ÄSTHETIK DER METAPHER

Authors

  • Heinz Paetzold

Abstract

Der Beitrag versucht, die Relevanz neuerer Theorien der Metapher für die philosophische Ästhetik bzw. die Kunstphilosophie abzuschätzen. Paul Ricoeurs Theorie will des Aristoteles Konzeption der Metapher mit dem analytisch avancierten Instrumentarium der neueren Sprachphilosophie präzisieren und zugleich verteidigen. Die lebendige Metapher evoziert sinnlich-geistige Erfahrungen. Diese sind durch den spekulativen Diskurs der Philosophie nochmals zu transformieren. Die Philosophie muß sich aber auch immer wieder der welteröffnenden und weltschaffenden Energien der sprachlichen Artikulation vergewissern. Die lebendige Metapher ist dazu ein notwendiges Medium. Ricoeurs Theorie der Metapher als eine durch den Strukturalismus und durch die sprachanalytische Philosophie präzisierte Theorie will auf die metaphorischen Wurzeln des spekulativen Diskurses der Philosophie hinaus. Nelson Goodman klärt mit dem Instrumentarium einer universalen Theorie des Symbols ehrwürdige Begriffe der Ästhetik wie den des Ausdrucks. Künstlerischer Ausdruck wird rekonstruiert als metaphorische Exemplifikation von Kennzeichen. Arthur C. Danto weitet die Theorie der Metapher aus, indem er die Metapher zu einem Grundbegriff der Kunstphilosophie macht. Eine Kunstphilosophie, die auf der Höhe der zeitgenössischen künstlerischen Produktion sich bewegt, steht im Schnittpunkt der kategorialen Konstellation von Still, Ausdruck und Rhetorik. Die Metapher ist der Kern des grundbegrifflichen Geflechtes ästhetischer Kategorien. Goodmans Symptomatik des Ästhetischen will Danto durch eine konstruktive Kunstphilosophie im Zeichen der Metapher »überbieten«. Meine kritische These lautet: Die Theorien der Metapher bieten eher Beiträge zu einer Theorie der ästhetischen Erfahrung als Lösungen für die Problematik der Kunst. Zum Verständnis der Eigenart neuerer Kunst bedarf es einer Reflexion, die den konzeptionellen Ansatzpunkt der Werke freilegt. Durch die Konzeption wird der Spielraum des metaphorischen Prozesses umgrenzt. Diesen Spielraum zu kennen, ist aber auch nötig, um die Metaphorik der Werke spezifisch erfassen zu können.

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Published

2016-01-14

How to Cite

Paetzold, H. (2016). ÄSTHETIK DER METAPHER. Filozofski Vestnik, 9(1). Retrieved from https://ojs.zrc-sazu.si/filozofski-vestnik/article/view/3623