Stratigrafija in časovna uvrstitev jamskih najdb na Tržaškem Krasu

Authors

  • France Leben

Abstract

Die vorliegende Darstellung beschränkt sich geographisch auf den west[1]lichsten slowenischen Volksboden — das Triester Gebiet, das heute zum Julischen Venetien und damit zu Italien gehört. Die Höhlenfundstätten in der heutigen Volksrepublik Slowenien sollen separat dargestellt werden. Für zahlreiche Höhlen im Triester Karstgebiet sind noch eigene slowenische Benennungen erhalten, die im Text an erster Stelle angeführt werden; es folgen die italienischen Benennungen, unter welchen sie im Verzeichnis der Karsthöhlen des Julischen Venetiens einge[1]tragen sind (E. Boegan, Catasto delle Grotte Italiane, Grotte della Venezia Giulia, Trieste 1930; und heute: Commissione Grotte della Società Alpina delle Giu[1]lie in Trieste). In den Anmerkungen werden auch die übrigen (in einzelnen Quel[1]len erwähnten) Höhlennamen angeführt, am Ende folgt die Katasterzahl der Höhle: V. G. = Venezia Giulia (Julisches Venetien). Die Zahl in Klammern hinter dem Namen der Fundstätte bedeutet in dieser Zusammenfassung die laufende Zahl der Höhlenfundstätte sowohl im Text wie in der beiliegenden Übersichtstafel und Verbreitungskarte. Literatur-Angaben sind im Text bei den verschiedenen Fundstätten angeführt. Die Studie umfasst sämtliche archäologische Zeitabschnitte, die in diesen Höhlen Fundgegenstände hinterlassen haben. Bis heute wurden die ältesten Funde in der Höhle Pečina pod Kalom (32) aus[1]gegraben. Die hier bezeugte paläolithische Kultur des spätesten Moustérien gehört dem ersten Würm-Interstadial an. In den Höhlen Pečina pod Muzarji (19), Pečina pri Glini (20) und Pečina na Leskovcu (24) sind in Diluvialschichten reichliche Funde pleistozäner Fauna angetroffen, und an etlichen Stellen auch dürftige Überreste menschlicher Knochen freigelegt worden. Die Erforscher dieser Höhlen schliessen die Möglichkeit paläolithischer Funde dortselbst nicht aus. Oberhalb der Pleistozänsedimente wurde in den Höhlen Cavernetta della Trincea (6), Orehova pejca (tl) und Pečina na Leskovcu (24) in der keramiklosen Mesolithschicht eine charakteristische Mikrolith- und Knochenindustrie mit der Kulturtradition des spätesten Paläolithikums angetroffen. Die älteste neolithische Keramik findet sich in der Höhle Pejca v Lašci (31). Diese Impresso- und Cardiumkeramik schliesst sich typologisch an die älteste, d. i. an die erste Entwicklungsphase solchen Keramikgutes in Norddalmatien an. Ein[1]zelne Eigenheiten der älteren neolitliisclien Keramik sind auf den seltenen Frag[1]menten aus der Höhle Pečina pod Muzarji (19) und angeblich auch aus der Pečina pod Steno (3) zu sehen. Das Material aus den letztangeführten zwei Höhlen ist noch unveröffentlicht. * Anlässlich der Beendigung dieser Studie fühle ich die Verpflichtung, dem Institut für Karstforschung und der Archäologischen Sektion der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste meinen Dank auszusprechen, die mich beim Studium des Materials in der Heimat und im Ausland unterstützt haben. Als Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung erhielt ich am Institut für Ur[1]und Frühgeschichte der Universität Heidelberg u. a. die Gelegenheit und alle Möglichkeiten, abgeschlossene Themen aus der Besiedlungsgeschichte der Höhlen des Südostalpenraumes weiterzuführen, und damit verbundene Fragen über die vorgeschichtlichen Kulturen jener Zeit erheblich zu vertiefen.Überreste aus dem mittleren Neolithikum sind vor allem keramischer Art, gekennzeichnet durch etliche charakteristische Gefässformen jener Zeit: Fiisse von Kultvasen (Rhytonen). Gefässe auf kurzem Hohlfuss. und durch die Ornamentik schraffierter dreieckiger und mäanderartiger Motive besonders aus den Höhlen Pečina pod Steno (5), Orehova pejca (11). Pečina pod Muzarji (19), Pečina na Leskovcu (24), Pejca v Lašci (51) und Terezijina jama (35). Die nächsten typolo[1]gischen Analogien mit solchen Gefässformen und solcher Ornamentik treten in der Danilo-Kakanj-Kulturgruppe auf; durch die Art und Präsentierung des Ornaments aber auch in Norditalien (Caverna delle Arene Candide in Ligurien). Zum Spätneolithikum mit der Überlieferung der Hvar—Kultur zählen wir besonders die spiral- und kurvolinearische Dekoration und die bemalten Keramik[1]bruchstücke aus den Höhlen Pečina pod Steno (5), Pečina pod Muzarji (19), Pejca v Lasci (51) und Terezijina jama (55). Die eingeschnittene Keramik mit weisser und roter Inkrustierung aus den Höhlen Pečina pod Steno (5) und Zirka Pečina (25) hingegen erinnert eher an die neolithische Keramik Mittel- und Norditaliens (Sasso-Fiorano, Chiozza). Auch die Gefässe mit quadratischem Mundsaum (vasi a bocca quadrata) aus den Höhlen Pečina pod Steno (5). Orehova pejca (11) und Pečina pod Muzarji (19), sowie die Pintaderen aus der Pečina pod Steno und der Terezijina jama (55) weisen auf norditalienische spätneolithische Vorbilder hin. Eine Übergangsphase deuten typische Keramikfunde an, obzwar Stein- und Knochenerzeugnisse stratigraphisch meistenteils unbestimmt sind und typologisch auch älteren Ursprung sein könnten. Typische äneolithische Keramik finden wir auf Stücken aus dem slawonisch-syrmischen Kulturraum und in der Keramik von Ljubljansko barje (Laibacher Moor). Das sind vor allem Flachschalen, Kreuzfuss[1]schalen oder Schalen, deren Fuss mehrere rosettenförmige Pfoten hat, sowie die inkrustierte Ornamentik aus der Höhle Pečina pod Steno (5). Einige erwähnen Keramikscherben der Badener-Kultur aus den Höhlen Orehova pejca (11) und Pečina pod Muzarji (19). Auch die Glockenbecherkultur hat sich über diesen Karstbereich ausgebreitet: unverzierte Scherben wurden in den Höhlen Pečina pod Steno (5) und Pečina na Leskovcu (24) gefunden. Am häufigsten finden sich in den Höhlen des Triester Karstes bronze[1]zeitliche Überreste. Zur älteren Bronzezeit (Bronzezeitstufe A nach Reinecke) sind vornehmlich jene Funde zu rechnen, welche die meisten tvpologischen Überliefe[1]rungen der norditalienischen endneolithisehen Kulturen aufweisen. Es kennzeich[1]net sie ihre besondere keramische Gestalt; das sind: Kugelamphoren mit zwei Henkeln des Typs Remedello aus der Höhle Caverna dei Matti (2), Flachsclialen des slawonisch-syrmischen Kulturkreises, ferner Gefässe mit ellbogenförmigem Bandhenkel (ansa acuta) des Typs Polada aus den Höhlen Pečina pod Muzarji (19), Pečina pod Steno (5) und anderen Höhlen, und endlich die kammartigen Henkel (ansa a lopho) des Typs Marendole aus Colli Berici. desgleichen aus der Höhle Pe[1]čina pod Muzarji. Die Höhlenkeramik der jüngeren Bronzezeit kennzeichnen durch[1]aus typische Eigenheiten (die scharfe Profilierung, die schlichte plastische Verzie[1]rung), wie sie für die Töpferei der küstenländischen und istrianischen Castellieri (Burgansiedlungen) charakteristisch sind. Funde aus jüngeren Metallzeiten bzw. aus der Urnenfelder- und Hallstattzeit sind in den Höhlen des Triester Karstes selten. Es handelt sich gewöhnlich um vereinzelte, zufällige Fibelfunde; dazu kommt der Bronzehelm des italisch-etrus[1]kischen Typs aus der Ha D 3 Zeit, der auf dem Schuttkegel des Abgrundes Grotta dell’Elmo (12) gefunden worden ist. Die älteste Bauphase der steinernen Scheide­mauer in der Höhle Pečina pod Muzarji (19) gehört schon der Latènezeit an (A. Guacci, 1959, 5). Ans der Römerzeit gibt es wieder zahlreichere Spuren, nun schon in Höhlen[1]schichten auf der Oberfläche. Es handelt sich gewöhnlich um Amphorenteile, um spätantike Provinzialkeramik und Kleinfunde, die in einigen Fällen durch Mün[1]zen genauer datierbar sind: die Höhle Pečina v Gmajni (15). Besonders unter[1]stützen Münzen und zahlreiche Öllampen die Datierung des Mithrasheiligtums in der Höhle oberhalb der Timavo-Quellen — Grotta dio Mithra (36), wo die an[1]tiken Funde auch in vorgeschichtliche Schichten gelangt sind. Echte altslawische Überreste aus dem Frühmittelalter gibt es in den Höhlen des Triester Karstes nicht. Häufig liegt an der Oberfläche bloss mittelalterliche Keramik, die übrigens von mehreren Autoren der späten Burgwallperiode zu[1]geschrieben wird. Die bisherigen archäologischen Forschungsarbeiten in der Unterwelt des Trie[1]ster Karstes gestatten manche Folgerungen und Erwägungen bezüglich der Besied[1]lung in den einzelnen archäologischen Zeiträumen und über den Umstand, dass die Bewohner sich dort hauptsächlich in den lichten, dem Eingang nächstliegenden Höhlenräumen auf gehalten haben. Funde aus dem Inneren einer Höhle sind ent[1]weder sekundär dorthin geraten oder haben nur kultische Bedeutung. In der Be[1]siedlungsgeschichte gewisser Höhlen ist übrigens nicht auszuschliessen, dass ur[1]sprüngliche Höhleneingänge heute durch Felsverstürze verschüttet und bereits mit Sinter verkrustet sind. Die Stratigraphie der Höhlenschichten und das Fundrepertoire ersehliessen öfters auch die Funktion einzelner Höhlen. Es kann sich um ständige oder gelegent[1]liche Aufenthaltsorte, um Verstecke oder Zufluchtsstätten, und sogar um Hilfs[1]räumlichkeiten der Freilandssiedlungen handeln. In etlichen Fällen weisen die Funde auch kultische oder Depot-Bedeutung auf. Menschliche Skelett- und Knochenfunde sprechen dafür, dass Höhlen auch zu Begräbniszwecken verwendet wurden. Zuweilen sind das Überreste von Höhlen[1]bewohnern, oder die Höhle wurde mit Absicht als Grabraum ausgewählt. Grab[1]beigaben verhelfen manchmal zur Zeitbestimmung der Epoche. Meistens wurden in Höhlen bloss einzelne menschliche Knochen aufgefunden, die keinerlei brauch[1]baren Anhaltspunkt für die Begräbnisart bieten. Nur selten finden sich in Höhlen dieses Bereiches Gräber mit eigens ausgegrabenem und hergerichtetem Grab: die Höhlen Pečina na Doleli oder Moser jeva jama (23) und Pejca v Lasci.

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France Leben

Slovenska akademija znanosti in umetnosti, Ljubljana

Published

1967-04-14

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Leben, F. (1967). Stratigrafija in časovna uvrstitev jamskih najdb na Tržaškem Krasu . Arheološki Vestnik, 18(1). Retrieved from https://ojs.zrc-sazu.si/av/article/view/9964