ichtig im Zusam m enhänge der ethnischen T rä g er der G räber von B rkač und M odrusani sind zw ei »alemannische« bei M orlek im W ippachtal gefundene O hrringe; der V erfasser betrachtet diese beidenO hhringe als ein D erivat der O hrringe von B rkač und M odrušani. Insofern die erw ähnte H ypothese richtig ist, ist dam it der archaeologische Beweis erbracht fü r die B ehauptung, dass die O stgoten einen Teil der A lem annen auch in Istrien und nicht nur im Noricum und im oberen Savetale (Krain) angesiedelt haben. In Istrien übernahm en die A lem annen von den altrom anischen Einw ohnern den Schmuck (im Schutt einer frühm ittelalterlichen Siedlung auf Brioni w urde im Jahre 1952 ein ähnlicher O hrring gefunden) und den M etallschm uck auf dem G ew ände. D en übernom m enen Schm uck arbeiteten sie nach ihren G eschm ack um Morlek); solche Um arbeitungen setzten sie nach dem beendeten gotisch byzantinischen Kriege auch in W ürttem berg und in die Schweiz fort, wo »ale[1]mannische« O hrringe in den G räbern aus der ersten H älfte des VII. Jahrhunderts gefunden w urden. Das G ürtelzüngelchen der Tab. IV, 3 zeigt keram ischen C harakter. D er Pfeil d er Tab. IV, 8 ist aw arisch. D er Schnallenbeschlag der Tab. IV, 7 ist germ anisch[1]byzantinisch. Die übrigen G egenstände sind byzantinischen C harakters. In dem d ritten Teile des A rtikels behandelt der V erfasser die frühm ittel[1]alterliche K eram ik, welche uninventarisiert in dem A ufbew ahrungsraum des A rchaeologischen Museum Istriens gefunden wurde. D ie Fragm ente der Tab. VII, 1—5 und Tab. V ili. 1 stam m en aus V rsar, die Fragm ente der Tab. VIII, 2, 3, Tab. X, 3 und Tab. XI w urden in Vizača (Nesactium) gefunden. Die Fundorte des Topfes der Tab. X, 1, 2 und d er 2 F ragm ente der Tab. IX sind unbekannt. D ie angeführte Keram ik brachte fü r die wissenschaftliche Beleuchtung interessantes M aterial, dem bisher die A rchaeologen in Istrien keine genügende A ufm erksam ­ keit gew idm et haben. Die durch die beschriebene K eram ik dargebotene P roble[1]m atik ist dreierlei A rt: zeitlich, ethnisch und genetisch. D er V erfasser b ea n t[1]w ortet k eine der gestellten F ragen, da er jede A ntw ort fü r v erfrü h t erachtet. D ie K eram ik setzt er zeitlich in den breiten Rahm en des frühen M ittelalters. W egen d er grossen Anzahl der F undorte, von w elchen einige kontinuierlich von rom anischen Einw ohnern besiedelt sind, kann man den ethnischen T räger vor[1]läufig noch nicht bestimm en. T rotz allem zeigt aber die beschriebene K eram ik, dass in Istrien im frühen M ittelalter Töpfe im G ebrauch w aren, die ihrer Form nach d er burgenländischen K eram ik der m ittleren und neueren Stufe ähnlich sind. Sie w urden m it W ellenlinien von verschiedenen T ypen geschmückt. V er[1]fertigt w urden sie auf einem schweren T öpferhandrad und mittels des T öpfer[1]rades m it Fussbetrieb. Auf die äussere Fläche des Topfbodens w urden M arken eingedruckt. Die Fragm ente aus V rsar bilden ih rer A usführung nach durch ihren Schm uck und ihre Technik den H öhenpunkt in der Produktion der T öpfer[1]meister Istriens im frühen M ittelalter.

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Published

1955-07-16

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Marušič, B. (1955). Staroslovanske in neke zgodnjesrednjeveške najdbe v Istri. Arheološki Vestnik, 6(1). Retrieved from https://ojs.zrc-sazu.si/av/article/view/10323