Tipovi slavenskih nastambi nađenih u sjeveroistočnoj Bosni

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  • Irma Čremošnik

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Die zwei ersten Funde früslawischer Ansiedlungen in Mušici und Batković, Jugoslawien, 1 enthielten Wohngruben in rundförmiger und ovaler Form, die bei den slawischen Stämmen weniger wertreten sind. Die Wohngruben der Slawen sind meistens quadratischer Form, wengleich auch eliptische Formen in Polen, Tschechoslovakci und in der Ukraine,5 besonders im VI. und VII. Jahrhundert, sporadisch Vorkommen. Die nächsten und meistens Analogien fanden wir in Bulgarien, besonders in Blaskovo. Es sind aber Grubenhäuser des Vili, bis IX. Jahrhundert, die man der altbulgarischen Kultur zuschreibt.2-3 Die Grubenhäuser in Mušici und Batković enthielten nur rein frühslawische Keramikfunde und sie erscheinen schon im VI. und VII. Jahrhundert. Die Gruppe der Slawen, angesiedelt in Batković mussten also schon früher, vielleicht in der alten Heimat in Dnieperland, oder während der Wanderung auf dem Balkan, im VI. bis VII. Jahrhundert mit den Nomadenvölkern oder Alanen und Bulgaren in Berührung gekommen sein,4 bei denen diese Art der Wohnstätten üblich war, und die sie übernommen haben. Die runden und ovalen Formen der Wohngruben sind in Mittelaller weniger vertreten als die rechteckigen. Wenn man sie aber mit den Funden aus der Vorgeschichte vergleicht, so sieht man dass sie zu dieser Zeit zahlreicher waren. Sie erscheinen schon im Paläolithikum als Hütten und kommen durch alle Perioden der Vorgeschichte auf verschiedenen Orten vor.“ Die Grubenhäuser, bei denen das Dach schon auf einer Wand ruht, wie in Jazbine, erscheinen erst im Neolithikum. Die eingetiften Grubenhäuser waren besser von Kälte, Wind und Sonne geschützt, und die runde und ovale Form war leichter auszuführen, daher sind sie zahlreicher zu Anfang des Neolithikums. Erst in der weiterer Entwicklung gewinnt das rechteckige Haus den Vorrang. Als der Bedarf nach mehr Raum, zur Zeit der Sippengemeinschaft aufkamm, zeigte es sich, dass das Viereckhaus durch Anreihung von viereckigen Räumen leichter zu vergrössern war.7 In Jazbine lösste man dieses Bedürfnis so, dass man drei bis vier Grubenhäuser in Gruppen (»Nestern«) baute. Die ovalen und runden Formen der Grubenhäuser findet man in neolithischen Funden von Bosnien in Butmir bei Sarajevo," Nebo bei Travnik1" und Lisičići bei Konjic,11 in den ältesten Kulturschichten. Sie sind also die ältesten Formen die am Ende des Neolithikums die viereckige Form ablöst. Hier findet man Analogien — für runde und ovale Formen, für Gruppen von je zwei Gruben verbunden durch gemeinsamen Eingang,13 sowie auch für dine sogenannte »Nierenform« in Butmir.12 Während diese Formen in späteren prähistorischen Perioden in Bosnien ausbleiben erscheinen runde und ovale Grubenhäuser durch alle prähistorischen Perioden in Deutschland20 sowie auch im frühen Mittelalter.21 Die runde und ovale Form der Grubenhäuser sind also nicht beschränkt auf etliche Gebiete oder Stämme, sie erscheinen auf verschiedenen Orten bei ähnlicher Lebensweise und geographischökonomischen Bedingungen. Die ovale Form wie auch die eingetieften Häuser sind also keine spezifischen Erscheinungen, es sind Häusertypen die in verschiedenen Perioden und Kulturgruppen unter gleichen geologisch-ökonomischen Bedingungen ganz unabhängig voneinander erscheinen. Auf ähnlichen soziologisch-ökonomischen Entwicklungsstufen konnten ähnliche Lebensgebräuche bestehen, die dann auch gleiche Häuserformen erforderten.22 Bei den primitiven mittelalterlichen Häuserbauten hat man bemerkt, dass zwischen ihrer Form und dem Zweck dem sie dienten, ein Zusammenhang besteht, der uns wegen unserer Unkenntniss in Bezug auf die damaligen primitiven Techniken der Produktion heute noch unklar sind.23 Alle diese Schlüsse treffen auch auf unsere eingetieften Häuser zu. Auch diese entpuppen sich als sehr wechselreiche Gebilde zu deren Bau keine bestimmten Regeln bestehen. Sie sind lebende Gebilde die sich unter dem Einfluss des Klimas, der Natur die sie umschliesst, und der Bestimmung der sie dienen, ändern. Die ältesten Häusertypen in Mušici. In Mušici wurden zwei rundliche29 und ein ovales Grubenhaus entdeckt die keine Spuren von Pfosten einer Wand zeigten, also noch dem Typus der Hütten angehören. Bei diesen ist die Grube nur mit einem Dach bedeckt. Es konnte ein konisches oder auch ein Satteldach sein. Es wurden spärliche Spuren auch eines viereckigen Grubenhauses27 entdeckt, mit zwei Feuerstellen und einer Abfallgrube ausserhalb des Hauses — eine Form, die bei den Slawen sehr häufig vorkommt. Wengleich dieses das einzig bis jetzt endeckte viereckige Grubenhaus ist, so muss man doch annehmen dass auch diese Form in Ostbosnien vertreten ist. Im Schutt der römischen Villen in Mušici wurden Spuren, von Feuerstellen und Lehmbewurf mit Pfostenabdrücken gefunden die auf entwickelte Häuser mit Wänden aus Flechtwerk und Lehmbewurf hinweisen.28 Nach den keramischen Funden gehören sie schon späteren Zeiten dem IX,—XII. Jahrhundert an. Die Typen der Häuser in Jazbine. Von den Grubenhäusern in Jazbine werden nur Wohnobjekte besprochen. Diese unterscheiden sich von der Werkstätten durch Funde für den Hausgebrauch und feinere Keramik, sowie auch durch Feuerstellen die inseits und ausserhalb vor dem Eingang der Grubenhäuser gefunden wurden. Die Feuerstellen allein können nicht immer als Beweise für die Benutzung als Wohnstätte dienen, da in einer Werkstätte für Bearbeitung des Eisenerzes auch eine Feuerstelle gefunden wurde. Da die Feuerstellen inseits und ausserhalb der Grubenhäuser aus gebrannter Erde sind (mit einem Durchmesser von kaum 70 cm und einer Dicke von 7 cm), also aus sehr leicht zerstörbaren Material, darf man sich nicht wundern, dass man in manchen Wohngruben keine Feuerstellen mehr fand. Die Grubenhäuser mit ältesten Keramikfunden aus dem VII. Jahrhundert:20 Objekte 6, 7, 8, 19, 32 (Abb. 1, 2, 14, 15, 16) sind mehr rundlicher Form mit Wänden aus zwei Reihen dünner Pfosten mit lehmbeworfenen Flechtwerk. Die Grubenhäuser 21, 46, 47 (Abb. 3) aus dem Ende des VII und Anfang des VIII. Jahrhunderts30 hatten Wände nur mit einer Pfostenreihe. Die waren aber dicker, daher stabiler, ln dem kleinen Grubenhaus 21 hat sich auch die Spur des Zentralpfosten, der das Konusförmige Dach hielt, erhalten. Die Feuerstelle neben dem Objekt war überdacht, das zeigen die Spuren von Pfostenstellen die die Feuerstelle umkreisen ähnlich wie bei dem Objekt 1. Die Gruppe der Grubenhäuser 15, 16, 22, 31 (Abb. 4) die nach dem Keramikfunden in das VIII. Jahrhundert gehören,31 hat sowohl eine wie auch zwei Pfostenreihen. Die Häuser 15 und 16 stehen nebeneinander und zwischen ihnen ist eine Feuerstelle: so bilden sie eine Einheit. Sie sind mehr oval und weniger tief eingegraben. Ende des VIII. Jahrhundert gehören die Objekte 23, 24, 25, 1, 3 an 32 (Abb. 5, 6, 7, 18, 20). Im Grubenhaus 23 und 24 sind noch die Feuerstellen erhalten. Ganz neben dem Objekt 24 ist eine kleine Grube 25 die sicher als Arbeitstelle diente. Das Grubenhaus 1 hat ausser den zwei dünnen Pfostereihen noch je zwei grössere Pfosten auf östlicher und westlicher Seite, die schief gestellt waren und als Stützen dienten. Am Ende des VIII. Jahrhundert gehört auch das grosse Grubenhaus 27 an (Abb. 8), das eine längere Lebenszeit hatte als die anderen Objekte.34 Nach der erhaltenen Feuerstelle, aus der zweiten Phase ihres Bestehens, die schon auf einer dicken Kulturschicht lag, konnte man feststellen, dass die ältere kleine Grube in der zweiten Phase vergrössert wurde. Es bleibt aber ungewiss wozu die Reihe sehr dicker Säulen auf der Nord- und Westseite dieses wie auch das östlicher gelegenen Grubenhauses 30 dienten. Sie konnten das Dach eines bedeckten offenen Vorraumes (Laube) tragen. Solche Lauben erscheinen auch bei den prähistorischen Häusern.35 Weniger wahrscheinlich ist, dass diese Säulenreihe einem späteren viereckigen auf der Erde stehenden Pfostenbaues angehört, das man öfters auf prähistorischen Lokaliteten findet.36 Der ersten Hälfte des IX. Jahrhunderts gehören die Objekte 30 und 38 an (Abb. 9, 10,17).38 Das Objekt 38 besteht aus zwei Grubenhäusern ähnlich gelegen wie auch die Gruppe 15—16. Das Grubenhaus 30 ist neben dem Grubenhaus 27 das längste ovale Haus der Siedlung. Es war auf einer Seite verbunden mit einen weniger eingetieften Objekt 29 das scheinbar eine Werkstätte war. Der Form nach — die man als »Nierenform« bezeichnet — ist das Objekt 50 interessant (Abb. 11, 17).39 Nach Funden feiner Keramik musste es eine Wohnstätte sein, die dem XII. bis XIV. Jahrhundert angehört. Die gleiche Form erscheint in Butmir und in Deutschland im Neolithikum bei den Bandkeramikern und diente auch als Wohnstätte.40 In Jazbine wurde nur ein nichteingetieftes rundes Pfostenhaus mit mehreren Umbauten gefunden, das aber schon in der Publikation von Jazbine ausführlich behandelt wurde.41 Schlussfolgerung. Die Grubenhäuser aus Jazbine finden also ihre Analogien, der Form und der Grösse nach, schon in den frühesten prähistorischen Perioden,42 und sind danach keine besonderen Erscheinungen. Die Wohnstätten haben aber in Jazbine immer nur einen Raum, derweilen in der Vorgeschichte auch mehrräumige sogenannte »Kurvenkompleksbauten « erscheinen.43 Dieser Bauart könnte man in Jazbine nur das Objekt 43 (Werkstätte) zuschreiben. Wie auch bei den prähistorischen Grubenhäusern kann man auch für unsere Typen keine bestimmte Entwicklung feststellen. Die Typen mit ein-und zweireihigen Pfosten erscheinen nebeneinander. Nur sind die Pfosten der älteren Bauten dünner (sie sind auch tiefer eingegraben), der späteren dicker und stabiler. Man bemerkt auch später bei manchen Objekten eine Vergrösserung der Dimensionen wie auch einen komplizierteren Aufbau (Objekt 27 und 30). Nach den Rekonstruktionen analogen prähistorischen Objekte, die man als hypotetisch ansieht da uns die Wände nicht erhalten sind, kann man auch für die älteren Gruben aus Mušiči annehmen dass sie nur eine Überdachung hatten,44 ein Konus- oder Satteldach (Abb. 12 a b). Die späteren Grubenhäuser in Jazbine haben schon eine Wand aus lehmbeworfenen Flechtwerk45 die ein Konusdach oder Kuppeldach tragen konnte. Bei den längeren ovalen Grubenhäusern konnte es auch ein Satteldach geben. Eine Rekonstruktion solcher Häuser zeigt uns das Steinmodel aus Devnja (Abb. 13) in Bulgarien.46 Im Inneren der Grubenhäuser sind uns ausser den Feuerstellcn keine Details erhalten. Auch der Eingang war nicht durch Stuffen markiert wie auch in den meisten slawischen Grubenhäuser bis zum IX. Jahrhundert in der Ukraine.50 Runde und ovale Grubenhäuser erschienen in Europa bis zu dem frühen Mittelalter. Unsere Grubenhäuser aber zeigen eine viel längere Lebenszeit, den sie erscheinen in Jazbine (Objekt 50), Ostojčevo und um den Bach Bistrik bis ins XIV. Jahrhundert, derweil sie in Europa schon im Frühmittelalter durch viereckige abgelöst werden.5! Ob man diese lange Lebensdauer den sehr gepflegten Traditionen in diese abgelegenen Gegenden zuschreiben muss, oder sind diese Formen bedingt durch die Beschäftigung (die Bearbeitung des Eisenerzes) dieser Bewohner, werden erst weitere Untersuchungen zeigen.

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Biografija avtorja

Irma Čremošnik

Ljubljana

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Objavljeno

1980-11-28

Kako citirati

Čremošnik, I. (1980). Tipovi slavenskih nastambi nađenih u sjeveroistočnoj Bosni. Arheološki Vestnik, 31. Pridobljeno od https://ojs.zrc-sazu.si/av/article/view/9351

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Miscellanea