Žarno grobišče na Brinjevi gori
Povzetek
Der wichtigste Fundort der Gegend am sudostlichen Pohorje ist zweifellos Brinjeva gora, wo sich Besiedlungsspuren aus unterschiedlichen Zeitraumen abzeichnen, von der Bronzezeit bis zum Ausgang der Antike (Abb. I).2 Der Fundort wurde im Jahr 1953 entdeckt und im folgenden Jahr begann die elfjahrige systematische Erforschung unter der Leitung von S. Pahič. Wahrend der Ausgrabung der Siedlung wurden am Sudosthang der Brinjeva gora oberhalb des Dorfes Gračič 75 Graber freigelegt, anlaClich der topographischen Sondierung im Jahr 1985 wurden aber noch zwei weitere Bestattungen entdeckt (Abb. 2). Die Nekropole liegt auf einem allmahlich ins Dravinjatal abfallenden Hang. Im Nordwestteil, der seinen hochsten Punkt darstellt, ist er scharf vom anderen Teil des Abhanges getrennt, wogegen er an der Siid- und Ostseite allmahlich bis zum Rande eines Vorsprungs abfallt, wonach er wieder steiler abwarts verlauft. Die Graber der Nekropole von Brinjeva gora bieten keine eigene selbstandige innere Chronologie die mit dem dreiteiligen Schema von Ha B, wie es H. Miiller-Karpe fur den Bereich der Sudostalpen aufgestellt hat, vereinbar ware.3 Dieser Beitrag verfolgt nicht die Absicht, die Berechtigung bzw. Unberechtigung der Ruše-Aufteilung zu erortern, diesem Problem wurde mehr Raum an anderer Stelle gewidmet.4 DaB das dreiteilige Schema Ha B in den Ostalpen nicht gerade festest verankert ist, wurde zwar schon ofters betont, am Material der N e k r o p o le in Ruše selbst jedoch bisher noch nicht uberpruft. Bei der Bearbeitung des Urnenfeldes auf Pobrežje konnte S. Pahič die dortigen Graber nur in zwei Stufen aufteilen, wobei es sich um die altere und die jiingere Phase des Ha B - Z e i t r a u m e s handelt.5 Auch U. Ruoff hat aufgrund der Kombinationsmethode die Richtigkeit der dreiteiligen Aufteilung in Ruše bezweifelt.6 Zwar hegte er keine Zweifel betreffs der westlichsten Grabergruppe der Nekropole sowie ihrer Einordnung in Ha B3, wohl jedoch tiber die Aufteilung in Ha B 1 und B2. Dabei deutete er die Stellung der Harfenfibel sogar in der filteren Phase an.' Gerade die Abgrenzung der alteren, reicher gestalteten Brillenfibeln von den jOngeren Harfenfibeln ist indes auf Pobrežje gut ersichtlich. Diese Problematik hat flUchtig auch B. T e r ž an beruhrt, die groBtenteils unkritisch die Ansicht U. Ruoffs hinsichtlich der Verbindung von Ha B 1 und B2 im ersten Grfiberfeld von Ruše ilbernommen hat. Die Ruše-Gruppe im a l l g e m e i n en bestimmt sie jedoch schon als I. und II. Stufe bzw. als Vorstufe der Eisenzeit in der slowenischen Steiermark - Štajerska.8 Das Hauptproblem ist eben die Parallelisierung der dritten Ruše-Stufe mit den jiingeren Funden aus den benachbarten Fundorten. DaB die von H. Miiller-Karpe in Ha B 3 datierten Graber nicht selbstverstSndlich jiinger sind als die Graber der jOngeren Stufe von Pobrežje, zeigen einige wechselseitige Vergleiche beider Nekropolen." Die GrSber von Brinjeva gora konnten einstweilen nur in eine altere und eine j O n g e re Gruppe aufgeteilt und rahmenmaBig in die Zeit der jOngeren Urnenfelderkultur e i n g e o r d n et werden (Ha B). Der charakteristischste Vertreter der filteren Stufe ist Grab 30, das mit seinem mannigfa'" tigen Inventar eine Doppelbestattung verrat. Sein Alter bezeugt es mit dem Fragment eines zweischneidigen Rasiermessers, dessen Leben noch ganzlich in die Zeit vor Ha B gehort (Taf. 1: 2).10-11 Desgleichen gehort zu den alteren Gegenstanden im Grab die Nadel mit ein wenig verdicktem Hals sowie dem sog. »Teppichornament« zwischen den Querlinien (Taf. 1: l).'2 Ihrer Form nach gehort die Nadel der breiteren Familie der Kolbenkopfnadeln an, die J. ftihovsky im Ostalpenbereich in drei Gruppen aufgegliedert hat: Nadeln, deren Kopf einen breiteren hutformigen Aufsatz hat; Nadeln mit einfachem, walzenformigem oder konischem, kolbenformigem Kopf sowie Nadeln mit zigarrenformig verdicktem Kopf.13 Die Nadeln mit einfachem Kolbenkopf haben die groBte Verbreitung zur Zeit der Stufen Baierdorf und Velatice, vereinzelt konnen sie jedoch noch in die Zeit der jiingeren Urnenfelderkultur andauern. Eine derartige Nadel wurde auch auf Pobrežje gefunden, wo sie, vergesellschaftet mit einer Urne, sicher eines der dortigen altesten Graber bestimmt.14 Die Nadeln mit zigarrenformig verdicktem Kopf sind etwas jiinger - in Mahren und Bohmen treten sie in der Stufe Domamyslice auf.15 Die Nadel mit dem zigarrenformigen Kopf und dem sog. »Teppichornament« ist auch aus dem Fundort Pfefingen in Sudwestdeutschland nachgewiesen.16 Der dortige Hortfund wird in die Zeit Ha Bl gesetzt.'7 Unter den Analogien kann noch die Nadel aus der Siedlung in Gornja Dolina angefuhrt werden, die von Z. Marič unter die charakteristischen Gegenstande der Phase la von Donja Dolina eingeordnet wird (1200-1000).18 Das zweite charakteristische Merkmal der Nadel ist die Verzierung mittels abwechselnder Pseudo-Tordierung. Eine solche Verzierungsweise kennen die Kolbenkopfnadeln nicht, obwohl daran das abwechselnde sog. »Tannenzweigmuster« erinnert. Die Verzierung mittels abwechselnder Tordierung ist in den Ostalpen kennzeichnend fur den Typ Graz, wie ihn J. ftihovsky bestimmt hat.1® In der Schweiz sind sie in der entwickelten Ha A zu finden, und in diese Zeit werden sie ebenfalls in Nordtirol gesetzt.20 Nach H. Muller-Karpes Feststellungen kommen sie in der Zeit der Stufe Peschiera in Italien nicht vor, gehoren aber dort in die Friihphase der kleinen Bogenfibeln, was dem 11. oder 10. Ih. v.u.Z. entsprechen wiirde.21 G. L. Carancini hat derartige Nadeln in den Typ Ala vereint und rahmenmafiig in das dortige »bronzo finale« bzw. in die »Protovillanova-Zeit« eingeordnet.22 Zu den alteren Formen ist zweifellos noch die Nadel mit groBem vasenformigem Kopf zu zahlen (Taf. 1: 3). Fur die Nadel von Brinjeva gora ist namentlich die Verzierung mit "orizontallinien charakteristisch. Im Ostalpenbereich gehoren die meisten in die Stufe Domamyslice II und Klentnice II.23"24 H. Miiller-Karpe hat zwar solche Nadeln in seine Stufe Ha B2 jn Kelheim eingeordnet, doch ist eine solche Einordnung lediglich aufgrund der Horizontalstral, graphie ziemlich fragwiirdig.25 Trotz der Diskussionen, ob die Trennung der Nadeln mit groBem vasenformigem Kopf von jenen mit kleinem Kopf auch chronologisch sein kann, darf die allgemeine Entwicklung zu Nadeln mit kleinerem Kopf in der jiingeren Urnenfelderzeit n'cht iibersehen werden.26 Unter den norditalischen Vasenkopfnadeln gibt es fast keine mit groBer gestaltetem Kopf. Zahlreiche Funde weisen aber darauf hin, daB sie. dort in der ^eitspanne zwischen dem 9. und 8. Jh. v.u.Z. verbreitet waren.27 Die Nadel mit groBem bikonischem Kopf und verdicktem tordiertem Hals (Taf. 1: 4) ist in anderen Fundorten chronologisch nicht gerade fest verankert, doch erhartet eben das Grab auf Brinjeva gora ihre Datierung in Dobova in die dortige dritte Stufe. So hat sie J. Dular aufgrund hrer Vergesellschaftung mit der Tasse mit ubergreifendem Henkel eingeordnet, die den Leittyp Qieser Dobova-Stufe vorstellen soil.28 In Hinblick auf die Analogie aus Dobova hat K. •nski-Gasparini die derartige Nadel aus Velika Gorica in dieselbe Periode datiert.28 Die tahenischen Nadeln von ahnlichen Formen hat G. L. Carancini als Typ Marco bestimmt und NU. u r L e b e n in der Zeit »bronzo finale« hingewiesen.30 Die zwei derartigen Nadeln aus der j ekr»pole in Nesactium (Vizače) werden im Rahmen der jiingeren Phase der istrischen Stufe gVprgestellt, was nach den Verkniipfungen mit Dobova die beginnende Ha B darstellen soil.31 eide unterscheiden sich von den Nadeln von Brinjeva gora und jener von Dobova und Velika Eeh1Ca d u r c h ihren glatten Hals. Eine vdllig gleiche Nadel wurde im Urnengrab 123 in Hallstatt h oorgen, das jedoch anhand des rhombischen Giirtelhakens in die betrfichtlich spatere Ha D elfigeordnet wird.52 (Taf A"d(>rerseits verrSt die Brillenfibel mit dreifacher Achterschleife und reichen Anhangern Fib 1 : Grab 30 dennoch in die friihe Ha B gehort. Die schonste Vertreterin derartiger Brill ^l n d e t sieh im Grab 32 auf Pobrežje.33 Insgesamt kamen dort nicht weniger als 8 der r f l b e l n a n c'e n Tag' bei denen die Achterschleife mehrfach gewunden ist Zusammen mit alter >°c K a n z l i c h >m Posamenteriestil ausgefiihrten Fibel gehoren sie deutlich in die dortige fert« Hl u f , , U D i e benachbarten Fundorte haben erheblich weniger solchen Schmucks gelie- H. Muller-Karpe hat zwar solche Fibeln wegen der Analogien mit den Vierspiralfibeln aus Mittel- und Siiditalien in die jungste Stufe Ha B 3 gestellt, konnte dies jedoch nicht fester fundiert rechtfertigen.36 Auch P. Betzler wollte in solchen Fibeln aus den Fundorten im Dravagebiet eine Verwandtschaft mit den mitteleuropaischen Vierspiralfibeln sehen.37 Die Funde von Pobrežje und jetzt noch von Brinjeva gora bieten jedoch ein gegensatzliches Bild - , die mehrfach gewundenen Achterschleifen verraten eine bereits bei den Posamenteriefibeln bezeugte Tendenz nach Erreichung groBerer Wirkungen mittels Spiralen.38 Das nordlichste bisher nachgewiesene Beispiel stellt der Hortfund aus dem polnischen Witowice dar, der sicher als unmittelbarer Import aus dem pannonischen Bereich anzusehen ist.39-10 Derartige Fibeln, in der Regel ohne Anhanger, sind ebenfalls aus dem albanischen bzw. griechischen Bereich bekannt. Dort werden sie schon an den Beginn der Eisenzeit bzw. rahmenmaBig zwischen das 12. und 9. Jh. v.u.Z. eingeordnet und entsprechen formal ganzlich den lokalen Brillenfibeln mit einfacher Achterschleife.41 In die altere Stufe kann desgleichen Grab 35 eingereiht werden, worin auBer einer Brillenfibel mit Anhangern auch eine Amphore mit scharfem Knick (Taf. 1: 10) sowie zwei Bandringe gefunden wurden (Taf. 1: 9, ll).43 Die Amphore kennzeichnet ihre ziemlich scharf ausgepragte konische Form sowie der hohere leicht ausgezogene Hals, vor allem jedoch die schrage Kannelierung an der groBten Peripherie. Da es infolge der individuellen Ausfiihrung der Keramikerzeugnisse manchmal schwer ist, genauere Analogien zu finden, ware bei diesem GefaB nur auf einige GefaBe mit ahnlichen Merkmalen aus anderen Fundorten hinzuweisen. Auf Pobrežje wurde eine Amphore mit scharferen Formen, in die dortige erste Stufe gesetzt und die scharfere Ausgestaltung laBt sich ebenso mit den GefaBen von Dobova verbinden.44 Vielleicht konnte man bei der schragen Kannelierung an der groBten GefaBperipherie von typologischen Resten der Gruppe Baierdorf - Velatice sprechen, wo diese Ornamentierung sehr verbreitet war.45 DaB diese Kulturgruppe ihre Einwirkungen auch ziemlich weit siidwarts ausstrahlte, zeigen deutlich einige Funde aus dem kroatischen Zwischenstromland.48 Auch den Aufschwung der Siedlung auf der Brinjeva gora in der Zeit Ha A begleiten neue Formen, die sich aus dem Ostalpenbereich zu uns verbreiten.47 Ein interessantes Beispiel stellen zwei Bandohrringe dar, bei denen an einer Seite das Ende zu einem Haken verengt ist, wahrend an der anderen Seite ein Loch zum Zusammenstecken angebracht ist (Taf. 1: 9, 11). Derartige Bandringe sind in diesem Zeitabschnitt selten - auBer den ziemlich zahlreichen Exemplaren auf Brinjeva gora selbst sind sie aus den benachbarten Fundorten nur auf Pobrežje bekannt.48 In Dobova und in der Friihstufe von Ljubljana sind sie nicht belegt, interessant ist indessen, daB keine unter dem bekannten Fundbestand aus den Nekropolen in Ruše, Maribor und Hajdina erscheinen. Aus der Siedlung auf der Brinjeva gora ist nur ein Exemplar bekannt: es lag in den Fundamenten des Gebaudes E und stammt demnach aus der obersten Lage der Schicht Ha A. Seine Verzierung aus eingeritzten schragen Strichelchen stimmt indes nicht mit der Dekoration der Ringe aus der Nekropole iiberein, die hauptsachlich mit einem Ornament aus getriebenen Punkten verziert oder ohne Verzierung sind.4' In Italien hat N. Aberg solche Ringe als einen der charakteristischen Typen der norditalischen Spatbronzezeit bezeichnet. Der Bandarmring, verziert mit zwei getriebenen Linien am Rand sowie einer punktierten Zickzacklinie dazwischen ist auch aus der Nekropole in Pianello bekannt.50 Trotz der erheblichen raumlichen Entfernung iiberrascht aber die gleiche Verzierung auf dem Bandring aus Grab 73 auf Pobrežje und auch auf Brinjeva gora wurden zwei ahnlich verzierte Ringe in den Grabern 5 und 33 geborgen.51 Eben mit dem letztgenannten Grab ist aber durch einen dickeren und schmaleren Bandring auch Grab 27 verbunden, gekennzeichnet durch eine einschleifige Bogenfibel mit tordiertem Biigel (Taf. 1: 5). Die Herkunft derartiger Fibeln steht in Zusammenhang mit dem italischen Raum, wo sie in den Nekropolen von Miillino della Badia, Bismantova und Fontanella im 11- und 10. Jh. v.u.Z. erscheinen." In Pianello folgen Bogenfibeln mit tordiertem Biigel dem Horizont der Violinbogenfibeln."54 Die norditalischen Fibeln werden in die Zeit »bronzo finale« eingeordnet." 58 Fibeln mit schlankem tordiertem Biigel und schmalem FuB kamen in Griechenland in den Grabern der submykanischen Periode an den Tag. Sie gehoren zu den ersten Fibeln mit aufgebogenem Biigel und wurden ins 11. Jh. datiert." In den filteren Zeitraum gehort auch das halbmondftirmige Rasiermesser aus Grab 12, dessen Riicken in der Mitte geknickt ist (Taf. 1: 8). Die allgemeine typologische E n t w i c k l u ng dieser Rasiermessergattung hat bereits O. Montelius vorgelegt, der das Vorwfirtsriicken des Riickenknicks zum Griff festgestellt hat.58 H. Miiller-Karpe hat diese typologische E n t w i c k l u ng an die dreifache Einteilung der Stufe Ha B geknupft.'" Das Rasiermesser von Brinjeva gora lfiBt sich mit jenen des Typs Oblekovice verbinden, wie ihn A. Jockenhtivel bestimmt hat- Zeitlich gehtiren die meisten Rasiermesser dieses Typs in den Ostalpen in die b e g i n n e n d e Ha B, was in den Nekropolen von Klentnice und Domamyslice am offensichtlichsten ist.61 Grab 11/1910 aus Velika Gorica hat K. Vinski-Gasparini aufgrund der Harfenfibel in Miiller-Karpes Stufe Ha B2 eingeordnet, wahrend das Rasiermesser aus diesem Grab mit seinem tordierten Dorngriff eher eine Variante im Rahmen des Typs Oblekovice darstellt.62 Ein Rasiermesser mit ahnlichem Dorngriff wurde auch in Grab 31 aus Ruše entdeckt, hat jedoch schon einen eisernen Griff.63 H. Miiller-Karpe hat dieses Grab in Ha B1 datiert, es konnte jedoch aufgrund der GefaBformen auch jtinger sein - insbesondere wegen der Urne, fiir die sich gewisse Ahnlichkeiten in Grab 114 a der jiingeren Stufe von Pobrežje und sogar im Urnengrab 1 aus Lepa Ravna unterhalb von Poštela finden lassen.64 Die italienischen Rasiermesser aus den Nekropolen Fontanella und Bismantova gehoren in den Horizont der friihen Bogenfibeln und sind, wie V. Bianco Peroni feststellt, zweifellos mit den mitteleuropaischen gleichzeitig.65 Im Gegensatz zu der alteren Nekropolenstufe, in der die Keramik fast zu wenige Verbindungen bot, laBt sich ihre jungere Stufe auch anhand dieser bestimmen. In dieser Zeit erscheinen auf Brinjeva gora niedrige, breitere Schalen, die am Ausgang der Urnenfelderkultur die friiher so charakteristischen kleineren halbkugelformigen Tassen iiberwiegen. Vollig setzen sich dann derartige Formen in der Althallstattzeit durch. Wahrend die Schale aus Grab 10 (Taf. 2: 7) noch in ihrer hoheren Form auftritt, sind die zwei aus Grab 11 und 24 (Taf. 2: 5) schon ausgesprochen niedriger. Solche Schalen erscheinen am Ende der jiingeren Stufe von Pobrežje und ebenso treten sie auch in der Nekropole Burgstall bei Sopron an die Stelle der urnenfelderzeitlichen Tassen und werden zum fiihrenden Typ in der dortigen zweiten Stufe.66 Im slowenischen Gebiet kommen sie nicht so haufig vor; mehr finden sich danach in der hallstattzeitlichen Nekropole in Kleinklein.67 DaB die derartige niedrige Gestaltung auch auf die vorherigen halbkugelformigen kleinen Tassen iibertragen wurde, ist auch an jener aus Grab 31 zu ersehen (Taf. 2: 4). In den Grabern 10 (Taf. 3: 1) sowie 11 erscheint desgleichen ein eimerformiger Topftyp °hne ausgepragten Hals. Die Fundorte der Urnenfelderkultur im Dravabereich kennen solche GefaBe nicht.68"69 Man konnte auch behaupten, daB sie der Form nach eher zu den alltaglichen VorratsgefaBen der Siedlungen gehoren.10 Interessant ist gleichfalls das Vorkommen ahnlicher Topfe in den mahrischen Grabern, so z.B. in den Graberfeldern Slatinky, Čelehovice, Určice, die in der Regel dicht unterhalb der Miindung Henkel bzw. Griffe aufweisen." Eimerformige Topfe sind auch aus dem ungarischen Raum bekannt, so z.B. aus dem Fundort Puszta Kozčprepas (Grab 14), wie auch aus der Nekropole Val (Grab 15).12 Die Einordnung dieser Grabergruppe in die jungere Zeit wird auch durch den henkellosen GefaBtyp von bauchiger Form und unausgepragt gestaltetem Mundrand aus Grab 24 unterinauert (Taf. 3: 3). Solche Formen tauchen gegen Ende der Urnenfelderkultur auf und sind im Ostalpenbereich eine allgemeine Erscheinung. Man kann sie z.B. in der Nekropole Hadersdorf aufspuren, wo die Graber mit diesem GefaBtyp von der Mitte der Stufe Ha B weiter noch in die Zeit der jiingeren Phase Podoli datiert werden, wie auch in der Nekropole Slatinky in Mahren, wo die Verzierung mit breiten schragen oder vertikalen Kanneluren sehr haufig auftritt." Desgleichen zahlt in die jungere Stufe der Nekropole Grab 31 mit der Harfenfibel (Taf. 2: ' sowie zwei Kriigen (Taf. 2: 1-2), einem Topfchen, einer kleineren seichten Tasse (Taf. 2: 4) sowie noch einigen Bronzebeigaben. Die Harfenfibeln hat H. Miiller-Karpe aufgrund der "orizontalstratigraphie in Ruše in die Zeit Ha B2 gesetzt, auf Pobrežje scheinen sie hingegen d Tt? j " n8e r z u sein - sie wurden in die zweite Stufe der Nekropole eingeordnet.74 Weil sich le Typen Roggendorf sowie Hadersdorf und der Typ Ruše im Siidostalpenbereich gegenseitig usschlieBen, wird das Fragment von Brinjeva gora zweifellos zu dem letztgenannten zu zahlen j ' Dagegen bleibt ihre allgemeine Eingliederung in Miiller-Karpes Stufe Ha B2 fraglich. di ^stafPenraum setzen sich die Harfenfibeln des Typs Roggendorf und Hadersdorf noch in e Alteisenzeit fort. Demzufolge liefle sich auch das Leben des Typs Ruše in den Sudostalpen m. Ausgang der Stufe Ha B zuschreiben.76 (Taf G r a b 31 ist interessant auch die Anwesenheit beider Kriige mit iibergreifendem Henkel Obw K wie s i e i n d e n Grabern der alteren Stufe auf Brinjeva gora nicht zu finden sind. Pob » 1 die Kriige in Ruše in den Grabern aller drei Stufen vorkommen sollen und auch auf Pnk in beiden Stufen entdeckt wurden, gehort jedoch ihre Bliitezeit zumindest auf t> in d i e Jungere Zeit." nur I dor jungeren Stufe erganzt ferner die Nadel mit kleinem bikonischem Kopf sowie bind t h t verdicktem tordiertem Hals aus Grab 52 (Taf. 3: 2). Ihre typologische Entwicklung die f° S'Ch an d i o N"deln mit gniflerem Kopf und ausgepragt verdicktem tordiertem Hals, ur die aitere Stufe der Nekropole auf der Brinjeva gora charakteristisch sind. Solche Nadeln verraten nochmals die allgemeine Tendenz der jiingeren Urnenfelderkultur zu verkleinerten, feiner gestalteten Formen.78 Die Formen der Grabgruben lieBen sich nur in einigen Fallen feststellen. Die meisten Graber lagen namlich auBerordentlich seicht unter der Erdoberflache, und waren in die einheitliche Schicht des braunen Waldlehms eingegraben. In den meisten Grabern war kein die Grenzen der Grabgrube bezeichnender Leichenbrand anwesend. So waren die Urnen einfach in die Erde gestellt, ebenso die frei liegenden Haufchen der Knochenreste. Insofern sich feststellen lieB, hatten die Grabgruben einfache runde bzw. ovale Formen mit mehr oder weniger steil abfallenden Wanden. Der Brauch, die Grabgruben mit Steinen zu belegen, war ziemlich verbreitet, doch waren diese Grabbelage nicht sehr sorgfaltig ausgefiihrt (z.B. Taf. 4: 3-4; 5: 12, 24; 6: 38). Vermutlich diirften eine Art Belag auch die Steine der felsigen Grundlage dargestellt haben, so bei den Grabern 2, 10, 30 (Taf. 4: 2; 5: 10; 6: 30). Mehrere Urnen bzw. Graber waren mit Steinen uberdeckt, z.B. Grab 2 (Taf. 4: 2), Grab 3 (Taf. 4: 3) sowie die Graber 25, 32, 36. Im Grab 10 war die Urne mit einer Schale uberdeckt (Taf. 5: 10), in Grab 6 mit einem Deckel. Der groBe Stein iiber Grab 24 (Taf. 5: 24) diente ohne Zweifel auch als Oberflachenkennzeichnung. Auch die ubrigen Graber mussen auBerlich sichtbar gewesen sein - keine der neuen Bestattungen hat die vorherige gestort. Im Rahmen der Brandbestattung zeichnen sich auf der Brinjeva gora zwei Gruppen ab: von den 71 Grabern (11 zerstort, einige mit Doppelbestattungen) enthalten 42 Graber (59%) Urnen, in den ubrigen 41 % lagen die Knochen hingegen frei im Erdreich, entweder in der Grabgrube zerstreut (25%) oder in geschlossenen Haufchen (16%). Bei den Urnengrabern befand sich nur in 2 Fallen in der Urne noch irgenwelche Keramik (3 %), in 14 Grabern waren nur Knochen (20 %) und in 26 Grabern lagen neben den Knochen noch Beigaben, Bronzegegenstande oder Spinnwirtel (36 %). Im Unterschied zu den Grabern der Ruše-Gruppe waren auf Brinjeva gora in den Grabern keine groBen Urnen zu finden. Zwar laBt sich dies am leichtesten mit der Tatsache erklaren, daB das felsige Gelande die Vergrabung von groBformigen GefaBen nicht ermoglichte, andererseits kann das jedoch auch auf unterschiedliche Bestattungsbrauche hinweisen. So gab es z. B. in der ersten Ruše-Nekropole nicht weniger als 63 % von Grabern mit groBen Urnen, auf Pobrežje 46%, wogegen die zweite Ruše-Nekropole nur drei Bestattungen in etwas groBerer Urne kennt.79 Ebenso fehlen sie in Rabelčja vas in Ptuj und auch auf Zgornja Hajdina bei Ptuj waren groBe Urnen offensichtlich eher eine Ausnahme als die Regel.8" AuBerhalb der Dravaregion entsprechen den Grofiformen lediglich zwei GefaBe in Dobova, dagegen sind sie kennzeichnend fiir Ljubljana (ungefahr 90 %) und Novo mesto (ungefahr 80 %)."' In nahezu der Halfte der Falle wurden als Urnen Amphoren verwendet (19 Graber), etwas haufiger erscheinen noch bauchige GefaBe mit Rippen bzw. Griffen an der Peripherie (4 Graber). Die ubrigen GefaBformen, wie z.B. einhenkelige Amphoren, krugahnliche Topfe, Kriige, eimerformige Topfe kommen nur vereinzelt vor. Auf das Geschlecht der Verstorbenen lieB sich nur aufgrund der Grabbeigaben schlieBen, da die Knochenuntersuchungen noch nicht durchgefuhrt worden sind. Mit Hilfe der Kombinationsmethode zeigten sich klare Resultate, wie aus Beilage 1 ersichtlich ist.82 Es zeichnen sich zwei scharf getrennte Beigabengruppen ab: einerseits verkniipfen die erste Gruppe Spinnwirtel, Nahnadeln und Fibeln (Typen 1-3) und hinzu gesellen sich auBerdem Armringe (Typen 4-6) sowie unterschiedliche kleinere Ringe (Typen 7-9). Eine geschlossene Sondergruppe stellen Bandringe mit Ose und Haken dar (Typ 14). Auch die Halsringe (Typ 17) die nicht immer als charakteristische Frauengegenstande vorgestellt werden konnen, sind hier mit Fibeln, Spinnwirteln und Armringen vergesellschaftet. Andererseits wurden Nadeln (Typ 22) groBtenteils ohne andere Bronzebeigaben g e f u n d e n , in vereinzelten Fallen vergesellschaftet mit Rasiermessern (Typ 21) bzw. einem S c h l e i f s t e in (Typ 23). In zwei Grabern beruhren sich beide Beigabengruppen: Grab 30 war leider bereits gestort, es handelt sich jedoch hier um cine Doppel- bzw. sogar dreifache Bestattung: neben einer Fibel traf man auf drei Nadeln und Fragmente zweier Rasiermesser. Bei Grab 73 ist aus dem Klingenfragment nicht ersichtlich, ob es um ein Rasiermesser oder ein Messer geht, so daB die Frage der Geschlechtszugehorigkeit des Grabes offen bleibt. Die Frage der KindergrSber bleibt ungelost - sicher sind sie sowohl unter den Grfibern mit Frauenbeigaben als jenen mit Mannerbeigaben, wie auch jenen mit lediglich K e r a m i k i n v e n t ar bzw. jenen ohne jegliche Beigaben zu suchen. Ausgcpr>e Miniaturformen von Geffifien, die auf Kindergraber weisen wurden, waren nicht zu entdecken.83 Der Vergleich der Metallbeigaben mit den Grabern auf Pobrežje ist ziemlich klar - auch dort sind die Graber mit Nadeln (Typ 22) deutlich von jenen mit anderen Schmuckgattungen getrennt - beide Gruppen beriihren sich lediglich bei Grab 29, wo auBer einer Nadel noch ein tordierter Armring gefunden wurde.84 Messer kamen nur in Grabern mit Frauenmerkmalen (Grab 3: Fibel, Grab 7: Spinnwirtel, Fibel) zutage,85 so daB der Schleifstein (Grab 23) auch in ein Frauengrab gelegt worden sein kann. Auf Pobrežje sind Halsringe (Typ 17) nur mit Frauenschmuck vergesellschaftet, in 4 Fallen waren sie die einzige Grabbeigabe. Noch mehr als auf Brinjeva gora ist hier das Problem der Mannergraber interessant - anhand der Metallbeigaben lassen sich 53 Graber mit charakteristischen Frauenbeigaben und nur 13 mit charakteristischen Mannerbeigaben aufzahlen. Bis die Analysen der Knochenreste durchgefuhrt sind, ware es sicher moglich, mit eingehenderen Vergleichungen der Grabkeramik zumindest teilweise zur Erhellung dieser Frage beizutragen. Als Doppelgraber werden auf Brinjeva gora jene Graber bezeichnet, die gemischte Mannerund Frauenbeigaben enthalten (wie z.B. Grab 30) sowie jene, die Knochenreste in zwei Gruppen fuhren. Dabei handelt es sich nicht um die Trennung der in der Urne versammelten Knochen von den im Leichenbrand unter der Urne zerstreuten, sondern um deutlich voneinander getrennte Knochenreste - so in den Grabern 15 (Taf. 5: 15), 38 (Taf. 6: 38), 39 (Taf. 6: 39), 54 (Taf. 7: 54) und 57. Die Horizontalstratigraphie der Nekropole von Brinjeva gora sagt auf den ersten Blick nicht viel aus. Hier lassen sich keine Spuren einer Verbreitung von Ost nach West wahrnehmen, die in groben Umrissen in Ruše zu erkennen sein soli, wo sich die jungsten Graber vorwiegend im Westteil der Nekropole befinden, wie auch in Ljubljana, wo sich die Bestattungsgruppen von Ost nach West verbreitet haben sollen.86 Die Ausbreitung der Nekropole hat hier das Gelande selbst diktiert (Abb. 3): anfangs fanden die Bestattungen auf dem Gipfel des kleinen Hugels statt (Grab 30), worauf die Nekropole liber den Hang hinunter verbreitet wurde. Es laBt sich jedoch nicht sagen, ob diese Verbreitung in streng chronologischer Reihenfolge gedeutet werden kann. In der jiingeren Nekropolenstufe finden sich indessen abermals Graber sowohl auf dem Hugelgipfel als auch uber den Abhang verstreut. Desgleichen sind Frauen- und Mannergraber (Abb. 4) in der ganzen Nekropole verstreut - die einzige Gruppe stellen das Mannergrab 36 sowie die Frauengraber 1, 2, 3, 5, 32, 34 und 35 auf der Sudostseite des Hugels dar. Zeitlich laBt sich keines davon einwandfrei in die jiingere Mufe der Nekropole einordnen. Alle gehoren auBerdem zu Urnengrabern (Abb. 5), im Gegensatz kleineren Gruppe an ihrer Ostseite, die verstreute Knochenreste in der Grabgrube eharakterisieren. In zeitlicher Hinsicht ist die Stellung der Nekropole auf der Brinjeva gora klar. Ihre altere gruppe ist deutlich in der Friihphase von Ha B verankert - dabei sind keine absoluten z.eitgrenzen aufzustellen. Einige Gegenstande in dieser Gruppe weisen zwar auf die Verkniip- "ng mit dem Zeitabschnitt Ha A hin, sind jedoch zu sparlich, daB man sie in eine einheitliche a.'teste Gruppe ausscheiden konnte. Zusammenhange mit Ha A bei den Grabfunden spiegeln l c" auch in den Siedlungsfunden wieder: Schicht 2, die eine reiche Besiedlung kundet, endet ^ar bei den Wohnstatten A und B mit einem Brand, dariiber hat sich jedoch eine bis 60 cm achtige Schicht aus ziemlich einheitlichem erdvermischtem Lehm angesammelt. Indessen : ®r^aten die Funde in der Schicht 3, wie auch in den Schichten 4 und 5 keinen scharfen Bruch A JTornienschatz der GeffiBe.87 Demnach handelt es sich beim Brand nicht um ein gewaltsames uthoren des Lebens in der Siedlung; ein Brand war bei den Holzbauten und offenen erdstellen sicher keine besondere Seltenheit.88 Die zweite Gruppe unterscheidet sich deutlich von der ersten, ihre Stellung in der spaten a B zeigen aber vor allem die Vergleiche mit anderen Fundorten. Die Beruhrungspunkte ischen beiden Gruppen sind schlecht ersichtlich. In der Bestattungsweise setzen sich sowohl ! nengraber als auch urnenlose fort. DaB sich mehrere Graber der alteren Gruppe zuschreiben muK°n' W e i s t mtiglicherweise auf eine groBere Siedlerzahl in diesem Zeitabschnitt hin, doch durvfl n e s o l c h e Folgerung nicht unbedingt richtig sein. In der Siedlung verlauft das Leben in - die Sanze Ha B flieBend und ununterbrochen, weshalb eine so klar umrissenen Trennung tvn T6' S t u f e n i n der Nekropole zweifellos ziemlich lebensfern scheint, wenn sie auch aus rein •/poiogischer Sicht gut ersichtlich ist. nam',!i(t|1'Ch sich d i e Nekropole mit Stufe 2 b der Siedlung von Brinjeva gora verbinden, Spur mit i h r o n Schichten 3-5 (Forschungen im J. 1953). In der Siedlung konnten keine errniu\ e ' n e r s o starken Besiedlung wahrend der Alteisenzeit wie in der Urnenfelderzeit lib..ri l werden, es besteht jedoch kein Zweifel, daB sie die meisten Flachlandsiedlungen e- Sie verfldete erst im 6. Jh. v.u.Z.8" In der Nekropole wurden zwar keine Eisengegenstande oder charakteristischen Metallformen der neuen Zeit entdeckt (wie z.B. in Ruše), dennoch weisen Verbindungen mit anderen Fundorten auch auf diesen spaten Zeitabschnitt hin. Wenn sich aus der geringeren Zahl der Graber der zweiten Stufe schlieBen laBt, daB das Leben der Siedlung schon seinen Zenit uberschritten hatte, ist in dieser Zeit gewiB auch die Handelskraft der Siedlung erlahmt. Die Bewohner konnten zwar am verkehrsreichen Weg zwischen der pannonischen Welt und dem italischen Raum noch manche Entwicklungsmerkmale einfangen, waren aber nicht mehr imstande, aktiv den modischen Veranderungen der neuen Zeit zu folgen. So spiegelt sich in den Grabbeigaben das neu entstehende Kulturbild des Sudostalpenraumes nur in geringerem AusmaB wider. Auch auf Brinjeva gora sind Grabhiigelbestattungen ganz am Beginn der Eisenzeit nicht zu erwarten - starke Traditionen der Spatphase der Urnenfelderkultur verraten in der Dravaregion namentlich die Flachgraber auf Lepa ravna unterhalb von Poštela, in breiterem Rahmen aber auch Ljubljana, Bled und die Brandbestattungen von Dolenjska. AuBer der Moglichkeit, daB die jungsten Graber an den nicht freigelegten Nekropolenrandern liegen, ist auch die Moglichkeit zu beriicksichtigen, daB sich die Bewohner von Brinjeva gora eine neue Bestattungsstatte suchten, wie sie dies zweifellos ungefahr am Ubergang von Ha A zu Ha B getan haben. Da die Boschungen der Brinjeva gora glucklicherweise groBtenteils bewaldet sind, kann es zum Aufdecken neuer Grabfunde nicht wegen der landwirtschaflichen Arbeiten kommen und sie warten also auf weitere systematische Ausgrabungen.
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