Prve paleolitske najdbe v Mokriški jami
Abstract
Der Sondierungserfolg in der Mokriška jama (Mokrica Höhle, 1500 m ü. d. M.) in den Steiner Alpen (M. Brodar, 1955) war so bedeutend, dass die Archäologische Sektion der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste die erste systematische Ausgrabung im Sommer 1955 anordnete. Die Aus[1]grabung fand hauptsächlich im hellen Eingangsteile der Höhle statt, nur einekleinere Sonde w urde auch in dem hintersten, schon dunklen H öhlenteil aus[1]geführt. Zwischen der H öhlenlängsachse und der rechten H öhlenw and w urden die Sedim ente im Ausm asse vom 55 m2 bis zur Tiefe —3,15 m (vom O-Niveau aus gerechnet) abgegraben. In dem so erhalteten N iveau w urde ein Q uergraben bis zur Tiefe — 5,30 m bis zu einem Felsenversturze geführt. D iesen n u r im A usm asse von 4 m 2 durchbrechend w urde die grösste Tiefe — 7,30 m erreich t, ohne den sicheren Felsenboden festzustellen. D abei zeigte sich, dass die H öhle w eit grössere Ausmasse besitzt, als es zu erw arten w ar. D ie stratigraphischen A ufzeichnungen w urden m eterw eise genau v erm erk t und auch die Proben von allen Schichten entnom m en. D ie granulom etrische A nalyse ergab sehr interessante Ergebnisse, über w elche der A utor an an d e re r Stelle b erichtet und sich h ie r hauptsächlich auf die k ulturellen Funde be[1]schränken will. In dieser H insicht genügen die schon publizierten stratigraphischen A n[1]gaben (M. Brodar, 1955) vollständig, jedenfalls m it d er Bem erkung, dass die rotlehm igen Schichten 7 und 8 n u r eine einzige Schichte darstellen. In dieser kom m en drei dunklere Streifen sehr gut zum V orscheine (Abb. 2). Als sichere K ulturschichte erw ies sich der im H angenden des obersten Streifens gelegene Teil der rotlehm igen, m it K alkschutt gem ischten Schicht. Als erste r Fund w äre eine 15,1 cm lange, 3,5 cm b reite und 0,7 cm dicke, aus H irschgew eih ausgefertigte Spitze (Taf. I, Abb. 5) zu erw ähnen. D er E ndteil der Spitze ist abgebrochen, sie w ar jedoch noch w eiter im G ebrauch. W a h r[1]scheinlich ist auch der basale Teil abgebrochen, so dass die F rage aufkom m t, handelt es sich hier um eine K nochenspitze vom L autscher-T ypus oder vielleicht sogar um eine Spitze m it gespaltener Basis. L inksrandig bem erkt m an in d er Länge vom 3 cm m ehrere p arallele, m it dem Silex ausgeführte, feine und kurze E inschnitte. Ein F ragm ent ein er aus K nochen verfertigten, änlichen Spitze (Taf. I, Abb. 4) w urde auch bei d er Sondierung im h in tersten H öhlenabschnitt en t[1]deckt. Einen ganz anderen Typus stellt ein beiderseitig abgebrochenes B ruch[1]stück einer K nochenspitze d a r (Taf. I, Abb. 3). Seine B earbeitung ist äusserst fein und erin n ert an ähnliche Stücke aus der Potočka zijalka. Auch zw ei Steinartefakte, ein K lingenschaber und ein K lingerkratzer (Taf. I, Abb. 1 u 2), sichere jungpaläolithische Erzeugnisse, w urden vorgefunden, allerdings nicht in sicherer stratigraphischer Lagerung. Zu erw ähnen sind w eiter noch ein Q uarzit[1]splitter und ein höhlenfrem der K alksplitter aus den tiefer liegenden Schichten. Obwohl die bisherige A nzahl der A rtefakte noch sehr gering ist, besteht kein Zweifel, dass auch in der M okriška jam a, die sogenannte O lschew a K u ltu r v or[1]liegt. D ie rotlehm ige K ulturschicht m it den vielen H öhlenbärenknochen ist dem In terstad ial W ürm I/II einzugliedern, was auch granulom etrisch bestätigt w orden ist. Ein M erkm al d er O lschew a-Stationen sind die K nochendurchlochungen. Auch in der M okriška jam a w urden m ehrere solche Stücke ausgegraben. H ingew iesen sei auf ein F em urfragm ent eines ju n g en H öhlenbären (Taf. II, Abb. 2), ähnlich den Funden in anderen F undstätten. Es ist kaum zu zw eifeln, dass es sich um m enschliche A rbeit handelt. Noch in teressan ter sind die d u rch lochten U nterkiefer des H öhlenbären. In den paläolithischen F undstellen Slo[1]w eniens sind solche schon in m ehreren Stücken (Potočka zijalka, B etalov spodmol) vorgefunden w orden. D er einzige bisher publizierte U nterkiefer m it drei L öchern aus der Potočka zijalk a (Brodar-B ayer, 1928, Taf. II und B ayer, 1929, Taf. III) ist in der letzten Zeit von Z. H orusitzky (1955, S. 137) als pathologische Bildung e rk lä rt w orden, jedoch schon ein Blick auf die A bbildung genügt vollkom m en, dass es sich h ier um keine pathologische E rscheinung handelt. B em erkt sei auch, dass gerade diesem Unterkiefer schon vor der K riegszeit drei gut abgestim m te Töne entlockt w orden sind (S. Brodar, 1938, S. 153), was H oru[1]sitzk y als erstm alig einer Flöte aus der Istalloskö H öhle zuschreibt. A uch die D urchlochungen d er beiden h ier abgebildeten H öhlenbärenunter[1]k iefer aus der M okriška jam a, w elche leid er teilw eise beschädigt sind, sind nicht pathologischen U rsprungs. D er erste U nterkiefer (Taf. II, Abb. 1) besitzt zw ei Löcher, das erste grössere knapp neben dem E ingang in den N ervenkanal, das zw eite kleinere u n ter dem vorletzten Molar, hier bei der A usgrabung ab gebrochen. Beim zw eiten U n terk iefer (Taf. II, Abb. 3) ist das Loch u n te r dem letzten Molar, an derselben Stelle wie bei anderen bisher bekannten U nter[1]kiefern, angebracht. Ä hnlich wie in der Potočka zijalka w urden auch in der M okriška jam a zusam m en m it sicheren paläolithischen W erkzeugen zahlreiche Stücke d er sog. protolithischen K nochenindustrie (Taf. III u. IV) festgestellt. Zu bem er[1]ken ist jedoch, dass sie auch in den Schichten, aus welohen, w enigstens bisher, keine sicheren K u lturspuren bekannt sind, Vorkommen. D a ru n te r ver[1]dienen besonderer E rw ähnung zw ei glatt polierte Stücke m it altabgebrochener Spitze (Taf. Ill, Abb. 3 u. 4). D er gekrüm m te K nochenpfriem en (Abb. 3) und besonders die im oberen Teil sorgfältig bearbeitete K nochenspitze (Abb. 4) gehören eingentlich nicht m ehr in den B ereich der protolithischen K nochen[1]industrie, sondern stellen einen Ü bergang zu den K nochenw erkzeugen, die im Jungpaläolithikum die typischen Knochenspitzen begleiten. Zu den bisher bekannten paläolithischen F undstellen des H ochalpenge[1]biets ist nunm ehr auch die M okriška jam a beizuzählen. Ih re B edeutung ist schon durch ihre hohe L age ausgedrückt. Es ist k lar, dass der M ensch hier n u r in einer W arm zeit seine Jagd auf die H öhlenbären betreib en konnte. Die A nalyse ih rer ergiebigen und gut ausgeprägten Sedim ente ergab, dass n u r das In terstad ial W ürm I/II in F rag e kom m en kann. D ie F unde bew eisen, dass es sich um eine jungpaläolithische Station, die der Potočka zijalka sehr nahe steht, handelt. D er jungpaläolithische Mensch ist also nicht einm alig und ausnahm sw eise in das H ochalpengebiet eingedrugen. D ie B ezeichnung A lpines P aläolithikum im Sinne E. B ächlers kann n u r für die Stationen der W estalpen verw endet w erden, denn im O stalpengebiet gibt es auch u n d vor allem alpines Jungpaläolithikum . N achdem die protolithische K nochenindustrie in den O st[1]alpen m it dem vorgeschrittenen Jungpaläolithikum vergesellschaftet au f tritt, ist ern e u t die F rage über das gegenseitige V erhältnis zu stellen. Die entdeckten L autscher K nochenspitzen bezeichnen die M okriška jam a als eine neue O lschew a Station. B ekanntlich w erden diese Stationen jetzt dem m itteleuropäischen A urignacien I zugeteilt. W ie jedoch schon oben angedeutet, ist es n ic h t aus[1]geschlossen, dass u n te r den Spitzen aus der M okriška ja m a vielleicht auch eine m it gespaltener Basis vorliegt. Als solche könnte m an übrigens auch eine K nochenspitze aus der Potočka z ija lk a w erten (S. B rodar, 1938, S. 156, Taf. VII, 5, 6). D am it zeigen sich neue Problem e an. Zum G lück sind in der M okriška jam a noch m ächtige Schichten u n v erse h rt erh alten und deshalb noch neue Funde zu erw arten. Zur Lösung der paläolithischen Problem e in den A lpen ü b erh a u p t und der des Jungpaläolithikum s noch besonders sind w eitere U ntersuchungen in d er M okriška jam a unum gänglich notw endig.
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