Bronastodobni grob z Vrhnike

Authors

  • Stane Gabrovec

Abstract

Naturhistorisches Museum in Wien bewahrt einen Fund aus Vrhnika (Taf.1 , 1-4}, entcleckt v om dama li gen Ortsbiirgermeister K. .Jelo-v šek, der ihn am 2?. April 1911 liber Vermittlung W. Schmids3 dem Museum verkauft hat. Aus W. Schmids Zuschrift anlafllich dieses Ankaufes geht hervor, dafi der Fund von J elovšeks Grundsttick stammt; die genaue StelJe ist leider unbekannt geblieben, doch mit ziemlicher Wahrscheinlich keit darf man auf den Bereich des Moorbodens schlieflen. W. Schmid spricht von einem Depotfund und als solcher ist er auch im Naturhistorischen Museum inventarisiert (Inv. Nr. 45.?81-46.?84}; doch nach einer Priifung der Zusammensetzung des Funds (Schwert, Axt, Nadel, Topf, erhalten sind auch zwei Holzstiickchen) laflt s ich der Annahme Schmid s sch werlich beipflichten. Die Zusammensetzung des vorliegenden Funcles entspricht keinem Depot, sondern einem Mannergrab. Fiir ein solches Depot gibt es keine Parallele, Mannergraber der bronzezeitlichen Hiigelgraberkultur aber weisen sehr haufig dieselbe Zusammen[1]setzung auf. 4 Im bearheiteten Material diirfen wir demnach die Reste eines Grabes sehen, u. zw. - falls der Fund wirklich aus dem Bereich des Laibaicher Moores herriihrt - Reste des ersten und bisnun einzigen Grabes aus diesem Bereich. Einzelheiten uber dieses Grah bleiben uns freilich unbekannt. Es ist wohl an Skeletthestattungs zu denken, die Holzreste sind hochstwahrscheinlich Dberreste eines Sarges, wiihrend die Gebeine vollig vermodert sind. Offen bleibt die Fra.ge, ob Hiigelgrab oder Flachgrah; jedenfalls hat der Finder nichts von einem Grab[1]htigel berichtet. Obwohl die Zusammensetzung des Fundes ziemlich klar ftir ein Grab spricht, ist schon wegen des Mangels gleichzeitigen Vergleichsmaterials auf dem Nachbargebiet Vorsicht geboten. Theoretisch liefien sich auch Votivfunde6 annehmen, die ja auf dem Moorgrund anderswo haufig sind. In unserer Erorterung rechnen wir immerhin noch am starksten mit einem Grab, bleiben uns aber bewuf!t, dafi der einzige Beweis ftir diese Bestimmung in der Zusammensetzung des Fundes liegt. Die wertvollste Beigabe des Grabes Yon Vrhnika ist das Schwcrt (Taf. 1, 1). Trotz seines hohen Alters gehort es nicht zur iiltesten Gruppe von Schwertern, zum Typus Sauerbrunn-Boiu (Anm. ?-9), sondern zu einer eigenen Gruppe, auf welche zuerst Reinecke und Nestor14 aufmerksam gemacht haben. Nestor schlug fiir diese Grup pe den Namen >>Povegliano II - J oševa-Gruppe<< vor, und ordnete ihr jene Schwerter zu, die keinen Zusammenhang mit den beiden scharfdefinierten Typen Sauerbrunn und Boiu aufweisen, trotzdem aber alter sind als die bereits ausgebildeten altesten Griffzungenschwerter des Typs Sprockhoff Ia. Es ist aller[1]dings zuzugeben, daf! diese Nestor-Gruppe nicht einheitlich ist. Er hat ilu fol~end~ Fundstiicke zugeordnet: 1. Bela Crkva (Weif!kirchen, Biserica Alba)1 S. 2. Vehkl GaJ bei Vršac,ts 3. Joševa,17 4. Sombor1B (Taf.1, 5} , 5. Smolenice, 19 6·. Poveglian020 und 7. Grottone Manaccora, Monte Gargano.21 Wir diirfen diese Gruppe noch durch die folgenden Fundstiitten erganzen: 8. Hajdukovo,22 9. Vattina (var.) , 23 10. Bodrog[1]Keresztur,24 11. F iirstenfelclbruck-Buchenau (var.},25 12. Limberg,26 und vor allem durch unseren Fund aus Vrhnika : 13. Taf. 1, 1- 4. Die Ziffern auf unserer Ver[1]breitungskarte (Karte 1) beziehen sich auf dieses unser Verzeichnis (Grottone Manaccora ist dort nicht eingetragen).  In dieser Gruppe, deren Berechtigung jedenfalls noch auf breiterer Grund[1]lage14 nachzupriifen sein wird, weicht das Schwert aus J oševa (welchem noch das Schwert aus Grottone Manaccora, Monte Gargano, beizuziihlen ist) typologisch etwas ab. Die iibrigen Schwerter verbindet untereinander die kurze, breite Griff[1]zunge ohne Rander oder mit geringfiigig angedeuteten Randern. Das Heft hat gewohnlich zwei Nietlocher zu jeder Seite, und der Griff noch zwei senkrechte, beim Schwert aus Vrhnika auflerdem noch zwei waagrechte (sekundare?). Gege[1]ni.iber dem Sauerbrunn-Boiu-Typ, dessen halbkreisformig gewolbtes Heft deutli[1]chen Zusammenhang mit dem trianguliiren Dolch zeigt, ist bei unserem Ty p eher an eine Ableitung vom Griffplatten-Dolch oder-Schwert zu denken. Die Klinge hat im Gegensatz zum Sauerbrunn-Boiu-Typ fast immer linsenformiges Profil mit verstiirkter Mitte, die sich zu den Schneiden hin liber zwei leichte Stufen verdtinnt, oder auf beiden Seiten durch eine Art Rille betont ist. Unser Fundortverzeichnis und die Verbreitungskarte (Karte 1) sind gewifi noch nicht endgiiltig gepriifF7 , gehen aber immerhin eine verlaflliche Grundlage ab, um den Vrhnikafund zu beurteilen. Unter den Fundstellen ist das Somborer Grab28 noch besonders zu erwiihnen, dessen Inventar ein dem Vrhnikaschwert genau entsp'rechendes Sti.ick enthalt. Das Begleitmaterial des Somborer Schwertes be[1]zeugt eine alt ere Phase der mittleren Bronzezeit (Bz. B). Derselben Zeitabschnitt bezeugen, wie z. T. bereits Nestor betont hat, auch die Graber aus J oševa, Vattina, Povegliano und Smolenice. Das Schwert des Vrhnikatyps ist also schon in Bz. B nachgcwiesen, wobei wir es dahingestellt sein lassen, ob es schon in der Bz. B 1-Stufe anzunehmen sei, wofiir derzeit noch kein zwingender Beweis vorliegt. Jn diesem Sinn ist dem Sauerbrunn-Boiu-Typ immer noch ein gewisser Zeitvor[1]sprung der ersten Entstehung zuzuerkennen. Auch geographisch ist das Schwert in einem ziemlich ahnlichen Raum ver[1]breitet wie das Boiu-Schwert. Der Mittelpunkt seiner Verbreitung liegt im mittleren Donauraum, moglicherweise im Bereich der westungarischen Vattina-Kulturgruppe, und dringt auf dem Donauweg westwarts bis nach Bayern vor. Von Bedeutung ist auch der Saveweg, auf dem es in die Siidostalpen und von dort nach Jtalien gelangt ist. Das Schwert aus Vrhnika ist also zweifellos unter einem Einfluf! aus dem Donauland entstanden, wenn es nicht iiberhaupt von dort importiert ist, und zeigt schon die ganz anderen Kultureinfltisse als der Dolch aus Ig und Lavrica bei Ljub[1]ljana29. Im Gegensatz zur friiheren mitteleuropiiischen und alpenliindischen Ver[1]bundenheit diirfen wir jetzt die donaulandischen Einfliisse hervorheben. Chrono[1]logisch zeigen die Beigleitfunde, dafl clieses Schwert wohl nicht zu den altesten seiner Gattung gehort und clafi den donaulandischen Stticken ein hoheres Alter anerkannt werden muss. Das mittelsHindige Lappenbeil (Taf. 1, 2) ist nicht typisch genug, um strikt von anderen Beilen unterschieden zu werclen, die in den urnenfelderzeitlichen Depots der alteren Stufe iiblich sind. Das hat schon Willvonseder30 betont. Dennoch gibt gerade unser Stiick die Moglichkeit, diesen Unterschied anzudeuten. Vergleiche mit Beilen aus der alteren Stufe der Urnenfelderkultur (z. B. mit den Beilen aus čre[1]mošnjice, Tomišel,j, Zgornji Log) zeigen, dafl die Lappen zwar nicht wesentlich geringer entwickelt sind, wohl aber aufrecht stehen, also noch keinen Hang zur Vereinigung in der Mitte andeuten wie das spater in der alteren Urnenfelderkultur der Fall war. Die Aussenform ist im Wesen dieselbe, im allgemeinen sind die bronzezeitlichen Typen steifer. Die Nadel (Taf. 1, 3') ist ohne Kopf und nicht ganz leicht einzuordnen. Genaue Parallelen lassen sich nicht anfiihren; das Halsornament erinnert an spiitere urnenfelderzeitliche Nadeln mit dickem, wechselnd gerilltem Hals, wie deren einige auch in Slowenien gefunden wurden32• Doch zu dieser Art Nadeln gehort die unsere chronologisch zuverHissig nicht, sond ern ist alter; allerdings konnen wir das mit keiner gutdatierten Parallele stiitzen. Der sehr fragmentarisch erhaltene, blof! zeichnerisch nachgebildete Topf (Taf. 1, 4) ist von atypischer Form, ohne Ornamente und fiir die Zeitbestimmung unbrauchbar. Die vorgelegte Analyse beweist, daR das Grab von Vrhnika unzweifelhaft der mittleren Bronzezeit angehort. Der markanteste Gegenstand des GrabinYentars ist das Schwert, das fiir sich allein bereits der Bz. B Stufe zuzusprechen wiire. Das iibrige Material ist allem Anschein nach jiinger, so daR es fiir die chronologische Bestim[1]mung des Gesamtfundes besser ist, bei der weiteren Bezeichnung der »mittleren Bronzezeit« zu bleiben, 'vobei es immerhin eher an Bz. C nach Reinecke zu denken ist. Kulturell bezeugt das Schwert fraglos ostliche Einfliisse, aus dem mittleren Donauland, was indessen fiir das restliche Grabinventar nicht behauptet werden k ann. Korrekturzusatz: Die Studie von J. D. Cowen, The Origins of the Flange[1]hilted Sword of Bronze in Continental Europe. Proceedings of the Preh. Soc. 32, 1966, 262- 312 ist 'vahrend des Druckes erschienen und ich kann auf diese grundle[1]gende Studie mu noch dankbar hinweisen. Unser Schwert liiuft der in Cowens Studie falsch (wohl wegen des Druckfelehrs) unter Vrnika (richtig VRHNIKA)

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Author Biography

Stane Gabrovec

Narodni muzej, Ljubljana

Published

1966-05-02

How to Cite

Gabrovec, S. (1966). Bronastodobni grob z Vrhnike. Arheološki Vestnik, 17(1). Retrieved from https://ojs.zrc-sazu.si/av/article/view/10020