Keltske najdbe v Podravju

Authors

  • Stanko Pahič

Abstract

Der Autor gibt einen AbriR der Keltenforschung und eine Wtirdigung der Kel[1]tenfunde im Podravje (Drauland); beigelegt sind ein Verzeichnis der FundsUitten (Karte) und ein Fundkatalog (mit den Taf. 1- 1?). Dabei betont der Autor die Gerin.gftigigkeit des keltischen Erbguts in dieser Landschaft, welche sieben Fund[1]stiitten mit Griibern (meistens ohne bekannte Grabeinheiten) umfaflt: Brstje, Formin, Bresternica, Pobrežje, Pleterje, Skorba und Stojnci; ferner vier vorkeltische Siedlungen auf Burgstiitten mit Spiitlatenefunden: Brinjeva gora, Novine-Buben[1]berg, Poštela, Stari trg ; zwei rein keltische Siedlungen in Formin und Ormož, vierzehn Fundorte meist einzelner Keltenmtinzen in : Gomila (?), Hajdina, Legen, Maribor, Plač, Markovci, Novine-Bubenberg, Poštela, Ptuj, Slomi (?), Slovenska Bistrica, Središče, Turški vrh, Zbelovo, und etliche Kleinfunde in Ptuj. Vom genannten Material wurden zuniichst Mtinzen entdeckt (seit der Mitte des 1<9. Jh.), ebenso seit 184~ (Bresternica) Griiberfunde, darunter der bedeutendste in Formin erst in den Jahren 19f315- 193r9•, und zuletzt in Brstje 1960. Die Siedlungsfunde von Poštela, Stari trg, Bubenberg und Formin hat seit 1911 W. Schmid untersucht, auf Brinjeva gora seit i'953 der Au tor, und in Ormož seit dem J ahr 1965 B. Perc. Die Funde von diesen Stiitten sind in den Museen von Ptuj, Maribor und Graz aufbewahrt. Bei der Besprechung der Keltenfunde im Drauland stiitzt sich der Autor auf die bisherigen Einzeldarstellungen und Berichte aus dem Podravje, wobei er wegen der Studien Paulsens und Pinks2 die Mtinzen nicht gesondert behandelt, wohl aber die Feststellun.gen der einheimischen Autoren W. Schmid,3 V. Skrabar,to A. Smodič12 benutzt und wtirdigt, vergleillchend auch noch die Berichte aus Stidslowenien12 auswertet, zusammen mit den Ubersichten von K. Zeilinger, H. Mtiller-Karpe und anderen Autoren fur die osterreichische Steiermark und Stid-KiirntenJ2- 13 So betont er, daR es auBer Einzelgegenstiinden keine Funde gibt, die eine keltische Besiedlung vor der C-Stufe bezeugen wtirden. 14 Die Kelten haben sich dort (nach H. Mtiller-Karpe und W. Schmid) erst gegen Ende des 3-. Jh. niedergelassen; ihre Grabstiitten gehoren in der Hauptsache zur C2 und die Siecllungsfunde zur D-Stufe. Die Keltengriiber sind mit Ausnahme von Stojnci (und vielleicht eines Teils von Formin) durchaus Brandgriiber, und der hohe Prozentsatz von Waffen unterstreicht auch hier die Rolle des Soldatenstandes. 1-~a Unter den Metallfunden sind 85· %· Eisengegenstiinde, was z. B. den Fundstiitten Mokronog (83' %) , in der osterreichischen Steiermark (ohne Rohr) und in Stid-Kiirnten entspricht (dort ist dieser Anteil ?O %, also etwas geringer). Es gibt noch keine Analysen der Zusammensetzun.g keltischen Eisens im Podravje. Die Schwerter gehoren grofltenteils zu Filips Gruppe von Schwertern »mit medaillonartigem oder herzfi:irmigem Ortband der Scheide«. 36 Einige Scheiclen tragen pflanzlichen oder stilisierten Zierat (Taf. 4: 1- 3, 9), wie er in iihnlicher GestaH in Sirmien, Mokronog und Neunkirchen vorkommt.40- 43 Eine der Formin er Scheiden (Taf. 4 : 8) hat die ganze Auflenseite verziert mit eingestempelten Strichlein - ein Fali von »Chagrinage«. 41 Die Schwertketten weisen zweierlei Formen auf, solche mit abgeflachten punzierten Gliedern und solche, deren Glieder zu Achtern zusammengebogen sind (Taf. 5·-6) . 44- 47 Die Lanzenspitzen sind meistens Schmalblattspitzen, nur selten sehr lang Taf. ? : 11), und zuweilen weiclenblattformig. 48- 50 Die Schildbuckel sind groflten>teils bandformig und haben schon trapezformige Riinder (Taf. 9: 1-3, 5; 14: ?), bloil einer (Taf.1'6·: 1) ist rund und spatlatenezeitlich.51- 54 Hiebmesser sincl in beiden Varianten vertreten, mit Knopf (Taf. 8: 2·; 13: ?), und mit Reif (Taf. 8: 1; 13 : 6) auf dem Heft.55- 59 Z wei Raisemesser (Taf. St: 5) haben Reife am Heft.61 Die Schere (Taf. 8: ?~8; 151, 2) gehort zum Typ mit schlichtem Griff.62-63 Die Fibeln sind (aufler sieben Stticken) eisern (Taf. 10'-11), vom gestreckten Typ, mit profiliertem Bii.gel und Fuflabschlufl, zuweilen mit zwei grofleren Ktiglein ausgestattet (Taf. 1'1: 2~3'). Zeitlich wtirclen sie nach Filip groiltenteils der 2. Hiilfte des ·2. Jh. angehoren, und iihnliche Funde gibt es in ziemlicher Anzahl in Mokro[1]nog, Kiirnten und anclerswo. 64- 70 Die Bronzefibel von Brstje (Taf. 1: 8) hat reich[1]profilierten Btigel und Fufl, iihnlich auch zwei Fibeln (Taf. 11: 12--13) aus Formin, welche je zwei runcle Reife mit geflochtenen Tutulen aufweisen (Tab. 11, &--9') und nach Mtiller-Karpe als »stidostalpine tauriskische Besonderheit« gelten.71- 77 Nur zwei einfache Fibeln (Taf. 11: 10, 11) gehoren schon in die D-Stufe. Die Armbiincler sind von verschiedener GestaH: eiserne aus Vollclraht (Taf.15: 5·-6·, 12'), mehrfach verwundene mit Reiflein (Taf. 15: ?), und Rohrenreife (Taf. 15: 13); bronzene Vollreife mit Knopf (Tab. 1: 2) und feinprofilierte (Taf. 15: 10').79- 80 Vertreten sind auch Ringe aus nuilformigen Schiichen (Taf. 16: 2-3), eine pro[1]filierte Gtirtelschnalle (Taf. 1'5·: 11) und z wei bla ue Glasringe (Taf. 1: ~5) . 85- 94 Unter den besonderen Metallfunden ist ein Bronzegtirtel aus Ringen und kom[1]binierten stabformigen und flachen Gliedern, die teilweise mit Email ausgelegt sind (Taf.1: 1), wie sie im tibrigen in weiterem europiiischem Raum vorkom[1]men.85- 94 Die zwei Reiflein mit Knopfchenbesatz (Taf. 1•6: 4-5) aus der D-Stufe (?) haben mehrere Gegenstticke in Kiirnten und in oppida.95- 97 Die Keramik ist durchaus auf der Topferscheibe hergestellt. Die Urnen zeigen in der Hauptsache einheitliche, meist Doppelke,gelprofile, sind mit rinnenformigen Linien verziert und stellen eine ortlich abgewandelte Form dar, elie von Filips flaschenformigen Gefiiflen herstammt. Zum Teil sind sie schlank (Taf. 1'2 : 2, 4), zum Teil verbreitert cloppelkegelig (Taf. 1'2: 1; 14: 4) oder mit zusammengeclrticktem Rumpf (Taf. 12: 3, 5). Gegenstticke im Nachbargebiet wurden z. T. schon von H. Mtiller-Karpe und K. Zeilinger festgestellt, 100 z. T. ergiinzt diese beiden der Au tor, der auch auf scheinbare Hallstiitter Einfliisse und auf die Urnenform Taf. 14: 5 als eine mogliche Vorliiuferin spiitlatenischer Enghalsgefiif!e hinweisU01- 105 Auch die Schalen (Taf. 12: 7, 9; 14: 6) gehoren ins allgemeine mittellatenische Schema, wie sie auch an benachbarten Fundorten auftreten.106- 109 Aus dem Spiitlatene stammt das Graphittopfchen Taf. 12•: 8 aus Formin, welches dort - falls es wirklich aus einem Grab stammt - die Spiitlatenegriiber mit den Hohensiedlungen wrbinden wurde.110 Trotz ihres Lokalkolorits zeigt die Keltenkeramik des Podravje ausgesprochen allgemeinkeltische Ziige, die schon vor der Einwanderung in diese Gegend ausge[1]bildet waren.112- 123 Im einzelnen ist es vorclerhand noch unklar, welche Gegenstiinde aus der C2-Stufe noch ins 1. Jh. reichen, denn wir konnen verliifllich nur jtingere Typen des Spiitlatenes feststellen.113- 115 Fiir die Kelteneinwanderung ist bezeichnend, dafl sie sich ausschlieillich an den Ebenen an Drau und Mur aufhielten und mit der einheimischen Bevolkerung in den Burgstiitten offenbar friedliche Beziehungen pfleg[1]ten; der Autor nimmt an, daf! die von W. Schmid vermutete »keltische Eroberung« von Poštela eher durch den Kimberneinfall zu erkliiren wiire.116- 117 Der ungenti[1]gende Erforschungsstand der spiithallstiittischen Funde im Podravje erschwert zwar die Feststellung dieser Beziehungen, doch ist klar erkennbar, daf! die Kelten dabei  eine tiitige Rolle spielten, hat es doch - nach den Funden zu urteilen _ Bertihrun[1]gen in elen hallstiittischen Burgstiitten gegeben und nich t in den keltischen Flach[1]lanclsiedlungen.U8- 122 · Die Bereinigung dieser Fragen werden erst Einzelanalvsen der Funde von Poštela u. a . Burgstiitten ermoglichen. Aus den bisherigen U~terlagen geht hervor, dail kelhsche, auf der Topferscheibe hergestellte Gefiifle in Poštela bereits gegen Ende des 2·. Jh. auftraten, und zu jener Zeit oder ein wenig spater gelano-te dorthin auch die Graphitkeramik (Taf. 1?: 2).123- 126 Fur einen stiirkeren Kelte:einflufl in Poštela sprechen wohl nicht allein die Einzelfuncle ·- die Eisenfibel aus dem Spatlatene, die Silbermtinze, das Messer Taf.1?: 1, und keramische Gegenstande _ sondern auch tonerne Feuerbocke mit einem Widderkopf, falls da kein Este[1]Einflufl vorliegt.I27- 12B .. Ahnlicherweise gab es in der Burgstatt Novine-Bubenberg, wo die friihhall[1]stathschen Funde auf friihe Besiedlung hinweisen, angesichts der Funde im Mari[1]borer Museum einen hohen Prozentsatz (26 %) spatlatenischer Keramik und ~ an.gesichts der von W. Modrijan veroffentlichten Funde ,_ einen stiirkeren Kelte[1]neinflu~·130 134 _Noch ausgesprochener tritt das in Erscheinung bei der Ansiedlung ob Stan _trg ber SlovenJ Gradec, bei welcher sich der Autor in der Hauptsache auf W. Schn11ds Schliisse sttitzt.I3s_140 Nicht geringerer Kelteneinfluf! wurde auch in der urgeschichtlichen und antiken Ansiedlung auf Brinjeva gora bei Zreče fest- .gestellt, wo neben elen gewohnlichen spatlatenischen Scherben und Resten von Graphitgefaf!en auch einige Metallgegenstande entdeckt worelen sinel, so ein Bronzeeber Taf. 17: 6, zwei Messer Taf. iZ : ~5, und wahrscheinlich noch ein Ket[1]tenfragment Taf. 1?: 3. 141 - 151 Die Kelteneinfltisse sin el also in eli es en Ansiecllungen ausgesprochener als in elen iibrigen Burgstatten der "ostnorischen Kultur« in der osterreichischen Steiermark. . Neben dem Einsickern von Kelten in elie hallstattischen Burgstatten haben sich I~ 1. Jh. ~uch die keltischen Stellungen in den Ebenen erhalten. Das gilt besonders fur Formm, wo W. Schmid mehrfach spatlatenische Bau ten festgestellt hat, und wo an der neuen Romerstrafle Poetovio - Mursa dann noch eine antike Siecllung emporwuehs.15 2-153 Ei~e Siedlungsschicht aus dem Spa tla tene ohne Zusammenhang mrt elen alteren hallstathschen und jtingeren antiken Funclen ist auch innerhalb der Umwallungen einer aufgelassenen Ha B Ansiecllung in Ormož entdeckt worden. Unt~r den, keramischen Gegenstanden sind besonelers bezeichnencl das enghalsige Gefafl Tar. 13-: 2, das wohl von den mittellatenischen Gefaflen des Skorbatyps herstammt (Taf. 14: 5) , und auch der rundherum verbreiterte Graphittopf Taf. 13: 3. Wahrend diese beiden Funde elie Ormožer Ansiedluno- hinaufelatieren beweist elie Fibel eles Nauheimer Typs Taf. 1'3: 1, dafl diese Siecllu:1g wahrscheinli;h unmit[1]telbar bis zur Antike bestanden hat_154- 159 Eine ahnliche Ansiedlung hat es wohl auch in Ptuj beim Drautiber.gang ge[1]g_eben, nur haben dre antrken Bauwerke ihre Spuren verwischuso Spatere Kelten[1]s~eellungen und rhre Bertihrungen mit der einheimischen hallstattischen Bevolkerung smd auch durch kelt1sche Miinzen auf den Ebenen und im Hi.igelgebiet bezeugt. Da m dresen Mtinzen verschiedene Einfliisse verschmelzen und keine einheimischen Pragungen vorkommen, scheint das Podravje im Latene eher ein blofles Durch[1]ga~gsgebiet gew~~en zu sein. 162 Wenngleich dort die Wirkung der Keltisierung starker war, gehorte das Geb1et dennoch zur »Ostnorischen Kultur« und war ein Bestandteil eles >Norischen Konigreiches «, bis es durch Roms militarisch-politische Orclnun.g der Provinzen in zwei Teile getrennt wurde.

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Author Biography

Stanko Pahič

Pokrajinski muzej, Maribor

Published

1966-04-21

How to Cite

Pahič, S. (1966). Keltske najdbe v Podravju. Arheološki Vestnik, 17(1). Retrieved from https://ojs.zrc-sazu.si/av/article/view/10001