Antične gomile v Prekmurju
Abstract
Die urgeschichtlichen Funde und Funde aus der Römerzeit in Prekmurje — einer Landschaft zwischen Mur und der österreichischen bzw. ungarischen Grenze im Nordosten Sloweniens — sind verhältnismässig wenig erforscht, da dieses Randgebiet bisher weit von den Museumszentren entfernt war und nur über eine kleine Anzahl heimischer Forscher verfügte. Aus den urgeschichtlichen Epochen kamen bei den bisherigen Ausgrabungen nur einige Funde ans Tages[1]licht, während aus der Römerzeit auch einige Gräberfelder und Siedlungsspuren bekannt sind.1 Eine intensive Erforschung ist für die Siedlungsreste von Dolga vas (Lendava), Ivanci und Ižakovci noch notwendig, einige Grabstätten sind aber gelegentlich schon angeschnitten worden. Sie bestehen fast ohne Ausnahme (die 30 Gräber von Dolga vas sind in diesem Aufsatz nicht berücksichtigt, da die Funde nicht erreichbar sind) aus Hügelgräbern, die meistens in zwei durch Verkehrswege bedingten Zonen Dokležovje—Motvarjevci und Radgona—Dobrov[1]nik liegen. Neben den aus Notizen und anderen Hinweisen bekannten und nicht immer durch Funde aus der Römerzeit gesicherten Hügelgräbergruppen aus Bakovci, Bogojina. Brezovci. Bukovnica, Čentiba, Črnci, Filovci, Gradišče, Ho[1]doš, Ivanci, Kobilje, Krog, Prosenjakovci, Puconci, Rakičan, Sebeborci, Trije mlini, Vidonci und Vučja gomila sind bisher nur einige Hügelgräber in Bratonci, Dobrovnik, Dokležovje und Motvarjevci zum Teil von Fachleuten ausgegraben worden, wovon nur von Dobrovnik Berichte über die Grabungen vorliegen und in diesem Aufsatz eingehender behandelt werden (Beil. 1). Auf den Feldern zwischen den Ortschaften Dobrovnik und Turnišče befan[1]den sich im Jahre 1955 noch vier Hügelgräbergruppen und einige vereinzelte Hügelgräber (Beil. 2). Die Gruppe A, aus sechs Hügelgräbern bestehend, wurde damals teilweise erforscht, als der Grundbesitzer zwei Hügel geebnet hat und ein ähnliches Schicksal auch zwei weiteren drohte (Beil. 3). Alle vier durch[1]forschten Hügelgräber enthielten Brandbestattungen. In den Hügeln 1 und 2 fand man Asche mit Knochenresten (Beil. 5), ganze und zerbrochene Gefässe, alles ohne Steinbelag in der Mitte auf den Erdboden gelegt (T. I, 2, 3, 5). Nut die grosse Urne (T. I, 1) im Hügel 1 war in die Erde eingegraben. Das grösste Hügelgrab 3 (Abb.3, Beil. 6—7) wurde zuerst von allen Seiten mit Erde aufgeschüttet, die wegen des grossen Kreises nicht bis-zur Mitte reichte und so einen Erdkranz gebildet hat. Während auf dem Erdboden nur eine Brandstelle und die Stein[1]reste unbekannter Bedeutung aufgefunden wurden, hat man die Brandbestattung mit Holzkistenresten, Urne (T. I, 4) und einigen Eisen-, Bronze- und Glasbeigaben (Abb. 1, 2, 5, T. VI, 1—3) am westlichen Rand in diese Schicht eingesetzt (Abb. 4, Beil. 8—9). Später wurde noch die Mitte mit zugeführter Erde ausgefüllt und so der Hügel gebildet. Auch im Hügelgrab 4 (Beil. 10—11) gab es auf dem Boden unbekannte vorrömische und antike Brandstellen mit vereinzelten Pfostenlö[1]chern, während die Brandbestattung am westlichen Rand in die aufgeschüttete Erde eingesetzt war (Abb. 8—9, Beil. 12—15, T. I, 7; III, 1—10). In der aufge[1]schütteten Erde beider Hügelgräber gab es auch viele antike Scherben (T. I—V, Abb. 6—7). Die Hügelgräber 5 und 6 blieben unerforscht. Zwei Jahre später wurde das Hügelgrab 1 der Gruppe B (Abb. 10, Beil. 4) vom Besitzer zur Hälfte abgetragen. Der Rest wurde nachher durchsucht, jedochfand man keine Spur eines Grabes (Beil. 16). Auch hier gab es in der aufge[1]schütteten Erde zerstreute Scherben (T. VII, 7—8). Die Hügelgräber von Bratonci enthielten nur eine Aschenschicht mit weni[1]gen erhaltenen Scherben (T. VII, 5—6). In Brezovci gab es in den von den Bauern geöffneten Hügeln die aus Steinplatten gebildeten Grabkammern (Abb. 11). Solche Gräber sind auch in Doklézovje gefunden worden (Abb. 12), während die angeschnittenen Hügelgräber in Motvarjevci angeblich nur einfache Brandbestat[1]tungen enthielten (Abb. 13). Von einigen anderen ausgeraubten Hügelgräbern um Ivanci (Beil. 17) und anderswo liegen keine verlässlichen Berichte vor. Die Hügelgräberfelder in Prekmurje bilden nur einen kleinen Teil des grossen Raumes mit provinzialrömischem Hügelbestattungen, der von der Donau im Norden durch Ostösterreich und Westungarn bis zur Sann im Süden reicht. Die Gruppen sind ziemlich klein und zählen durchschnittlich nur fünf Hügel, was weniger als in den benachbarten Windischen Büheln (zehn) ist, während einige Gräberfelder in der Umgebung bis hundert und mehr Hügelgräber auf[1]wiesen.9—10 Die Hügelgräber von Prekmurje unterscheiden sich der Grösse, Form und Lage nach nicht von denjenigen in den benachbarten Gebieten. Bisher fest[1]gestellte Bestattungen wurden einfach auf dem Boden oder in der Steinplatten[1]kammer eingerichtet. Die ersten sind zahlreicher und haben in der Nachbar[1]schaft mehr Paralellen,13—19 jedoch sind auch die Steinplattengräber eine ziemlich übliche Erscheinung.20—21 Die beiden peripheren Bestattungen in den Hügeln 3—4 der Gruppe A von Dobrovnik stellen eine Seltenheit darA 22 Die keramischen Funde haben nur wenige ganze Gefässe. Der heimischen Erzeugung entstammen vor allem die eiförmigen Töpfe mit Kammstrichverzie[1]rung und gelegentlichen Wellenlinien (T. I. 1, 4, 5 usw.), die samt den Gefäss[1]deckeln gleicher Erzeugung (z. B. T. V) im 1. und noch 2. Jh. u. Zr. gehören. Die überwiegende Zahl dieser Gefässe möge als stärkere Betonung der einheimischen Bevölkerung in der Besiedlung dieser Landschaft in der Römerzeit gedeutet werden. Die importierte Ware besteht grösstenteils aus feintönigen grauen oder roten Töpfen (Dobrovnik: T. I, 2—3; II, 2, 4; Motvarjevci: T. VII, 1—2; Rakičan: T. VII, 3), die aus dem Ende des 1. und Anfang des 2. Jh. u. Zr. stammen.31—37 Wie schon die einheimischen Töpfe stellen auch einige importierte Gefässe — z. B. Topf T. IV, 2, Schale T.IV, 3 — die vorrömische Tradition dar.27' A 36 Die Krüge sind unter diesen Funden mit Ausnahme zweier Henkelfragmente nicht vertreten, obwohl sie sonst für die Grabkeramik typisch sind. Zu den Glasgefässen gehörte neben einigen Becher-, Krug- und Tränen[1]fläschchenfragmenten (T. VI) auch eine — verlorengegangene — Glasurne. Unter den Metallfunden waren zwei Bogenfibelfragmente (T. VI, 1), Eisennägel mit Schlüssel (Abb. 5) und ein Eisenring mit Gemme (Abb. 2). Die Inschrift auf der grossen Bronzmünze (Abb. i) war nicht mehr lesbar. Alle diese Funde stammen aus derselben Zeit, und zwar aus jener, da sich die antike Zivilisation mit dem Aufblühen der Siedlungen in diesem Gebiet schon stark durchgesetzt und bevor die Markomanneneinfälle dieses friedliche Leben gestört hatten. Die besprochenen Funde geben infolge der erst im Anfangsstadium befind[1]lichen systematischen Forschung ein sehr unvollständiges Bild der antiken Pe[1]riode in Prekmurje. Zwei Besiedlungszonen treten hervor: Veržej—Doklćžovje— Motvarjevci und Umgebung von Radgona—Dobrovnik—Dolga vas (Lendava), während die Hügellandschaft im Norden zur Zeit nur vereinzelte Funde aufweist.Die Abwesenheit der reichen Hügelgräber mit Grabkammern, die in der westli[1]chen Nachbarschaft nicht so selten sind,46 mögen für den stärkeren Provinzial[1]charakter der Siedlungen in der zum Boiergebiet gehörigen Landschaft spre[1]chen.47 Dennoch kamen auf den durchgehenden Verkehrswegen auch die Römer ins Land. Diese Wege scheinen in vier Linien das Gebiet von Prekmurje über[1]quert zu haben. Die Hauptstrasse Aquileia—Carnuntum/Aquincum verlief nur am südöstlichen Rande bei Lendava, wo in Dolga vas öfters — jedoch mit den itinerarisehen Meilenangaben nicht übereinstimmend — Halicanum gesucht wird. Dieser Strassenkörper ist im Terrain von Poetovio bis zum Murübergang bei St. Martin-Kot meistens gesichert und zum Teil auch gut erhalten,48—50 im wei[1]teren Verlauf über Lendava nach Szombathely jedoch weniger bekannt. Während die Station Curta im Raume von Ormož zu suchen ist,52 müsste Halicanum den Itinerarienangaben nach noch vor dem Murübergang, d. h. ausser Prekmurje liegen, wo im Gebiet St. Martin—Mursko Središče die entsprechenden Siedlungs[1]funde noch fehlen.53 Der zweite, durch die lokale Tradition und einigen wenigen Terrainsparen erwiesene Weg ging in gerader Linie von Poetovio nach Veržej—Doklćžovje— Ivanci—Motvarjevci—Szombathely und möge der in den Itinerarien angegebenen kürzeren Variante entsprechen.48 Die 20 mp von Poetovio entfernte Station Ad vicessimum lag allem Anschein nach am Murübergang bei Veržej, wo Siedlungs[1]reste festgestellt wurden.54—55 Der dritte Weg durchkreuzte das an antiken Funden reiche Zentrum der Windischen Büheln bei Benedikt und erreichte die Mur bei Gornja Radgona, wo die bedeutenden urgeschichtlichen Funde und Funde aus der Römerzeit die Bedeutung dieses Flussüberganges betonen.56—57 Einige Funde sprechen von dem weiteren Verlauf dieses Weges am Westrande von Prekmurje gegen Raab.58 Diese drei Strassenlinien überschnitt wahrscheinlich ein vierter, von Flavia Solva nach Südpannonien führender Weg, der im oststeirischen Murtal und Prekmurje von Radgona bis Dolga vas/Lendava durch zahlreiche Gräberfelder und einige Siedlungsreste erwiesen, im Terrain jedoch kaum feststellbar ist.59—60 Somit kommt den von mehreren Hügelgräbergruppen umsäumten Siedlungsresten bei Ivanci und dem ähnlichen Fundort Dolga vas bei Lendava als Knotenpunkten gewiss eine grössere Bedeutung zu. Die abseits gelegene und an vorrömischen Funden arme Landschaft von Prekmurje hat durch die antiken Strassenzüge und neuerbaute Siedlungen Durchzugsgebiet an Bedeutung gewonnen. Die wenigen Siedlungen erwuchsen jedoch nur an den Strassenstationen und keine von ihnen hat sich zu einem grösseren provinzialen Zentrum entwickelt.
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