Bronastodobni naselitveni kompleks v Rabelčji vasi na Ptuju (preliminarno poročilo)

Avtorji

  • Mira Strmčnik Gulič

Povzetek

Im Zusammenhang mit der GelSndezubereitung fiir den Bau des neuen Mittelschulzentrums auf Ptuj hat das Denkmalamt aus Maribor umfassende Schutzgrabungen durchgefiihrt, die mit einzelnen langeren Intervallen vom J. 1977 bis einschlieClich 1983 dauerten. Der Fundort liegt auf der ilberwiegend lehmigen, sanft zum Bett des Baches Grajena abfallenden Flachlandterrasse. Die Forschungen ergaben eine breite Besiedlungsspanne in unterschiedlichen Zeitraumen. So gehoren die Sltesten, in einem ca. 100 m2 groBen Areal bestimmten Funde zum Kulturkreis der »Alpinen Fazies der Lengyelkultur« bzw. zur Lasinjakultur. Den bisherigen Angaben nach ist die bronzezeitliche Siedlung kulturell nicht auf die aneolithischen Siedler gefolgt, obwohl dafur die wirtschaftlichen Bedingungen gegeben waren, Vermutlich dagegen keine demographischen. 1 1 Arhcoloiki vwtnlk 161 Im Laufe ihrer Entwicklung erstreckte sich die bronzezeitliche Siedlung auf ungefahr 4 500 m2, wurde jedoch leider durch die spateren Aushebungen fur die urnenfelderzeitlichen Graber betrachtlich zerstort (sie schalten sich in die chronologischen Rahmen von H. Muller- Karpes Stufen Ha B 1-3 ein), ganz besonders hat jedoch die romische Zivilisation einen Siedlungsteil stark angegriffen und bis zu einem gewissen Grad zerstort (insbesondere die breiten romischen Graben und die Graber). Es gelang uns, insgesamt noch 2155 m2 der Siedlungsschicht zu erforschen (Beilage 1). Die eigentliche Siedlung ist im Sinn der Vertikalstratigraphie einschichtig, mit langerer Besiedlungsspanne. Die Kulturschicht lag in einer Tiefe von 0,90 m bis 1,30 m auf undurchlassigem reinem gelbem Lehm und war bis 30 cm dick (Beilage 2). Aus den Umrissen der ins Erdreich gerammten Pfosten (422) schlieBen wir, daB die Hauser aus vertikalen Tragbalken erbaut waren, wahrend massive Lehmbewurfstiicke mit gut erhaltenen Abdriicken von Flechtwerk und Querbalken von zerstorten Wanden der Hauser oder anderer Objekte zeugen. Infolge der dem Etappenbau angepaBten Ausgrabungen waren wir nicht imstande, die kompletten Hauserumrisse aufzudecken, konnen sie indes rekonstruieren. GroBtenteils haben sie rechteckige Grundrisse mittlerer Dimensionen mit einem oder zwei Raumen (Abb. 3). In samtlichen Grabungsfeldern gelang es uns, sechs Vorratsgruben mit verschiedenartiger Keramik festzustellen, von denen Grube Nr. 100 inhaltlich am reichhaltigsten war. Im Jahr 1980 legten wir auf dem Parkplatz einen gut erhaltenen Ofenboden mit einem Arbeitsraum davor frei (Abb. 5). Auf der LokalstraBe zur Schule fanden wir aber in einer Tiefe von 0,70 m zwei festgestampfte Brandreste, deren Zugehorigkeit zum Ofen oder zu zwei Feuerstellen sich wegen des schlechten Erhaltungsstandes schwer zuverlassig beurteilen laBt. Die Forschungsarbeiten in der Siedlung in Rabelčja vas haben neue Ausblicke auf die Rolle dieses Raumes wahrend der Mittelbronzezeit eroffnet. In der Artikelfortsetzung beweisen die praliminar vogestellten Funde die Aktualitat dieses Raumes und das Bediirfnis nach manchen Erhellungen und Erganzungen des im weiteren Sinn erorterten Zeitraumes. Unter den Funden iiberwiegen KeramikgefaBe mit groBtenteils grauen und braun-roten Wandungen und meistens dunkelfarbigen Briichen. Die Wandungen sind dick oder mitteldick, bei den groBeren GefaBen von durchschnittlich grober Faktur, der Ton ungeschlammt oder mit ziemlich dicken Sandkornchen gemischt und die Oberflache rauh mit Brennspuren. Anders verhalt es sich bei den kleineren GefaBen, wo der Ton meistens gut geschlammt ist, die Wandungen dunner sind und die Oberflache bearbeitet bzw. geglattet ist. Infolge des fragmentaren Zustandes war die typologisch-chronologische und die kulturelle Einordnung der Siedlung erheblich erschwert. Lediglich die Vorratsgrube Nr. 100 konnte mit ihrer chronologisch ziemlich greifbaren Keramik von 47 GefaBresten einen Einblick in die reiche Schatzkammer des bronzezeitlichen Hausinventars gewahren. Charakteristisch ist die Amphore mit hohem, zylindrischem Hals (Taf. 1: 1), sie stellt ja in den Fundorten der karpatischen1- 4-7 und mitteldonaulandischen Hilgel graberkultur ein klassisches Element mit weitgespannter geographischer Verbreitung3' s " dar. So konnen die Amphoren die Moglichkeit bieten, breitere Kulturverbindungen mit den benachbarten, wie auch den erheblich entfernten Bereichen jenseits der Drava und Mura hinweg zu erstellen, mit Ober- und Niederosterreich, dem Burgenland, der Slid- und Sudwestslowakei, zum Teil mit Mahren und Bohmen und vor allem mit dem Westlichen Transdanubien. Dis bauchingen GefaBe (Taf. 1: 12; 4: 1, 2) haben keine unmittelbaren Parallelen. Spezifisch sind die GeffiBe mit erweiterter »T« - Miindung (Taf. 1: 2, 3, 4, 6; 5: 28; 6: 25), die anhand von Analogien am haufigsten in den Stufen Bz A 1 - B 1 auftreten""17; sie erscheinen haufig in der Castellieri-Kultur der Mittelbronzezeit im Hinterland von Trieste/Trst und vor allem Istriens,"-" im dinarischen Bereich und in der Cetinje-Kulturgruppe der Frtih- und Mittelbronzezeit Dalmatiens.20 Ihrer Form nach haben Aussagewert auch die bikonischen GeffiBe (Taf. 2: 8; 5: 16; 6: 34). Die ubrigen Keramiktypen schalten sich typologisch""3' in die GefSBformen der Stufen Bz B und C ein, auBer einigen Exemplaren aus dem im Jahr 1983 im Siidwestteil der Siedlung gemachten Aushub (Taf. 7: 1, 2, 4, 6, 15, 18). Diese weichen von der iibrigen Keramik durch die Formen, die Hiirte des Brennens, die feine Faktur und die sorgffiltig polierte GefflBoberflftche ab.3' Die Bedeutung ihrer Anwesenheit muB erst ergrilndet werden, insofern es aber m6glich sein wird, von der kontinuierten Dauer der Siedlung zu sprechen, werden wir neue Impulse aus den Ansfitzen der Kulturgruppen der spaten mitteldonauliindischen HilgelgrSberkultur und in ihrem Wandel in die Urnenfelderkultur in der Zeit des Ausgangs der Stufen Bz C und D suchen.'7"3' SchluBwort: Wie bereits aus der typologisch-chronologischen Analyse zu ersehen war, verbreitete sich die Entwicklung zwar im Rahmen des breiten Westbassins des mittleren Donauraumes,43 das jedoch nicht ohne Verbindungen mit der balkanischen und mediterranen Entwicklung ist, wo sich die Moglichkeit von Verkniipfungen erst andeutet. Das vorwiegend lediglich keramische Fundmaterial kann jedoch keineswegs eine prazise kulturell-chronologische Determination zulassen, deshalb verbleiben wir einstweilen bei der breiteren Datierungseinordnung der Mittelbronzezeit, in deren Rahmen sich noch nicht die genaue Trennungslinie Ziehen laBt. Aufgrund des Entwicklungsstandes der Keramikformen und ihrer Stilmerkmale diirfte man eher an den Zeitrahmen der Stufen Bz B 2-C 1 denken, vielleicht mit Andauern in die Zeit der Endstufen Bz C 2/D im Sinne von Reineckes mitteleuropaischer Chronologie, bzw. ausgedruckt in B. Hansels chronologischem System - in MD III - SD I. Bei all dem ist indessen hervorzuheben, daB die Keramik die charakteristischen, fiir die Friihbronzezeit kennzeichnenden Profilationen beibehalt, deren Ursprung sich aus der spatneolithischen Tradition herleitet. Obwohl wir noch nicht imstande sind, eine synthetische Interpretation der Siedlung und ihre genaue Kulturzugehorigkeit vorzulegen, miissen wir dennoch betonen, daB unser slowenisch- siidostlicher Voralpenraum in den Siedlungbereich der Trager der bronzezeitlichen Hiigelgraberkultur gehorte. Zugunsten dessen zeugen die uns schon bekannten Grabhiigelbestattungen (das nahe gelegene Turnišče, Morje, Brinjeva gora, Bukovec, Stična und Vrhnika),42 die gemeinsam mit unserem Fundort und unterschiedlichen Einzelfunden die kulturellen Verbindungen beweisen. Wir miissen nochmals auf den schicksalshaften Durchgangscharakter unseres Territoriums hinweisen, was die Verschmelzung verschiedener ethnischer Populationen und kulturelle Verkniipfungen mit geographisch abgeriickten Lokalitaten zur Folge hatte, wobei jedoch der regionale Charakter der Ansiedlung an der fruchtbaren Drava nicht iibersehen werden darf.

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Biografija avtorja

Mira Strmčnik Gulič

Zavod za varstvo naravne in kulturne dediščine, Slomškov trg 6, YU-62000 Maribor

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Objavljeno

1989-10-02

Kako citirati

Strmčnik Gulič, M. (1989). Bronastodobni naselitveni kompleks v Rabelčji vasi na Ptuju (preliminarno poročilo). Arheološki Vestnik, 40. Pridobljeno od https://ojs.zrc-sazu.si/av/article/view/9084

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Kolokvij bronasta doba v Sloveniji