»Dimini« kulturna skupina
Abstract
In n eu e rer Zeit befassen sich einzelne Forscher w ieder eingehender m it der F rage d er »Dimini« M igration nach Thessalien und in die nördlichen G ebiete des Peloponnes. Es bestehen zwei G rundauffassungen, von denen die eine die Mi[1]gration befürw ortet, und zw ar eine M igration von irgendeinem D onaugebiete her. D ie zweite v ertritt aber den A utochthonism us dieser K ulturgruppe in Thessalien und in G riechenland überhaupt, und zw ar auf G rund ä lte re r Elem ente. U nter den neueren A bhandlungen sind sehr charakteristisch die Ansichten M. Gara[1]šanins, eines V ertreters des A utochthonism us, der überhaupt und im allgemeinen fü r jede M igration bestim m te und ganz gerechtfertigte F orderungen gestellt hat. A uf der anderen Seite steht M ilojčić, der in seiner C hronologie der jüngeren Steinzeit M ittel- und Südosteuropas eine M igration von irgendw o aus dem thra[1]kischen W esten v ertritt. In der neuesten Zeit w idm ete dieser F rage eine recht um fängliche A bhandlung Schacherm eyr in MAGW 1953/54 unter dem Titel »Di-m ini und die B andkeram ik«. Auch er v e rtritt die M igrationstheorie. D abei stellt er aber den U rsprungsort auf eine neue G rundlage. Nach ihm sollte diese Basis auf der Theiß-, Bükk- und westsiebenbürgischen K ultur beruhen, die Träger dieser K ulturen übersiedelten vereint nach G riechenland. Es muss jedoch die Möglich[1]keit zugelassen w erden, dass auf dem G ebiete und im Rahm en der B andkeram ik auch noch eine ältere K ultur bestand, die die Elem ente aller dieser K ulturen um fasste und deren Träger nach Thessalien und in den N orden des Peloponnes übergesiedelt sind. Seine Schlüsse g rü n d et Schacherm eyr auf ornam entalen Mo[1]tiven, deren er 44 aufzählt, die diesen K ulturen eigen und m it verschiedenen ornam entalen M otiven der D im ini K ultur verw andt sind. E r m eint, dass auch einzelne Form en anatolischen U rsprungs nach Thessalien ü b er U ngarn bzw. über bandkeram ische K ulturen gelangten. Von Interesse sind auch einige andere Folgerungen betreffend die Beweise, dass eine M igration in W irklichkeit bestand und vom D onaugebiet kam , z. B. die Befestigung d er D im ini-K ultur Siedlungen, M egaron usw. N icht w eniger interessant sind auch chronologische Folgerungen, die sich von den bisherigen ziem lich unterscheiden. Trotz allem Interesse m üssen ab e r Schacherm eyrs F olgerungen und Vor[1]schläge höchst kritisch überprüft und eventuell m it grosser Reserve aufgenommen w erden. U ngeachtet der F rag e ob D im ini M igration bestand oder nicht, ob sie vom N orden oder von andersw oher ih ren U rsprung nahm, m uss m an trotz allem heute die dringende Frage beantw orten, ob es zulässig ist, zwecks irgendeiner Beweisführung, aus dem gesamten M aterial verschiedener K ulturen nur einzelne Elem ente, z. B. einzelne ornam entale Motive, auszuscheiden und sie als einzige Elem ente zu r B ew eisführung über die M igration aufzustellen. Ü berdies gibt es aber solche ornam entale Motive in anderen Kom positionen und auf anderen Gefässen, die m iteinander nicht in E inklang gebracht w erden können. D azu gibt es einzelne Motive, die m iteinander verglichen werden, auch in anderen O rna[1]m entaltechniken, was die W ahrscheinlichkeit der A nnahm e noch stä rk e r ver[1]m indert, und dies trotz der Behauptung von Schachermeyr, dass die Ü bertragung von einer T echnik in die andere sehr leicht du rch fü h rb ar ist (z. B. schw arze R andlinien bei gem alten O rnam enten sollten von den eingeschnittenen R and[1]linien der E inschnittornam entik übernom m en w orden sein). F reilich ist eine solche Ubertragungsw eise möglich. Es ist jedoch bem erkenswert, dass die zweite Weise in dieser Form und bei den entsprechenden Motiven in der D im ini K ultur nicht zu finden ist. Das sind jedoch wenigstens noch w arscheinliche Möglichkeiten, wie sie Schacherm eyr erw ähnt. Dies ist aber unbedingt nich der Fall m it den Formen der Gefässe, die Schacherm eyr auch der D im ini M igration, und zw ar nach anatolischen M ustern über U ngarn, zuschreiben möchte. Die Beweise, dass sich typische D im ini Formen auf den K ykladen und anderswo in G riechenland nicht befinden, ergeben noch keine reelle G rund[1]lage für die H erkunft dieser Formen aus dem Donaugebiet. Noch schwächer steht es natürlich m it dem Beweise einer M igration vom N orden her durch die Befestigung der Siedlungen in D im ini und Sesklo! Wo findet m an analoge Beispiele im DonaugebietP D as gleiche gilt für den Megaron Typus des Hauses. V iereckige H äuser, die m an heute zw ar gern als vorgeschichtlichen M egaron[1]typus bezeichnet, befinden sich recht oft auch im D onaugebiet. Sie stellen jedoch nicht das »Megaron« von Sesklo und D im ini dar. Auf w elche W eise dem nach dieser Typus in G riechenland erst m it der A nkunft d er T räg er der Dim ini K ultur, die ihn m it sich gebracht hab en sollen, üblich w erden konnte, erscheint m ir nicht k lar. A uch die chronologische A ufstellung und die R ichtung d er Mi[1]gration sind verfehlt. S chacherm eyr setzt chronologisch die D im ini M igration und die A nsiedlung der T räger d er V inca K ultur im D onaugebiet in die gleiche Zeit. Wo ab e r die T räger d er Vinca K u ltu r durch das V ardar-M orava Tal gegen N orden w anderten, nahm en die T rä g e r der D im ini K ultur den gleichen Weg gegen Süden. D a aber nach der A nnahm e Schacherm eyrs aus dem gleichenG ebiet auch späterhin M igrationen stattfanden, die auf den gleichen Punkten wie der erste und der stärkste Strom h alt m achten, so mussten sie demzufolge späterhin durch eine dam als stark besiedelte fremde K ulturgruppe weiterdringen, ohne trotzdem etw as Typisches überbracht zu haben, was sie aus der alten Heim at mitgenommen hätten, und ohne etwas unterwegs im M orava-V ardar Tal zu übernehmen. Die F rage inw iew eit w ir heute einer Lösung der D im ini M igration näher gekommen sind, muss in der Weise beantw ortet werden, dass w ir uns bei den[1]gleichen P u n k ten befinden wie bisher. D urch die Annahm e der H ypothesen von Schacherm eyr ständen w ir in einem noch grösseren Chaos als heute. In W ir[1]klichkeit w eist seine Bew eisführung solche Lücken auf, dass ungeachtet dessen, dass er n u r einige unbedeutendere M omente in den O rnam entalm otiven auf[1]decken konnte, sogar diese V erm utung nicht angenom m en w erden kann. Auf diese A rt verfügen w ir in W irklichkeit auch heute wie bisher ü b er keinen Beweis fü r die W irklichkeit der D im ini M igration, wie w ir auch keinen Beweis haben, dass sich die D im ini K ultur aus autochthonen Elementen entwickelte. Die Frage bleibt auch w eiterhin offen. H ypothesen sind für die eine w ie fü r die andere Seite möglich, da keine Beweise bestehen. W orüber w ir verfügen, ist zu k a rg um als W ahrheitsbew eis zu dienen. Bei d er Lösung der M igrationsfrage w ird man auch andere Momente in B etracht ziehen müssen, wo nicht n u r F ragm ente von O rnam entalm otiven genügen w erden, sondern die gänzliche ornam entale Kompo[1]sition zusamm en m it den Formen der Gefässe, auf welchen sich solche O rna[1]m ente befinden. H iezu w erden auch andere Momente in der Baukunst, in der Ekonom ik, in der Lebensw eise usw. berücksichtigt w erden m üssen. Es w erden heute recht gerne Zusam m enhänge in einzelnen Elem enten, gew öhnlich n u r in den geschlossenen Ganzheiten, zwischen verschiedenen, sogar den transozeani[1]schen, L ändern, gesucht. M an müsste jedoch w enigstens in geringerem Masse die dam aligen Kom unikations- und V erkehrsm ittel bei den T rägern auf einer niederen E ntw icklungsstufe in B etracht ziehen. D ie jugoslaw ische A driaküste w ird recht gern m it Sizilien, m it M alta und sogar m it N ordafrika in Zusammenhang gebracht, w obei auch an die M igration, sei es in einer oder in der anderen Richtung, gedacht wird. A uch Schacherm eyr hat einige T räger der Bandkeram ik vom D onaugebiet nach S üditalien und nach Sizilien als Em igranten versetzt. F reilich sind auch solche M igrationen möglich. Es w erden jedoch nur zu oft wegen ein er geringeren V erw andschaft oder w egen eines Motivs solche Schlüsse gezogen; dies genügt aber keineswegs. Bevor m an die Lösung einer solchen M igrationsfrage in A ngriff nim m t, m uss m an nach m einer M einung vorerst das engere und das weitere Gebiet einer solchen K ultur gründlich untersuchen, denn n u r auf diese A rt kann m an die A ntw ort auf viele Fragen finden. Erst nachher kann m an identische, nicht aber verw andte, Momente suchen, die jedoch in der alten H eim at m it jenen am A nfang der neuen K ultur im neuen Lande gleich sein müssen.
Downloads
Downloads
Published
How to Cite
Issue
Section
License
This work is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International License.
Authors guarantee that the work is their own original creation and does not infringe any statutory or common-law copyright or any proprietary right of any third party. In case of claims by third parties, authors commit their self to defend the interests of the publisher, and shall cover any potential costs.
More in: Submission chapter