Staroslovansko grobišče Diese pri Bodeščah

Avtorji

  • Timotej Knific
  • Andrej Pleterski

Povzetek

Am Rande der Bled-Ebene, über dem Zusammenfluss der beiden Saveflüsse, liegt das Dorf Bodešče (Abb. 1). Es ist aufgegliedert in die Weiler: Na pečeh, V potoku und Bodešče. Nördlich von Bodešče, in einer Entfernung von ungefähr hundert Meter, führt zwischen Äckern und Wiesen ein Fahrweg nach Bled (Abb. 2). Dicht am Fahrweg erhebt sich auf der Flur Diese ein Gletscherhügel (Dm 20 m, H. 2 m). Hier stiess vor dem Zweiten Weltkrieg, m Jahr 1937 oder 1938, der verstorbene Anton Mulej, Marofar genannt, beim Sandgraben gemeinsam mit seinen Nachbarn auf ein Menschenskelett. Um weitere Durchgrabungen zu vereiteln, pflanzte er hier einen Nussbaum an. Bei der archäologischen Topographie des Blejski kot (Bled-Winkel), die seit dem Jahr 1977 läuft, wurden A. Mulejs Angaben noch durch andere Einheimische mit der Erzählung von einem Schatz, der auf Diese vergraben sein soll, und mit der Überlieferung über eine alljährliche Sonnwendfeier auf dieser Flur bereichert. Deshalb führte eine Equipe des Instituts für Archäologie an der SAZU und die Abteilung für Archäologie an der Philosophischen Fakultät aus Ljubljana im Jahr 1979 zwei Probegrabungen durch. Es wurden 14 altslawische Gräber freigelegt. Im folgenden Jahr wurden dann bei planmässigen Forschungen noch 33 Gräber ausgegraben (Beilage 1). Das archäologische Material und die Dokumentation werden im Gorenjski muzej in Kranj verwahrt.2 Die Nekropole Diese pri Bodeščah liegt auf dem südöstlichen Abhang des Gletscherhügels und seiner Mündung ins Feld (Abb. 3). Auf Grund der bisherigen archäologischen Forschungen (Beilage l)3 ist das Gräberfeld verlässlich nur an der Ostseite begrenzt. An der Südseite liegen die Gräber bis zum Fahrweg, an der Westseite erheben sie sich bis zum Hügelkamm (die zwei Probegräben auf dem Westabhang waren fruchtlos), im Norden war aber das Gräberfeld an der Stelle des Grabes 1 (wo heute der Nussbaum steht) und um das Grab herum beim Sandgraben umgegraben worden. Die Wahl des Bestattungsplatzes war zumindest durch zwei Gegebenheiten beeinflusst worden: durch den Gletscherhügel und den Weg. Dass im Blejski kot das Bestatten in einen naturgegebenen Hügel keine Ausnahmserscheinung ist, bezeugt die Nekropole Žale bei Bled.4 Darin könnte man eine Ähnlichkeit mit den Bräuchen der Westlichen und Östlichen Slawen sehen, wo die Hügelbestattung häufig vorkommt. Doch ist eher anzunehmen, dass die altslawischen Bewohner des Blejski kot vor allem sonnige Anhänge suchten, denn die meisten ihrer Gräberfelder liegen auf sonnenseitigen Böschungen.5 Über die zweite Gegebenheit: die Überreste des Schuttwalles (Abb. 21, Beilage 1), die in den Probegräben ausgegraben wurden, stimmen ihrer Richtung nach mit dem gegenwärtigen Fahrweg am Diese überein (Abb. 2), von seinem Verlauf biegen sie nur an der Ecke von Marofars Acker ab, welcher der Fahrweg auswich. Dies lässt den Schluss zu, dass der Weg ehemals eine viel sanftere Kurve machte, als es die heutige ist. Über den Weg hinaus reichte die Nekropole auf der Südseite nicht (die zwei Probegrabungen hier waren fruchtlos). Demnach begrenzte der Fahrweg die Nekropole. Am Wege entlang fanden Bestattungen auch auf Pristava bei Bled statt, wo jedoch der Durchgang zwischen den Gräbern war.0 Den sandigen Boden (Gletscherablagerung) auf Diese überdeckt eine bis einen halben Meter mächtige Erdschicht. Die Gräber waren grösstenteils durch die Erde hindurch in den Sand eingegraben (42 Gräber). Die Grabgruben sind oval (bei 26 Gräbern), rechteckig mit abgerundeten Eken (bei 13 Gräbern) und rechteckig (bei 4 Gräbern); einige Gruben hatten an einem Ende einen ovalen, am anderen einen rechteckigen Abschluss, mit abgerundeten Ecken (bei 5 Gräbern). Die Grubenlänge beträgt von 1,00 m bis 2,65 m, die Breite von 0,35 m bis 1,20 m, die Tiefe von der heutigen Oberfläche schwankt zwischen 0,29 und 1,30 m, In den Sandboden waren die Gräber bis 0,75 m tief eingegraben, doch überwiegen Eingrabungen zwischen 0,10 und 0,28 m. In der Regel war die Grube infolge des abfallenden Geländes beim Haupt tiefer in den Sand eingegraben. Die meisten grossen und tiefen Grabgruben waren in Mittelteil des Gräberfeldes ausgegraben (Abb. 28). Die Gräber waren einfache Bestattungen, nur in drei Fällen handelt es sich um eine Doppelbestattung (Grab 6, 12, 22). Grab 14 enthielt kein Skelett (Abb. 6—8); es lag parallel zum alten Weg neben dem Gräberfeld. Ein ähnliches Grab wurde auf Pristava bei Bled entdeckt; es lag unter dem Durchgang zwischen den Gräbern.7 Die Wände der Gruben waren steil, die Grabsohle dagegen eben. Häufig befinden sich neben den Skeletten grössere Rollsteine. Meistens sind sie ein Teil des Grabschutts (z. B. Abb. 4, 11), selten sind sie als Belag gesetzt (in den Gräbern 2, 3, 8, 12, 32), nur in Grab 27 in geschlossener Form (Abb. 5). In diesem Grab waren die Rollsteine auf den kaum wahrnehmbaren Vorsprung in der Grubenwand gelegt; weil die Gestalt des Verstorbenen berücksichtigt wurde, sind die belegten Seiten in der Mitte leicht auseinandergerückt. In Grab 14 war die westliche Hälfte mit Rollsteinen ausgefüllt, während in der östlichen auf kleineren Felsen ein grosser dreieckiger Felsen stand, vielleicht ein eingesunkenes Grabmal (Abb. 6—8).8 Das Skelett in Grab 27 war mit einem Brett zugedeckt, in Grab 32 dagegen war es von einem Holzsarg umgeben (Abb. 14—16). Dieser war wahrscheinlich so zusammengesetzt worden (Abb. 18): zunächst wurden in die Grube die beiden Längsbretter nicht nachgäben und auf den Leichnam fielen, waren sie mit drei Querbrettern auseinandergespreizt (über dem Haupt, der Gürtelgegend und den Beinen). Zugleich wurde der Rahmen von der Aussenseite sorgfältig mit Sand zugeschüttet, damit er nicht nach aussen auseinanderfiele. Durch die ausserordentliche Grösse der Grube fällt Grab 34 auf, das durch seine Länge (2,65 m), die Breite (1,20 m) und die Tiefe (1,30 m) sämtliche andere stark übertrifft. Die Orientierung der Bestattungen ist W — O, mit Haupt im Westen. Nur das Grab 44 ist in Richtung N —■ S eingegraben. Die Deklination vom Norden bewegt sich innerhalb der Grenzen von 93° bis 224°. Die meisten Gräber sind zwischen 101° und 130° (34 Gräber) orientiert. Die Gräber mit einer Deklination vom Norden um mehr als 117° liegen im Mittelteil der Nekropole (Abb. 29). Die Skelette sind verhältnismässig schlecht erhalten, namentlich die Kinderskelette und jene mit grazilen Knochen. Sie hatten Rückenlage, ausser in Grab 44, wo das Skelett auf der rechten Hüfte in gekrümmter Position lag (Abb. 10). Die Schädel sind häufig nach links oder rechts gewendet. Die Lage der Arme ist verschieden: von den festgestellten Positionen sind die Arme in 15 Gräbern am Körper ausgestreckt, in 13 Gräbern sind ein Arm oder beide Arme auf das Becken bzw. in den Schoss gekrümmt. Das Skelett in Grab 18, dessen ausgestreckte Arme auf den Rumpf gelegt sind, während die Beine dicht beieinander liegen, erweckt den Eindruck des Zusammengepresstseins. Dies lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass der Verstorbene in ein Tuch eingehüllt begraben worden war. In vier Fällen waren die Grabgruben teilweise über älteren Gräbern ausgegraben: über Grab 14 das Doppelgrab 6, über Grab 32 die Gräber 18 und 24, über Grab 34 das Grab 42, und über Grab 45 das Grab 35. Doch sind solche Fälle selten. Wegen der Ordnung einiger Reihen und der gleichmässigen Anordnung der Gräber kann jedoch angenommen werden, dass die Lebenden dennoch den Raum kannten, der für Bestattungen bereits verwendet worden war. An zwei Stellen befanden sich zwischen den Gräbern Gruben für Pfähle. Drei waren in einer Reihe in regelmässigen Abständen nördlich am Grab 14 eingegraben. (Abb. 8, 9), eine — nicht so gut bestimmte — aber westlich von Grab 44 (Abb. 10). Möglicherweise betonten die in diesen Gräbern stehenden Pfähle die Ausnahmestellung der zwei oben angeführten Gräber. Das Grab 14 war nämlich leer, während Grab 44, das als einziges eine Nordorientierung hatte und eine Hockerbestattung enthielt, vereinzelt an einer leeren Stelle inmitten von Gräbern lag. Beigaben waren in 27 Gräbern vorhanden. Sie gliedern sich auf in Schmuck, Gebrauchsund in Ziergegenstände. Der Schmuck ist aus Bronze oder aus Silber, die Gebrauchsgegenstände sind aus Eisen oder Ton, der Ziergegenstand aus Silber. Unter den Schmuckobjekten sind am zahlreichsten die Schläfenringe. Sie zerfallen in zwei Gruppen. Zur ersten gehören die Schläfenringe aus Dünndraht, die in eine Öse und Haken auslaufen (Grab 4: 1, 2; G. 34: 1, 4). In der zweiten Gruppe sind Schläfenringe aus dickem Draht, mit einfacher Verdickung an einem Ende (Grab 6: 1, 2), mit einfacher Verdickung an beiden Enden (Grab 8: 1—4; G. 10: 1, 2; G. 12: 2; G. 13: 1; G. 21: 1, 2; G. 23: 1; G. 29: 1, 3; G. 30: 3) sowie mit mehrfacher Verdickung an beiden Enden (Grab 22: 1, 2). Bei drei Schläfenringen (Grab 22: 2; G. 29: 1, 3) waren die Gussnaht und die Oberfläche mit einer Feile geglättet worden. Bei dem dicken Schläfenring (Grab 22: 2) waren die Verdickungen mittels Feilens angedeutet: an den Enden des Schläfenringes war zunächst eine Spirale eingefeilt, dann aber wurden die einzelnen Windungen miteinander zu Gliedern verbunden. Die Schläfenringe lagen meistens neben den Schläfen, selten in Scheitelhöhe, in zwei Gräbern jedoch auf der Schulter und auf der Brust (Abb. 30). Die letztangeführten konnten auf Haarzöpfe gesteckt gewesen sein.6 Die Schläfenringe der ersten Gruppe waren im oberen Teil der Nekropole verbreitet, die Schläfenringe der zweiten im unteren Teil (Abb. 30). Ohrringe wurden nur in einem Grab gefunden (30: 1, 2; Abb. 27). Zahlreich waren auch Fingerringe vertreten; sie sind gegossen (Grab 10: 3; G. 13: 2), geschmiedet (Grab 12: 1; G. 16: 1; G. 20: 1; G. 21: 3; G. 29: 2; G. 34: 5, 6) und aus Draht (Grab 37: 1). Alle wurden an der rechten Hand gefunden, nur in Grab 34, das zwei Fingerringe enthielt, war einer an der Linken (Abb. 31). Die Fingerringe wurden vornehmlich im unteren Teil der Nekropole ausgegraben; die zwei Fingerringe aus dem oberen Teil (Grab 34: 5, 6) stehen ihrer Form nach im Gräberfeld vereinzelt da (Abb. 31). Einige Schmuckgegenstände befanden sich auch unter den Streufunden: zwei Schläfenringe (T. 2: a, T. 6: c) und eine Zierspange (T. 4: b, Abb. 24). Sie kamen beim Pflügen aus den seicht eingegrabenen Gräbern unter einem gegenwärtigen Acker zutage; der kleinere Schläfenring (a) hat sein Gegenstück in Grab 13, der grössere (c) aber in Grab 12. Gebrauchsgegenstände sind Messer (Grab 3: 1; G. 6: 3; G. 15: 1; G. 16: 2; G. 19: 1; G. 27: 1; G. 28: 1; G. 31: 1; G. 33: 1; G. 43: 6), zwei Gürtelschnallen (Grab 43: 2, 3; Abb. 25), Klammern (Grab 43: 4), ein Feuerstahl (Grab 43: 1), eine Nähnadel (Grab 43: 5), ein Messerchen (Grab 42: 1), ein Nagel (Grab 43) und ein Töpfchen (Grab 45: 1; Abb. 23), während die Verwendungsmöglichkeit einer Glasscherbe unbekannt ist (Grab 43: 8). Die Messer werden nach der Klingenform in vier Gruppen eingeteilt. Die erste bilden die Messer, bei denen sich die Schneide an der Spitze zum Rücken biegt (Grab 3: 1; G. 28: 1), die zweite jene, bei denen sich der Rücken an der Spitze zur Schneide bricht (Grab 6: 3; G. 31: 1; G. 43: 6), die dritte solche Messer, bei denen sich die Klinge gleichmässig zur Spitze verengt (Grab 27: 1; G. 33: 1). Zur vierten Gruppe gehören schliesslich Messer, bei denen sich die Klinge näher beim Rücken zur Spitze verengt (Grab 15: 1; G. 16: 2; G. 19: 1). In den Gräbern lagen die Messer an der linken Seite der Skelette, meistens in Höhe der Gürtelgegend, einmal unter der Gürtelgegend, in zwei Fällen bei der Handfläche der Linken, nur in einem Fall aber zwischen den Beinen bei den Knien (Abb. 32). Aus den beschriebenen Plätzen der Messer neben den Skeletten geht hervor, dass jene in der Gürtelgegend Teil der Tracht waren, jene neben den Handflächen und das Messer zwischen den Beinen waren hingegen mit einer besonderen Absicht beigegeben worden. Die Gräber mit den Messern liegen im Mittelteil des Gräberfeldes. Bei den Eisengegenständen (aus den Gräbern 28 und 43) sind auch drei Stückchen einer sorgfältig gewobenen Leinwand erhalten geblieben (T. 15: a, b). In das Grab 45 war als Beigabe ein Töpfchen gestellt worden (Abb. 17, 23). Bei der Verfertigung stand das Töpfchen auf einer runden Scheibe ohne Töpferzeichen. Der Boden war aus zwei Teilen verfertigt: zuerst war die Zarge, die sich ins Gewände erhebt, geknetet worden, dann war noch sein zentraler, horizontaler Teil ausgeführt worden. Dieser Teil war im Inneren breiter, deshalb konnte er nicht herausfallen. Das Gewände war bis zur Gefässschulter hinauf geknetet und an der Aussenfläche auf der ruhenden Töpferscheibe geglättet worden. Hingegen war der Mundrand auf der sich drehenden Scheibe verfertigt worden, als auch die Innenfläche gleichmässig geglättet wurde. Das Töpfchen war auf der Handtöpferscheibe ausgeführt worden, die fleckige Oberfläche aber bezeugt, dass es auf einer offenen Herdstelle gebrannt worden ist. Fragmente verwandter Keramik wurden auch zwischen den Gräbern gefunden; Splitter gelangten sogar in den Erdschutt zweier Gräber (Grab 2: 1; Grab 44). Neben dem Skelett waren im Grab 15 ein Schaf- oder ein Ziegenzahn, während einige Fragmente von Tierknochen auch andernorts im Gräberfeld verstreut waren. Ob die verstreuten Überreste von Keramik und Knochen in Zusammenhang mit dem Begräbnis stehen, lässt sich nicht sagen. Der einzige Ziergegenstand ist der kleine Kreuzring (Abb. 26) aus dem reichen Grab 43. Das besprochene archäologische Fundgut schaltet sich zeitlich und kulturell in Gänze in die materielle Kultur der Karantanischen Slawen ein, sowohl in die ältere Karantanische, als auch in die jüngere Köttlacher Gruppe.10 Für die Karantanische Kulturgruppe ist in der Nekropole Diese pri Bodeščah charakteristisch das Frauengrab 34, das auf dem Gletscherhügel am höchsten liegt. Die nächsten Analogien hat es in der Nekropole Žale bei Srednja vas in Bohinj (Grab 15).11 Zugunsten der Gleichzeitigkeit dieses Frauengrabes mit dem reichen benachbarten Männergrab 43 spricht — ausser dem Feuerstahl12 — der kleine Kreuzring, der eine Analogie im Grab aus Gradišče über Tomaj aus dem 7. oder noch 8. Ih. hàt.13 Die meisten Gräber von Diese gehören jedoch der Köttlacher Kulturgruppe an. Unter ihnen ist am charakteristischsten Grab 30, das auch die einzigen halbmondförmigen Ohrringe in der Nekropole enthält (vielleicht stammt aus diesem Grab auch die in der Nähe gefundene Zierspange). Geschmiedete halbmondförmige, mit Halbkreisen verzierte Ohrringe erscheinen in Grabeinheiten öfters auf der Burg zu Ptuj (Gräber 104, 178, 237): in allen wurden sie vergesellschaftet mit Bijelo-Brdo-Schmuck gefunden.14 Zu den jüngsten gehört auch Grab 23, in dem zwei dicke Schläfenringe mit mehrfachen Verdickungen an den Enden an den Tag kamen. Solche Schläfenringe sind aus dem Grab 65/1972 aus der Nekropole um die Pfarrkirche in Kranj bekannt; das Grab wird zeitlich durch die Metallhalskette aus zweiteiligen herzförmigen Anhängern eingeordnet, die zur I.ijelo-Brdo-Kultur gehört.515 Im Gräberfeld Diese pri Bodeščah gibt es zwar keine Gegenstände der Bijelo-Brdo-Kultur, deren Entstehung nach dem Jahr 950 angesetzt wird,16 doch könnten einige Gegenstände bereits gleichzeitig mit jenen aus dem Bijelo-Brdo-Kulturkreis sein. Vermutlich sind sie aus der Mitte des 10. Jahrhunderts, als die Köttlacher Kultur im Ausklingen ist und sich die Bijelo-Brdo- -Kultur zu entfalten beginnt. Die zeitliche Einteilung der Gräber zeichnet sich auch im Raum ab. Für die Gräber in der oberen Hälfte der Nekropole sind Beigaben der Karantanischen, für die Gräber in der unteren Hälfte dagegen solche der Köttlacher Kulturgruppe charakteristisch (Abb. 33). Die Nekropole erweiterte sich demnach vom Hügel hinunter in die Ebene. Eine Ausnahme bildet nur der Teil des Gräberfeldes beim leeren Grab 14. Hier fanden Bestattungen die ganze Zeit statt, doch vor allem wurden Kinder begraben (Abb. 34). Im Mittelteil der Nekropole sind Gräber, die sich von den übrigen durch Grösse und Tiefe unterscheiden (Abb. 28) und mehr gegen Süden gerichtet sind (Abb. 29). Darin wurden sämtliche Messer gefunden (Abb. 32). Ausser in drei Gräbern — 8, 32, 34 — von reicheren Frauen wurden hier Männer beigesetzt (Abb. 34). Es hat den Anschein, als ob den Verstorbenen aus dem Mittelteil der Nekropole grössere Aufmerksamkeit gewidmet worden wäre als den übrigen. Und diese Aufmerksamkeit dürfte der gesellschaftlichen Position entsprungen sein, welche die einen vor die anderen setzte, die Männer vor die Frauen. Wegen dem pflügbaren Boden in der Ebene, den reichen Wäldern auf den Hängen der Jelovica, der Pokljuka und der Mežakla, wegen dem guten Klima, den fischreichen Gewässern und der sicheren Abgerücktheit war der Blejski kot schon in früher Zeit bevölkert. Erhalten haben sich zahlreiche Spuren des menschlichen Verweilens.17 Noch besonders viele stammen aus der altslawischen Periode. Dies sind neben der Ansiedlung auf Pristava pri Bledu und der Kirche auf Blejski Otok vor allem Skellet-Nekropolen (Abb. 1). Eine von ihnen ist auch Diese pri Bodeščah, wo die Bewohner eines kleinen Dorfes, höchstwahrscheinlich des Dorfes (Zgornje) Bodešče, ihre Verstorbenen seit dem Ende des 8. bis zur Mitte des 10. Jahrhunderts bestatteten.

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Biografije avtorja

Timotej Knific

Filozofska fakulteta, Inštitut za arheologijo SAZU, Ljubljana

Andrej Pleterski

Filozofska fakulteta, Inštitut za arheologijo SAZU, Ljubljana

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Objavljeno

1981-11-20

Kako citirati

Knific, T., & Pleterski, A. (1981). Staroslovansko grobišče Diese pri Bodeščah. Arheološki Vestnik, 32(1). Pridobljeno od https://ojs.zrc-sazu.si/av/article/view/9325