Revizija neveljske paleolitske postaje
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In Nevlje bei Kamnik nordlich von Ljubljana stieBen im Jahr 1938 die Arbeiter beim Briickenbau auf Mammutknochen. Wahrend der Skelett-Rettungsgrabung wurde auBerdem ein Artefakt aus schwarzem Lydit gefunden und damit war auch der Beweis fiir die Anwesenheit des eiszeitlichen Menschen erbracht. Die Station wurde von F. Kos freigelegt und veroffentlicht (1939 c). Kulturell setzte er sie der Hohle Potočka zijalka zur Seite, chronologisch aber in die e'ntretende Wiirm-Vereisung. Der Autor berichtet zunachst ziemlich eingehend iiber die verschiedenen Vorkommnisse anlaBlich- der Ausgrabung und unmittelbar danach. Anhand der im Archiv erhaltenen Skizze, die S. Brodar beim Besuch der Grabungen anfertigte (Abb. 1), geht der Autor zur Deutung des Profils iiber. Er weist auf die falsche Parallelisierung von F. Kos der im Wasser entstandenen Kulturschicht mit LoBprofilen hin. Das Sediment wurde zur Ganze durch das Wasser abgelagert Und ist von ausgesprochen lokaler Entwicklung, so daB die Verkniipfung mit dem Klima nicht ^fgebracht ist. Er korrigiert ilberdies die irrtumliche Ansicht von F. Kos, daB die unter dem Humus liegende Schicht LoB sei. Im Artikel von Kos (1939 b, 151), wo das Profil nach S. Brodars Aufzeichnung angegeben wird, ist fur die unter dem Humus liegende Schicht »Flugsand« angefiihrt. Das ist ein Druckfehler, richtig muBte »FluBsand« stehen. In Nevlje und Umgebung K'bt es tatsachlich keinen LoB. Das Profil umfaBt nicht das Riss-Wiirm-Interglazial und die Besamte Wurm-Vereisung, wie F. Kos meinte, sondern ist der untere Sedimentekomplex im ruhigen bzw. langsam flieBenden Wasser, im zweiten Teil des Wiirm bzw. in dem kalten ^e'traum nach dem Interstadial der Potočka zijalka entstanden, was die gefundenen Mammutund Rentierreste bezeugen. Der obere, vom flieBenden und reiBenden Wasser abgelagerte ^chichtenkomplex gehort schon dem Postglazial an, wofiir auch das von F. Kos entdeckte Keramikstiick (1939 c, 53) in Schicht F Zeugnis ablegt. Fur die Nevlje-Schichten wurde desgleichen die Pollenanalyse durchgefuhrt, die erste bei Uns und folglich eine Pioniertat, die nachgewiesen hat, daB es sich um ein kaltes, jedoch nicht ^xtrem kaltes Klima handelt. Die Erklarung dafur lautete, daB dies der Ubergang vom nterglazial zur Wiirm-Vereisung sei (A. Budnar-Lipoglavšek 1944). Die gegenwartige Erkla- Ung des Palinologen A. Šercelj ist gerade umgekehrt - es handelt sieh um den Ubergang von ' n e r n kalten zu etwas milderem Klima, was das wSrmere Intervali (Wurm II/III) im Laufe des weiten Teils des Wurm andeutet. Zu einer starkeren ErwSrmung kam es jedoch nicht, die Kulturschicht in Nevlje fiihrt ja Mammut- und Rentierreste. Dieses Interstadial lafit sich auch in den Hohlensedimenten nicht aufspiiren. Das einzige Artefakt bezeichnete F. Kos als mikrolithischen Aurignacien-Klingenkratzer, veroffentlichte jedoch nur dessen Foto mit nach oben orientiertem Kratzer. Beim Zeichnen erwies sich, dafi es sich um etwas anderes handelt (Abb. 2). Vor allem mufi das Artefakt umgekehrt werden. Die Basis bei F. Kos ist der abgebrochene Terminalteil der ziemlich miBlungen abgeschlagenen Klinge. Der scheinbare Kratzer ist die unmittelbar in die Kerbe tibergehende Basisretusche. Ein Teil der Spitzenretusche ist noch erhalten. AuBerdem weist dieses Artefakt noch eine Flachenretusche an der Ventralseite auf, und zwar eine basale und eine terminale. Samtliche Argumente sprechen dafiir, daB es sich um eine beschadigte Kerbspitze handelt. Aufgrund samtlicher Korrekturen ist die Palaolithstation in Nevlje ins Gravettien einzugliedern, und zwar in die Gruppe der Hohlenstationen Jama v Loži, Ovčja jama und Županov spodmol, die gleichfalls unterschiedliche Kerbgerate enthalten. Die endgiiltige Einordnung, wohin im zweiten Teil des Wiirm diese Stationengruppe zu setzen ist, ist noch nicht moglich, da ihre Profile nicht hinreichend differenziert sind. Lediglich anhand des Pollenprofils in Nevlje wiirden sie ins etwas mildere Klima nach dem Ende des Wiirm II gehoren, das sich jedoch bei uns nicht als Interstadial durchgesetzt hat.
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